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Erste Eindrücke aus dem Leben in Zagreb

Ich befinde mich, im Zuge meines Chemie Masterstudiums, aktuell in einem Forschungspraktikum am Ruđer Bošković  Institut  in Kroatien, genauer gesagt in der Hauptstadt, in Zagreb. Ich möchte euch hier meine ersten Eindrücke vom Land, vom Leben in Zagreb und vielleicht auch etwas konkreter von der Anreise und Gestaltung eines Erasmus-Plus Aufenthalts berichten.

Kroatien ist vielen von euch bestimmt als Urlaubsland bekannt, doch die wenigsten von euch werden sich in einem vergangenen Urlaub mehr als ein paar Kilometer von der Küste entfernt haben. So trifft man im inländischen Zagreb auch während der Hochsaison auf weniger Touristen als ich zunächst gedacht hatte. Genauso zieht es jedoch auch nahezu jeden der mehr als 1 Millionen in Zagreb lebenden Menschen an die Küste und im Hochsommer, den ich als Zeitraum meines Aufenthalts gewählt hatte, war die Stadt teilweise wie ausgestorben. Das kann jedoch auch daran liegen, dass viele sich lieber in klimatisierten Innenräumen aufhalten.

Nichtsdestotrotz ist Zagreb eine schöne Stadt mit vielen Sehenswürdigkeiten, schönen Märkten und einer ausgeprägten Café- und Barkultur. So kann man jeden Tag etwas Neues entdecken. Neben historischen Gebäuden, großen Shoppinggassen und gefüllten Kneipen findet man auch weitläufige Parks im gesamten Stadtgebiet und in der Umgebung. Besonders angetan hat es mir dabei das Gebiet rund um den See Jarun, welcher ein Hotspot für alle Sportbegeisterten ist. Ich konnte dort ohne große Umstände meinem Freizeitsport, dem Rudern, auf einer Olympischen Regattastrecke nachgehen. Ebenso gibt es die Möglichkeit zum Joggen, Schwimmen, Kajakfahren und viele weiter Sportangebote. Im Gegensatz zu Münster ist Zagreb im Alltag leider nicht besonders fahrradfreundlich, aber durch ein ausgedehntes Straßenbahn- und Busnetzwerk erreicht man schnell jede Ecke der Stadt. Wenn man täglich den ÖPNV nutzt, kann es sich lohnen eine Monatskarte mit Studentenrabatt zu erwerben.

Der Badesee Jarun, ein Erholungsgebiet nah an der Stadt.

Die kroatische Lebensweise in Zagreb kann ich als tiefenentspannt und herzlich beschreiben. Seien es Arbeitskollegen, Bekannte am Ruderclub oder Fremde in der Stadt, stets wurde ich mit einem Lächeln begrüßt. Und auch wenn ich nicht mehr als ein paar Brocken Kroatisch gesprochen habe, konnte ich mich problemlos mit nahezu allen auf Englisch verständigen. Viele Kroaten lernen außerdem in der Schule Deutsch, wodurch viele mehr Deutsch als ich Kroatisch sprechen konnten. Auch auf dem großen täglichen Markt „Tržnica Dolac“ kann man schnell mit wenigen kroatischen Begriffen frisches Gemüse zu geringem Preis erwerben. Dort konnte ich für weniger als 10 Euro Gemüse für eine Woche einkaufen. Kilopreise sind dort nahezu immer runde Eurobeträge und häufig gibt es etwas mehr Gemüse anstatt einen krummen Betrag zu bezahlen. Der diesjährige Wechsel von der kroatischen Kuna zum Euro ist dort und in allen anderen Läden noch deutlich zu sehen. Bargeld braucht man außerhalb von Märkten jedoch sowieso kaum.

Ausblick vom Fluss Sava in die Stadt. Im Hintergrund ist der Gipfel Sljeme zu sehen.

Ich kann allen, die an einem Aufenthalt in Kroatien interessiert sind, Zagreb wärmstens empfehlen, sofern man bei schwülen Temperaturen über 35 Grad sich nicht komplett unwohl fühlt. Wer dennoch eine Reise nach Zagreb plant, kann dies so wie ich sehr bequem mit dem Zug tun. Ohne die Gepäckbegrenzung eines Flugzeuges, umweltfreundlicher und zu kleinen Preisen (ich hatte für mein Ticket weniger als 50€ bezahlt) kann man Zagreb entweder über Nacht oder innerhalb einer Tagesreise (ca. 15h) erreichen. Wenn man zuvor eine Wohnung finden möchte, kann ich die Webseite der Universität Zagreb empfehlen, welche Tipps und Anlaufstellen sowie ein eigenes Forum listet. So habe ich bequem eine Wohnung in der Nähe meines Arbeitsplatzes gefunden. Gegebenenfalls kann man auch in einem der Zagreber Studentenwohnheime unterkommen. Wer die Sommermonate innerhalb Kroatiens zum Reisen nutzen möchte, findet auf Portalen wie BlaBlacar jede Menge Rideshares und kann so schnell zum Meer oder zu einem der Nationalparks fahren.

Das Meer ist nicht weit entfernt und jeder Wochenendtrip lohnt sich!
Joris

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