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Erste Begegnungen mit York und Yorkshire

Hallo alle miteinander

und beste Grüße aus unserer Partnerstadt York! Mein Name ist Jan-Philipp, ich studiere im fünften Semester Englisch und Musik im Zwei-Fach-Bachelor und verbringe hier den kompletten Spring term (Englische Schulen sind nicht nach Halbjahren, sondern nach Trimestern [Winter term, Spring term und Summer term] organisiert).

Obwohl ich nicht Grundschullehramt studiere, ist es interessant zu sehen, wie Kinder in der Grundschule lernen. Da ich aber erst am Anfang meines Praktikums stehe, dazu später (in ein paar Wochen) mehr! 

Bisher hatte ich noch nicht die Gelegenheit, etwas außerhalb meiner Stadt zu erkunden, aber das wäre, obwohl ich es natürlich machen werde, nicht nötig. York ist zwar klein, aber Oho! Die Stadt besitzt nicht nur viele Sehenswürdigkeiten, die Touristen aus dem UK, Europa und der ganzen Welt anziehen, sondern bietet auch viele verschiedene Möglichkeiten deinen Alltag ganz aktiv zu gestalten. 

Zum Thema Mobilität in und nach York:

Öffentliche Verkehrsmittel sind vorhanden und vergleichbar mit Münster. Der Yorker Bahnhof bietet regionale sowie überregionale Verbindungen [auch Direktverbindung nach London und Edinburgh] an. Ich persönlich bin aus meiner Heimat in Rheinland-Pfalz 15 Stunden (mit jeweils einer Stunde Pause in Frankfurt, Brüssel und London) mit dem Zug gefahren und unter uns, ich mache es auf dem Rückweg genauso. Es ist ein klein bisschen teurer, aber die paar Stunden sollten uns unser Klima Wert sein, wenn wir sie aufbringen können. Wer trotzdem fliegt, erreicht York am besten über den Flughafen Manchester. Busverkehr ergänzt den Transport in die Teile Yorkshires, die aufgrund fehlender Gleise nicht mit dem Zug zu erreichen sind. So sind über verschiedene Unternehmen auch Reisen an kleine Küstenorte oder Städte wie Whitby möglich. Zudem ist es möglich, für Tagestouren in der Touristeninformation Kontakt zu Busunternehmen aufzunehmen, die einem auch die Yorkshire Dales oder andere Orte zeigen, die sonst nur mit dem Auto zu erreichen sind. In der Stadt herrscht starker Busverkehr und viele Leute benutzen die öffentlichen Verkehrsmittel, was wahrscheinlich damit zu tun hat, dass es in York gefühlt noch mehr regnet als in Münster … aber das sollte einen als Münsteraner nicht vom Radfahren abhalten. Zu empfehlen ist aber das Mitnehmen eines Helmes, da der Radverkehr nicht so gut geregelt ist und die Autofahrer nicht so sehr an Fahrradfahrer gewöhnt sind wie in Münster. 

Zum Thema Essen/Trinken:

Als ich von meinem kleinen Ort nach Münster gezogen bin, war ich schon erstaunt, dass die Geschäfte lange offen haben. In England ist diese lang Öffnungszeit auf quasi jede Supermarktkette zu übertragen. Selten macht ein Supermarkt nach 7 Uhr auf und vor 23 Uhr zu. Der große Unterschied ist, dass die Läden auch sonntags offen haben! Sehr gut, wenn einem wie mir mal wieder Sprudelwasser ausgeht. Obwohl die meisten hier vom Wasserhahn trinken, sträube ich mich dagegen, da ich das Gefühl habe, das Wasser sei zu stark gechlort. Mir schmeckt es nicht so ganz, aber aufgekocht zum Tee- (oder Kaffee-) Machen reicht es alle Male! Alle Vegetarier und Veganer dürfen sich freuen. Vegetarische Aufstriche und Soja-, Hafer- oder Mandelmilchersatzprodukte sind nicht nur vorhanden, sondern auch nicht so teuer (wahrscheinlich weil sie hier nicht mit der 19% Mehrwertsteuer belegt werden). Auch für passionierte Brotesser, wie ich selbst einer bin, darf ich Entwarnung geben. In den Supermärkten gibt es nicht nur Weißbrot! Es lassen sich viele Toastsorten mit Vollkorn, Olivenbrot oder auch Versuche von Brot, wie wir es kennen, finden. Ohne Werbung zu machen, ist dies aber durchaus in Supermärkten mit deutschem Hintergrund einfacher. 

Meine bisherigen Top-Drei zum Etwas-Unternehmen:  

Die Kathedrale von York ist einfach riesig und gigantisch, eine der schönsten Kirchen, in denen ich jemals war. Leider muss man Eintritt zahlen, aber für Kirchen- oder Architekturliebhaber ist die Kathedrale ein Genuss! Im Eintritt sind Führungen und Informationsmaterial zum Mitnehmen enthalten, die zwanglos wahrgenommen werden können. Eine Führung dauert ein bisschen länger als eine Stunde und ist auf jeden Fall zu empfehlen. Da die meisten Leute mit den architektonischen Grundbegriffen vertraut zu sein schienen, wurde am Anfang der Führung ein kleiner Überblick über die Entstehungsgeschichte gegeben. Mit der Verwendung von Tablets konnten uns so verschiedene Bauabschnitte gezeigt werden. Neben der ehemaligen Römersiedlung wurde so eine erste kleine Kirche im siebten Jahrhundert nach Christus errichtet. Im elften Jahrhundert folgte der erste Rohbau des heutigen Domes, der unter dem heutigen Dom zu sehen ist. Unter dem Dom wurden Überreste bis in die Zeit der Römer ausgegraben und stehen den Besucher in einem kostenlosen Museum bereit. Das Besteigen des Glockenturmes mit einer super Aussicht über York lohnt sich für alle, die solche Höhen mögen. Die Stufen sind bis zur letzten Treppenstufe zu und auch auf dem Glockenturm kann niemand runterfallen, da alles mit hohen Gittern gesichert ist.  

Das Railway Museum ist ein Nationalmuseum und somit kostenlos – nicht unwichtig für alle Studierenden. Aber nicht nur deswegen empfehle ich euch einen Blick in das Museum zu werfen. Ich bin zwar ein historisch sehr interessierter Mensch, aber bis auf ein rudimentäres Grundwissen habe ich keine Ahnung von Eisenbahnen, geschweige denn größeres Interesse an Ihnen. Aber was man dort zu Gesicht bekommt ist einfach faszinierend. Ich habe zwar leider nicht mehr die genaue Zahl, der sich in der Ausstellung findenden Züge im Kopf, aber sie ist enorm. Zu finden sind Personenzüge, Güterzüge, Postzüge, Privatzüge (auch royale Züge aus der Zeit von König Edward) oder auch Sonderzüge wie der Eurostar. Obwohl sie es nicht so stark bewerben, befindet sich in dem Museum das Original der “Rocket“ – der erste Zug, der auf öffentlichen Schienen zwischen Liverpool und Manchester verkehrte (von den meisten als der erste Vorgänger unserer heutigen Züge bezeichnet). Auch wird das Museum nicht müde, einen mit immer neuen Ideen zu überraschen … zum Beispiel einer längs durchgeschnittenen Dampflock, bei der das komplette Innenleben zu sehen ist oder einer Passage, durch welche man unter einer Dampflock gehen kann. Unterm Strich kommt hier jeder auf seine Kosten – Kinder, Jugendliche, Eltern – aber auch Tecknik-Freaks, Historiker oder Eisenbahn-Enthusiasten – und das alles zum unschlagbar kostenlosen Preis!

Für Sportler und Läufer jeden Geschwindigkeitstempos kann ich den York Parkrun empfehlen. Parkrun ist eine non-profit organisation, die es sich zum Ziel gemacht hat, kostenlose Laufevents zu organisieren. Ich hatte das Glück am 8. Jahrestag des Yorker Events zu starten. Parkruns sind vor allem im Vereinigten Königreich, den Vereinigten Staaten, Südafrika und Australien zu finden, aber auch in anderen Ländern und sind überall kostenlos. Meine Mitbewohnerin nahm mich zu dem Yorker Event auf die Pferderennstrecke mit (jeden Samstag um 9 Uhr) und ich war überrascht wie viele Leute dort zu finden waren. Für jeden, der sich sportlich betätigen mag eine sehr gute Möglichkeit!

Ich hoffe, ich konnte euch schon einmal auf einen Teil von York schmackhaft machen. Mein Eintrag vertieft vor allem Themen, die in anderen noch nicht so stark angesprochen wurden. Für weitere Informationen zu York oder Yorkshire lest auf jeden Fall Janas Eintrag „Beautiful Yorkshire“ oder Katjas Eintrag „England: Von britischer Höflichkeit und Linksverkehr“ durch. 

Ich hoffe der Eintrag hat euch weiterhelfen können. Beim nächsten Mal erzähle ich euch ein bisschen über meinen Alltag an der Heworth CE Primary School. 

Beste Grüße aus York, 

Jan-Philipp

Jan-Philipp

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