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Erasmus im Brexitland an der Universität Cambridge

Willkommen liebe Mitmenschen und interessierte an einem Auslandsaufenthalt im Vereinigten Königreich,

ich bin nun bereits zwei Wochen im Vereinigten Königreich und absolviere ein Forschungspraktikum an der University of Cambridge. Ich bin im Yusuf Hamied Department of Chemistry und forsche an polymerbasierten photonischen Partikeln oder einfacher gesagt, ich versuche Farbstoffe zu entwickeln, welche keine Pigmente benötigen und damit nie verblassen können.

Ich hatte zuerst etwas bedenken, dass in Cambridge einige Forschende äußert kompetitiv sind, jedoch ist dieser Gedanke schnell verflogen, als ich die Leute vor Ort kennengelernt habe. Im Laboralltag, welcher gelassen zwischen 9 – 10 Uhr beginnt, sind alle super freundlich sowie hilfsbereit und es herrscht eine sehr gelassene Stimmung im Labor, in den Mittagspausen und den Gruppenseminaren. Die Gruppe ist sehr gesellig, so wurde ich direkt zu allen Veranstaltungen eingeladen, beispielsweise haben wir bereits an meinem zweiten Wochenende einen Pub Crawl durch so einige Bars gemacht und die Woche darauf wurde ich auf die Feier einer erfolgreichen Doktorverteidigung eingeladen.

Die doch recht kleine Stadt Cambridge ist dennoch mit vielen (historischen) Sehenswürdigkeiten gespickt. Allein die Colleges direkt in der Stadt sind beeindruckend zu betrachten (und zu besuchen, siehe Foto), wobei einem hier und da immer wieder ein Harry-Potter-Feeling überkommt. Dazu ist London auch hervorragend mit dem Zug zu erreichen und ist auf jeden Fall den einen oder anderen Tagestrip wert. Um in Cambridge von A nach B zu kommen ist ein Fahrrad äußerst nützlich. Dabei ist man schnell verwirrt wie die Verkehrsregeln funktionieren durch den “falschen” Linksverkehr und da die Briten die Regeln wie rote Ampeln (zumindest die Fahrradfahrer und Fußgänger) nicht allzu streng sehen. Dadurch wird der Weg zur Uni immer wieder ein neues Abenteuer, was sicherstellt, dass man auch wirklich wach (aber hoffentlich unversehrt) an der Uni ankommt. Ebenso kuriose aber doch erwartete Momente erfährt man Abends mit Freunden in einer der vielen Bars. Da bestellt man eines der vielen verschiedenen Biere, selbstverständlich als Pint und sieht, wie das ansonsten routinierte Thekenpersonal keine Krone auf das Bier setzt und dazu das Glas fast zum überlaufen bringt, was geradezu dazu einlädt, sich auf dem Weg zum Tisch oder beim Ansetzen zu bekleckern. Kleiner Tipp zu den Bieren, es gibt in jeder Kneipe viele verschiedene Biere/Cider/Ales/…, welche sich da zu noch von Pub zu Pub unterscheiden, so wurde mir am Anfang von einem Briten mitgegeben “Never get the same Pint twice” und das kann ich so weitergeben. Trotz der rigorosen Kneipenkultur in England schließt ein Großteil dennoch um 11 Uhr die Pforten, also behaltet das im Hinterkopf, dass ihr nicht vor verschlossener Türe steht. Des Weiteren besitzt die Universität einen außerordentlich schönen botanischen Garten (siehe Foto), wobei die Gewächshäuser meiner Meinung nach am interessantesten sind, aber Obacht, diese schließen eine halbe Stunde bevor der ganze botanische Garten geschlossen wird. Kleiner Tipp, als Student der Universität Cambridge ist der Besuch kostenlos.

Ein kleiner Schnappschuss aus dem botanischen Garten in Cambridge im Herbst.

Alles in allem ist die Stadt Cambridge auf jeden Fall einen Besuch wert und für einen Auslandaufenthalt hervorragend geeignet. Wenn Ihr daher überlegt nach UK für einen Auslandsaufenthalt zu gehen, kann ich das nur empfehlen.

Linus

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