Die nächsten Blogeinträge aus Brüssel. Und wieder jemand, der so etwas interdisziplinäres studiert. Ehrlich gesagt, mein persönlicher Eindruck nach den ersten paar Wochen hier vor Ort ist eben auch jener, dass die Stadt vor allem international und interdisziplinär geprägt ist. Aber dazu später mehr. Zunächst etwas zu meiner Person: Ich bin Oliver, studiere Wirtschaft und Recht und nutze die kommenden Monate quasi als Übergang vom Bachelor- zum Masterstudium – vorausgesetzt, bei mir hat klausurentechnisch alles geklappt. Dabei absolviere ich ein Praktikum beim Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI): Nach einem ersten Praktikum im Bereich der Governmental Affairs in Berlin hat es mich interessiert, wie Interessen auf europäischer Bühne in vertreten werden. So kam ich dann auch letztlich zum größten deutschen Dachverband.
Gut einen Monat bin ich nun in Brüssel. Rund um den Grand-Place, dem Zentrum der Stadt, ist es wunderschön und sehr gepflegt. Insbesondere abends ist der Place selber ein herrlicher Anblick mit den beleuchteten Fassaden der verschiedenen Zunftgebäuden (siehe Bild). Allerdings hat man die Altstadt und all seine Sehenswürdigkeiten dann auch schnell durch.
Ich selber wohne in St-Gilles, in unmittelbarer Nähe zur Avenue Louise, eine der bekanntesten und teuersten Einkaufsmeilen der Stadt. Doch auch auf meiner Straße gibt es unzählige Bars und Restaurants und ich habe da noch einiges vor mir! 🙂 Anmerken sollte man hierbei vielleicht, dass Brüssel dann doch in vielen Bereichen preislich gesehen (um einiges) teurer ist als Deutschland.
Beim täglichen Weg zur Arbeit ins Europa-Viertel, den ich übrigens gemütlich in 15 Minuten ablaufen kann, kommt Brüssels andere Seite zum Vorschein: Vieles ist dreckig und kaputt. Man sollte nicht allzu sehr in Gedanken versunken sein und hin und wieder einen Blick auf den Boden werden, um nicht in irgendetwas hineinzutreten. Dabei regnet es in Brüssel ständig (ist man ja schon aus Münster gewohnt) und es kann durchaus vorkommen, dass man auf lose Pflastersteine oder herausragende Platten tritt und dann im völlig durchnässten Anzug zur Arbeit erscheint. (Vielleicht sollte ich doch mit der Tram fahren?) Jedenfalls kann man festhalten: Auf ein (einheitlich) gepflegtes Stadtbild wird hier nicht viel Wert gelegt. Augenfällig sind auch die häufigen Soldatenpatrouillen auf den Straßen und in den Metrostationen. Beeinflussen lässt sich davon aber niemand: Letzten Donnerstag gab es zum ersten Mal herrliches Wetter und der “Place Lux” (Place du Luxembourg) war zum gewohnten Afterwork mega gut besucht.
Um den Punkt mit der Internationalität noch kurz anzureißen: Offiziell ist die Region Brüssel-Hauptstadt ja bilingual. Zum Glück muss ich mich aber nicht allzu oft auf meine alten Französisch-Kenntnisse aus der Schule verlassen, sondern komme weitestgehend mit Englisch durch. Erzeugt zum einen diese ganze flämisch-wallonische Sache einen gewissen “Flair”, so vereinen zum anderen die verschiedenen Organe und Institutionen der EU Menschen verschiedenster Herkunft, was die Stadt so besonders macht und vielleicht eben so auszeichnet.
So viel zum ersten Blogpost,
Oli
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