Die ersten zwei Wochen in Barcelona – Ankommen, WG finden, einleben und Beginn des Praktikums
Hola!
Für mindestens zwei Monate werde ich im Rahmen meines DaF-Studiums in Münster in Barcelona ein Praktikum in der Deutschabteilung (DAAD) der Universitad de Barcelona absolvieren.
Jetzt bin ich gerade mal zwei Wochen hier, aber habe schon so viele tolle Eindrücke gesammelt, dass ich am liebsten länger bleiben würde.
Aber von Anfang an. Wenn man am Flughafen Barcelona ankommt, fährt man am günstigsten mit der Metro (4,50 €) in die Innenstadt. Die Metros fahren in Barcelona unter der Woche aber nur bis Mitternacht, danach kann man einen Nachtbus nehmen.
Ich hatte das Glück, dass ich die ersten Tage in der WG einer Freundin unterkommen und in Ruhe nach einem Zimmer suchen konnte.
Wohnungssuche
Will man im Zentrum wohnen, ist das mit der Wohnungssuche in Barcelona aber gar nicht so einfach. Mir wurde die App “Badi”, sowie die Website “Idealista” empfohlen. Klar kann man sich auch schon vor seinem Aufenthalt um ein Zimmer kümmern, aber wenn man vor Ort ist, kann man die Wohnung meist sehr spontan besichtigen und lernt dabei direkt die Mitbewohner kennen, sieht das Zimmer in echt, lernt die direkte Umgebung kennen und kann Fragen stellen. Und meist kann man direkt einziehen. Man sollte aber nicht so schnell aufgeben und sich von den hohen Preisen und den winzigen Zimmern abschrecken lassen. Oder davon, dass 80% der Vermieter jemanden suchen, der länger als sechs Monate bleibt. Mir wurde gesagt, dass ich nicht erwarten kann, unter 500€ pro Monat ein Zimmer im Zentrum mit Fenster zu finden. Ich habe mir viele Zimmer angeschaut, mit unzähligen Vermietern geschrieben und am Ende eine schöne, bezahlbare Altbau-5er-WG in El Raval gefunden. Ein kleines Zimmer, aber mit Fenster! Und zur Uni sind es nur zehn Minuten zu Fuß. Spanischkenntnisse machen die Wohnungssuche auf jeden Fall leichter.
Wenn man nicht so lange in Barcelona ist, macht es schon Sinn, nicht so weit außerhalb zu wohnen, da man schnell überall hinkommt und nicht unbedingt auf die öffentlichen Verkehrmittel angewiesen ist. Aber auf Dauer kann man schon viel Geld sparen bzw. für das gleiche Geld geräumigere und größere, besser isolierte Wohnungen finden, wenn man nach Wohnungen außerhalb/ am Rand des Zentrums sucht.
Los barrios – die Stadtviertel
Barcelona hat viele Stadtviertel und es macht Sinn, dass man sich vor der Wohnungssuche ein wenig darüber informiert, damit man die Suche ein wenig eingrenzen kann und weiß, worauf man sich einlässt. El Raval gilt beispielsweise als etwas zwielichtig, aber mir gefällt es, weil hier viele kulturelle Veranstaltungen stattfinden, es viele schöne Cafés und Bars gibt, Second-Hand-Lädchen, Flohmärkte, grüne Plätze, enge Gassen und schöne, alte Häuser. Und da hier viele Kulturen zusammen leben, findet man auch Supermärkte mit Waren aus aller Welt.
Weiter nördlich befindet sich Gracia, ein hippes Viertel mit vielen Studenten. El Born ist auch super schön, hinter jeder Ecke findet man ein neues süßes Café oder einen kleinen Laden, in dem getöpfert, getischlert oder genäht wird. Außerdem ist man im Zentrum und hat es trotzdem nicht weit zum Strand und zum Stadtpark Ciutadella. Barceloneta ist ein Viertel direkt am Strand mit Fischeratmosphäre und leckeren Restaurants. Allerdings auch jeder Menge Touristen, wie aber fast überall im Zentrum von Barcelona. Ein schönes Viertel, in das sich noch nicht so viele Touris verirren, ist Poblesec in der Nähe von Monjuic.
Erste Eindrücke
In Barcelona kann man wunderbar durch die Gassen schlendern und sich überraschen lassen. Ich habe mir außerdem ein gebrauchtes Fahrrad gekauft, mit dem ich schnell am Strand oder im Stadtpark bin. Ist man erstmal an der Rambla, der Touristenmeile Barcelonas, vorbei, kann man super auf den Radwegen durch die Stadt fahren.
In Barcelona kann man zu jeder Tages- und Nachtzeit unzähligen Aktivitäten nachgehen, das Angebot kann einen schonmal in Freizeitstress versetzen. Mit der App “Meet up” kann man sich Gruppen anschließen, die die gleichen Interessen haben.
Yoga, Beachvolleyball, Salsa, Kunstausstellungen, Fotokurse, Sprachtandems, Barabende, Outdoor-Touren, etc. Hier ist für jeden etwas dabei und man lernt ganz leicht neue Leute kennen. Natürlich viele Internationals, die oft nur für einen bestimmten Zeitraum in Barcelona sind, aber auch Katalanen und Zugezogene.
Wie in ganz Spanien, findet das Leben auch in Barcelona vor allem draußen auf der Straße, auf Plätzen, in Cafés, Parks und am Strand statt. Die Wohnungen sind auch einfach super klein. Aber das sorgt auch dafür, dass man sich auch in der eigenen Wohnung nicht allein fühlt, auch wenn die Mitbewohner außer Haus sind. Die Balkone der Nachbarn grenzen unmittelbar am Eigenen, die Küchenfenster der Nachbarn sind im Innenhof nur drei Meter entfernt, man hört, wenn die Nachbarn eine Serie schauen, duschen, feiern oder Klavier spielen.
Es finden auch ständig Stadt- und Stadtviertelfeste statt. Beispielsweise im Viertel Poblenou, östlich des Zentrums. Hier gab es zwei Wochen lang Openair-Konzerte und -Parties. Neulich war auch Nationalfeiertag Kataloniens: Diada Nacional de Catalunya. in Erinnerung an die Niederlage bei der Belagerung Barcelonas durch die französischen und spanischen Truppen am selben Tag im Jahr 1714. Überall liefen Katalanen mit ihrer rot-gelben Flagge oder farblich passenden T-shirts herum, es gab einen riesigen Umzug durch die Stadt, Konzerte und es wurde auf den Straßen getrunken und gefeiert.
Zwar sind die Mietpreise recht hoch, aber dafür sind die Preise beim Essen und Ausgehen niedriger. Obst und Gemüse ist viel frischer als in Deutschland und echt günstig, wenn man es nicht gerade in der Boquerìa, der großen Markthalle an der Rambla, kauft. Für einen Café zahlt man meistens unter 1,50€ und oft sind auch Bier und Wein nicht viel teurer.
Öffentliche Transporte sind auch erschwinglich. Es macht Sinn, ein Metroticket für 10 Fahrten (10,20€) zu kaufen, welches man in der Zone 1 benutzen kann, die ziemlich groß ist und sogar das Örtchen Castelldefels mit einem sehr schönen Strand, c.a. 30 Minuten mit dem Zug Richtung Süden, miteinschließt.
Wer auf deutsches Brot und Bier aus Münster nicht verzichten kann: Es gibt sogar deutsche Bäckereien und in den Supermärkten kann man Pinkus-Bier kaufen.
Praktikumsstart
Letztes Donnerstag hat das Praktikum begonnen. Ich habe meine beiden deutschen Mitpraktikanntinnen, sowie unsere Betreuer kennengelernt. Diese haben uns den Campus der UB gezeigt und einigen Mitarbeitern vorgestellt. Wir haben auch schon in mehreren Deutschkursen hospitiert und erste Eindrücke gesammelt, wie hier Deutschunterricht stattfindet.
Wir haben aber auch die Gelegenheit, selbst Unterricht zu planen und durchzuführen. Ich werde einen eigenen B1-Kurs an der Mundet geben, der zwei Mal die Woche stattfindet. Das ist ein anderer Campus, der auch zur Universitat de Barcelona gehört und etwas außerhalb auf einem Berg liegt. Außerdem werde ich mit den anderen beiden Praktikantinnen Tutorien zu den Deutschkursen geben, einen wöchentlichen Konversationskurs anbieten und Filmtreffen organisieren, bei denen wir deutsche Filme zeigen und diese anschließend besprechen. Für diese Kurse haben wir bereits Plakate erstellt und rühren fleißig die Werbetrommel. Ich freue mich auf die weitere Zeit und werde berichten, wie es weitergeht.
Saludos de Barcelona,
Lisa
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