Einen kleinen Berufstraum haben viele. Egal wie konkret oder doch eher grob. Irgendeine Vorstellung davon, was wir mal machen wollen – ohne auf jegliche Hürden und Unwägbarkeiten zu achten – haben wir vermutlich alle im Kopf. Für mich persönlich war und ist es, als Auslandskorrespondentin zu arbeiten. Das Praktikum bei der Deutschen Welle im Studio Brüssel ermöglicht mir, diesen Beruf näher kennen zu lernen.
09.45h. Es ist Zeit für die Konferenz. Per Teams schalten sich rund 10 Mitarbeiter*innen der Deutschen Welle zusammen. Korrespondent*innen, Producer, Kameraleute – und die Praktikantin. Nach über zwei Jahren Pandemie könnte jetzt manche*r denken: Wir sitzen alle im Homeoffice. Vielleicht – doch viel öfter kommt es vor, dass Kolleg*innen nicht in Brüssel, sondern für die Arbeit in anderen Orten Europas unterwegs sind. Denn das Studio Brüssel der Deutschen Welle ist für die Berichterstattung für viele Orte in Europa zuständig. Vor allem Benelux, also Belgien, Niederlande, Luxemburg. Doch auch Norwegen, Großbritannien, Finnland, Norwegwen – all diese Orte haben Kolleg*innen während meiner Praktikumszeit bis jetzt für die Arbeit aufgesucht. So war ich selbst schon drei Mal in den Niederlanden, weil dort – wie auch in Deutschland – Dürre herrschte, oder die erste Geflüchtetenaufnahmestelle völlig überlastet ist und Menschen immer wieder draußen unter einer Zeltplane schlafen. Doch natürlich ist das Studio Brüssel auch für viele EU-Themen zuständig, denn: Brüssel ist das Zuhause der meisten EU-Institutionen. Und auch wenn Ursula von der Leyen am 14.09. ihre “State of the Union”-Rede vor dem Europäischen Parlament in Straßburg hält, sind Kolleg*innen des Studio Brüssels für die Berichterstattung vor Ort.
So beschäftigen uns vor allem nachrichtlich-aktuelle, politische Themen. Und davon gibt es aktuell mehr als genug: Die Gas- und Energiekrise, die Auswirkungen des Klimawandels, der Krieg in der Ukraine, die Pandemie… und aktuell auch der Tod der Queen in England. Euch fallen bestimmt selbst noch viele weitere Themen ein. Diese Berichte erscheinen sowohl auf dem englischen Fernsehkanal der Deutschen Welle in den Nachrichten als auch auf der Internetseite dw.com oder bei instagram als Reel. Doch auch über wirtschaftliche, kulturelle oder andere lockere Themen wird berichtet. Dann erscheinen die Berichte beispielsweise in der Business-Sendung oder bei euromaxx. Es gibt also kein Thema das von vornherein ausgeschlossen wird, weil es dafür keine Sendung oder Kategorie auf der Homepage gibt. Dennoch werden die Themen natürlich in der Konferenz besprochen und anhand journalistischer Selektionskriterien ausgewählt – und dann bearbeitet.
Dann heißt es: Interviewpartner*innen finden und Termine verabreden, über die Bilder im Fernsehbeitrag nachdenken oder Orte für die Fotos im Online-Artikel aussuchen und schließlich die Interviews führen und den Bericht schreiben oder schneiden. Da ich schon journalistische Vorerfahrung habe, kann ich Themen selbstständig bearbeiten, wenn daraus ein Online-Artikel entstehen soll. So arbeite ich aktuell zum Beispiel an einem Artikel über belgische Winzer, die sich über die Dürre und Hitze in diesem Sommer freuen, und Betroffene sexuellen Missbrauchs bei McDonald’s, ein Artikel über den Umgang Flanderns mit der Dürre ist schon erschienen (dw.com). Doch ich kann auch bei Fernsehdrehs mithelfen, Interviewpartner*innen kontaktieren und beim Dreh dabei sein, sodass ich herausfinden kann, was es genau bedeutet Fernsehkorrespondentin zu sein – und ob ich mir diesen Traum erfüllen kann.
P.S.: Falls auch ihr überlegt, ein Praktikum bei der Deutschen Welle in Brüssel zu machen: Es kommt sehr auf eure eigenen Vorerfahrungen an. Je mehr Erfahrung ihr habt, desto mehr könnt ihr natürlich selbstständig machen. Ansonsten lohnt es sich, selbstbewusst nachzufragen, ob ihr nicht einfach mal selbst was ausprobieren könnt.
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