Hallo zu meinem ersten Blogeintrag über mein achtwöchiges Pflichtpraktikum im Zentralamerikanischen Parlament PARLACEN in Guatemala-Stadt. Ich bin Maike und studiere Politik und Wirtschaft an der Uni Münster. Das Praktikum habe ich zusammen mit meinem Freund Hendrik gemacht.
Ehrlich gesagt hatte ich vor meinen Überlegungen, ein Praktikum in Zentralamerika zu machen, noch gar keine Vorstellungen von Guatemala. Dies war ein Grund, weshalb wir uns für dieses Land entschieden haben. Auf die Idee, nach Guatemala zu gehen, wäre ich wahrscheinlich nicht selbst gekommen, daher war das Land umso spannender. Guatemala ist ein sehr diverses Land. Es liegt südlich von Mexiko in Zentralamerika und hat neben aktiven Vulkanen Pazifikstrände zum Surfen, Dschungel, Mangrovenwälder, Mayaruinen, viele bunte Märkte, Seen und eine winzige Stadt in der Karibik namens Livingston. Dementsprechend wird es in Guatemala nicht langweilig und es ist ein super Ausgangspunkt, um nach Mexiko, El Salvador, Honduras, Belize oder Nicaragua weiterzureisen.
Wir sind 1,5 Wochen vor Praktikumsstart nach Guatemala gereist, da wir noch einen Sprachkurs in Antigua (eine kleine Stadt in der Nähe von Guatemala-Stadt) gemacht haben. Die Stadt ist super schön und man konnte sich hier gut auf das Land einstellen. Die Sprachschule Spanisch Academy Antiguena können wir sehr empfehlen, da man Einzelunterricht hat, man in einer Gastfamilie wohnen kann und man in einem sehr schönen Garten Unterricht hat. Durch das Leben in der Gastfamilie konnten wir einen guten ersten Eindruck von der Kultur, dem Essen und dem Leben in Guatemala bekommen. Außerdem haben wir einige Ausflüge in Antigua gemacht. Wir sind auf den Vulkan Pacaya und den Acatenango gewandert, haben den am „Auenland (Der Hobbit)“ inspirierten Freizeitpark Hobbittenango besucht, eine Kaffeetour mit einer NGO gemacht und viel auf Märkten gegessen.
Vor Guatemala-Stadt hatten wir beide etwas Respekt, da man von allen Seiten hört, dass die Stadt sehr gefährlich ist, und daher die meisten Reisenden und teilweise auch Einheimische Guatemala-Stadt meiden. Aus diesem Grund haben wir uns ein Airbnb in einer sicheren Zone (Zone 4) gebucht. Zudem haben wir darauf geachtet, dass wir sehr nah am PARLACEN sind, sodass wir morgens nicht mit einem Uber im Stau stehen, und dass das Gebäude mit Sicherheitspersonal bewacht wird, sodass man sich Zuhause sicher fühlt. Dies ist insbesondere daher wichtig, da man Abends nicht mehr gut draußen rumlaufen kann. Dementsprechend beschränkten sich unsere Abendaktivitäten auf das Fitnessstudio im Einkaufszentrum gegenüber und gelegentlich auf Essengehen oder einen Barbesuch in Zone 4. Wenn man jedoch zu zweit ist, dann ist das gar nicht so schlimm, da man am Wochenende immer Ausflüge machen kann. Wir wussten zwar, dass wir in der Stadt nicht viel in Bars oder Clubs gehen können, jedoch waren wir schon etwas überrascht, dass nicht mal die Einheimischen viel feiern gehen. Trotzdem finde ich, dass Guatemala-Stadt insgesamt schon mehr zu bieten hat, als wir vorher dachten. Zum Beispiel wird in Guatemala der Sport total gefördert. Daher gibt es wöchentlich ganz viele verschiedene Spiele und Wettkämpfe, die man sich anschauen kann. Zum Beispiel haben wir uns einmal ein Baseballspiel gegen Nicaragua angeschaut.
Zu Beginn sind wir sehr vorsichtig durch die Stadt gelaufen. Beispielsweise hatten wir unsere Kreditkarte und das meiste Geld immer in einer Bauchtasche unter der Hose, sodass man, wenn man ausgeraubt wird, immer etwas Bargeld in einer sichtbaren Tasche hat, was man zur Not rausgeben kann. Mit der Zeit haben wir uns immer sicherer gefühlt und jetzt kann ich sagen, dass Guatemala-Stadt nicht so schlimm ist, wie alle immer sagen. Man muss nur wissen, wo man hingehen kann und wo nicht. Was sich bis zum Ende nicht geändert hat, ist, dass wir in Guatemala-Stadt oft komisch angeschaut wurden, wenn wir als weiße Menschen mit schicken Arbeitsklamotten durch die Stadt liefen. Das hat uns uns etwas unwohl fühlen lassen. In anderen Städten Guatemalas hat man das jedoch gar nicht und wir haben uns super sicher und wohl gefühlt.
Da ich vorher schon in Südamerika war, haben mich viele Dinge wie zum Beispiel der wilde Verkehr, die vielen kaputten Autos oder dass es fast keine Ampeln gibt, nicht überrascht. Dennoch gab es ein paar Dinge, die mir aufgefallen sind. Tatsächlich hätte ich nicht gedacht, dass das Klima in Guatemala so tropisch ist. In Guatemala-Stadt ist das Wetter ganz angenehm, aber im Rest des Landes ist es schon ziemlich feucht und heiß, wobei wir auch in der Regensaison da waren. Das sollte einen aber nicht davon abhalten, nach Guatemala zu reisen. Auch kulturell ist Guatemala natürlich extrem anders als Deutschland. Dies hängt auch damit zusammen, dass in Guatemala viele indigene Menschen leben. Zudem sind die meisten Menschen in Guatemala sehr religiös und Feste wie Ostern wurden sehr groß mit Umzügen und Feuerwerk gefeiert. Zudem ist die Politik von vielen konservativen oder rechten Politiker*innen geprägt und in den Familien herrschen häufig noch alte Rollenbilder. Trotzdem hat man im Studentenviertel in Guatemala-Stadt gemerkt, dass es auch viel Raum für beispielsweise homosexuelle Menschen gibt und die Menschen insgesamt schon sehr divers sind. Beispielsweise haben wir einen Poetry Slam besucht, bei dem junge Guatemaltek*innen in Form von Gedichten und Liedern die Themen, die sie gerade beschäftigen, vorgetragen haben. Abgesehen von vielen Menschen in Guatemala-Stadt fand ich die Menschen in Guatemala super gastfreundlich und nett. Das Land ist kulturell total spannend und trotz Problemen habe ich die Menschen in Guatemala als sehr fröhlich wahrgenommen. Was ich total überraschend fand, war der amerikanische Einfluss in Guatemala. Dieser spiegelt sich zum Beispiel in den tausenden Fastfoodketten, die sich an jeder Ecke befinden oder auch in den Autos und den Getränken wieder.
Ein Land lernt man am besten durch sein Essen kennen und so probierten wir viel von mehr oder weniger lokalen Spezialitäten aus. Zunächst lässt sich sagen, dass Guatemala kein besonders Veganer*innen freundliches Land ist (außer in touristischeren Gegenden). Es wird gerne und viel Fleisch gegessen. Zum Frühstück gibt es in der Regel das Desayuno Tipico mit Ei, Bohnen, Weichkäse, Platanos, Tortillas und einer Salsa oder eben Pancakes. Neben Pancakes lieben die Guatemaltek*innen auch frittiertes Hühnchen. So sehr sogar, dass es Exportschlager geworden ist. Mit der Fastfood Kette „Pollo Campero“ gibt es eine übernationale Kette, die aus Guatemala stammt.
In meinem letzten Beitrag werde ich nochmal eine Liste mit vielen Tipps machen.
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