Seit ziemlich genau drei Wochen bin ich nun schon an der Westküste Kanadas, in Vancouver, British Columbia. Schon seit langem wollte ich dieses Land besuchen und als sich mir dann die Möglichkeit ergab, ein Praktikum in Vancouver zu absolvieren, habe ich nicht lange gezögert.
Vancouver ist eigentlich bekannt für sein mildes Wetter im Vergleich zum Rest von Kanada. Als ich aber am Flughafen ankam, befand ich mich sofort in einem Schneesturm und minus 7 Grad Celsius (ich habe aber gelernt, dass es zum Beispiel in Winnipeg aktuell minus 32 Grad Celsius wären, deshalb beschwere ich mich lieber nicht!)
Das Wetter wurde auch schnell milder und ich lernte das richtige Vancouver-Winter-Wetter kennen: Regen. Ein Regenschirm sollte immer ein ständiger Begleiter sein, wenn man seinen Winter in Vancouver verbringt.
Auch sehr auffällig an Kanada ist die Freundlichkeit und Höflichkeit, die einem die Kanadier entgegenbringen. Mittlerweile sage ich auch schon “Thank you” zum Busfahrer, wenn ich aussteige und wenn mich jemand versehentlich anrempelt oder ich das Gefühl habe im Weg zu stehen, entschuldige ich mich bei meinen Mitmenschen dafür, das macht hier jeder, kein Scherz!
Was man auch über Vancouver wissen sollte ist, dass es hier sehr viele Obdachlose, oftmals mit schweren Drogenproblemen gibt und seit Marihuana legalisiert wurde, hat sich das Problem noch verschlimmert. Es gibt Viertel in Downtown Vancouver, in denen man nicht alleine unterwegs sein möchte und wo das auch nicht empfehlenswert ist. Besonders bezeichnend fand ich die Situation, als im Bus ein vermutlich alkoholisierter Mann einfach von seinem Sitz gefallen ist und es nicht geschafft hat, ohne Hilfe wieder auf die Beine zu kommen. Alle Passagiere im Bus haben sich so verhalten, als sei dies völlig normal und in meinen drei Wochen hier in Vancouver bin ich schon häufig mit Leuten in öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs gewesen, die unter mehr oder weniger starkem Drogeneinfluss standen.
Genau an diesem Punkt setzt mein Praktikum an, denn ich arbeite in einer Social Staffing Agency, die Menschen, die am sozialen, finanziellen und auch gesundheitlichem Abgrund stehen durch die Vermittlung an temporäre Jobs, Qualifizierung in Trainingsmaßnahmen und der Bereitstellung einer Perspektive unterstützt. Aber dazu in einem anderen Post mehr …
Faszinierend an Vancouver ist die Vielseitigkeit dieser Stadt, nicht nur landschaftlich gesehen – Downtown sieht aus wie New York,
ich war schon Snowshoeing in den Bergen in einem Winterwunderland,
bin in einem Regenwald über eine Brücke spaziert
und stand am Strand und habe auf den Pazifik geschaut –
, sondern auch kulturell gesehen. Vancouver hat unter anderem eine sehr große chinesisch-stämmige Bevölkerung, sodass wir vergangenen Sonntag eine große Parade in Chinatown anlässlich des chinesischen Neujahrsfestes besuchen konnten.
Ich bin sehr gespannt, was mich in meinen weiteren dreieinhalb Monaten hier erwartet und vor allem freue ich mich sehr auf den Frühling, wenn die Sonne endlich kommt 🙂
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