Von September bis November verbrachte ich drei Monate in Uppsala. An der SLU durfte ich ein Praktikum im Bereich der Lebensmittelwissenschaften absolvieren. Hier möchte ich nun meine einzelnen Erfahrungen kurz auflisten und hoffe einigen von euch damit helfen zu können.
Zum Praktikum:
Die Suche erfolgte über das Internet, ich stieß zufällig auf die Uni. Die Professorin antwortete mir sehr schnell und freute sich über eine Nachricht aus dem Ausland 😉 Ich wurde sehr herzlich empfangen und das Praktikum lief komplett wie zuvor besprochen ab. Es wird grundsätzlich an der Uni auf Englisch gesprochen. Dies ist sehr angenehm und vereinfacht so einiges.
Die Wohnungssuche:
Die Wohnungssuche erfolgte über eine Facebookgruppe. Ich konnte mit zwei Schweden in einem Wohnheim zusammen wohnen. Da ich etwas spät dran war, konnte mir die Uni kein Zimmer mehr vermitteln. Jedoch ist dies normalerweise der Fall.
Das Leben in Uppsala:
Uppsala ist eine Stadt mit 250.000 Einwohnern und damit die viertgrößte in Schweden. Es wird viel Fahrrad gefahren (öffentliche Verkehrsmittel sind sehr teuer) und auf ein bewusstes Leben geachtet. Dazu gehört auch die gesunde Ernährung und viel Sport 😉 Die Supermärkte sind jeden Tag von 9-23 Uhr geöffnet, auch an Sonn- und Feiertagen, was für mich sehr überraschend war. Jede Person, die man um Hilfe gebeten hat, antwortete immer sehr höflich und interessiert. 95 % der Menschen sprechen dort Englisch. Schwedisch ist eine Mischung von Englisch und Deutsch, daher konnte man doch einiges lesen und verstehen, aber man war über jede Hilfe dankbar.
Schweden lieben ihre Kaffeepausen, die sogenannten Fikas. Es wird viel Kaffee getrunken und Gebäck gegessen. Dies wird jeden Tag vollzogen, sowohl in der Stadt in den vielen kleinen Kaffees, als auch auf der Arbeit.
Es ist bemerkenswert, wie stark man die Sonne vermissen kann. Die Dunkelheit macht einem doch mehr zu schaffen, als man denkt. Jedoch erlebt dies jeder anders und die Schweden haben dort als kleines Hilfsmittel immer ein Tässchen Kaffee oder Tee parat.
Man sollte darauf gefasst sein, dass Schweden ein sehr teures Land ist. Meine Miete lag bei 400 Euro und die Lebensmittelkosten bei ca. 200 Euro im Monat. Geld sollte man aber auch für viele Aktivitäten einplanen. Eine Busfahrt (bezahlt wird nach Zeit und nicht nach Strecke) kostete 3 Euro. Feiern ist ebenfalls sehr teuer. Es kostet Eintritt und die Getränkepreise sind sehr hoch, dies ist jedoch anders in den Nations, s. nächster Absatz.
Die Nations sind so etwas wie Studentenverbindungen. Sie wurden nach den Regionen in Schweden benannt wie Uplands, Stockholm oder Värmlands. Hier spielt sich praktisch das ganze Studentenleben ab. Man zahlt pro Semester 30 Euro Eintritt und kann so Mitglied werden. Jede Nation hat kleine Besonderheiten. Sie veranstalten Sport, Festbälle, Partys oder Fikas…. Die Preise für Getränke sind hier den Studenten angepasst und man kann dort auch mal ein Champions-League-Spiel gucken und etwas mit Freunden essen gehen. Außerdem gibt es Veranstaltungen, auf denen zu verschiedensten Themen informiert und diskutiert wird.
Erasmus:
Ich habe unglaublich viele verschiedene Menschen aus vielen Nationen (Belgien, Korea, Jordanien, USA, Frankreich, Japan, Kasachstan, China, Österreich, Italien, Griechenland…) kennen gelernt. Es war so unglaublich interessant mit diesen Menschen über Themen wie Politik und das allgemeine Leben zu reden. Nicht-Deutsche sind unglaublich fasziniert und beeindruckt von der deutschen Politik. Die Meinungen waren so unglaublich positiv. Dies hat mich besonders beeindruckt, was die Leute gedacht haben, was die deutsche Politik für andere Länder tut. Dies hat mich selbst ins Grübeln gebracht. Außerdem hat man aber auch andere politische Dinge erfahren, die von den Medien gar nicht so dargestellt werden, aber in anderen Länder Probleme verursachen. Man konnte aus diesen Gesprächen wirklich viel mitnehmen und dafür bin ich sehr dankbar.
Es wurde sehr viel unternommen, u.a. Trips nach Stockholm oder in andere Länder Skandinaviens, oder sich zu einem international Dinner getroffen, wo jeder eine Landesspezialität mitgebracht hat.
Reisen:
Von Uppsala konnte man toll den Zug nach Stockholm nehmen. Dies dauerte nur 30 Minuten. Mit einer Fähre waren wir ein Wochenende in Helsinki. Außerdem haben wir an einem Wochenende eine Fahrt nach Kopenhagen, mit einem Zwischenstopp in Malmö, gemacht. Meine Erasmuszeit beendete ich mit einem Trip nach Lappland und Norwegen. Schweden ist ein sehr schönes und naturreiches Land. Es ist durchaus möglich, die Nordlichter in Uppsala zu sehen und sollte unbedingt probiert werden!
Fazit:
Ich bin sehr dankbar ein Praktikum im Ausland gemacht haben zu dürfen. Ich bin sehr reich an zwischenmenschlichen Erfahrungen geworden und habe mein Englisch deutlich verbessert. Diese Erfahrung würde ich jedem empfehlen und selbst jederzeit wieder machen wollen.
Ich hoffe die Fotos vermitteln einen kleinen Eindruck was man so in drei Monaten erleben kann.
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