Die Casa di Goethe in Rom

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„Ja, ich bin endlich in dieser Hauptstadt der Welt angelangt!“

(Goethe, 1. November 1786)

Goethe war überglücklich, als er vor über 200 Jahren nach einer zweimonatigen Reise endlich sein Ziel erreicht hatte: Rom, die Stadt, in der er knapp zwei Jahre leben sollte. Mit seiner Italienreise erfüllte er sich einen langgehegten Traum und er genoss die Zeit hier in vollen Zügen. Von gesellschaftlichen Pflichten befreit konnte er sich endlich ganz seinem künstlerischen Dasein widmen und einige seiner wichtigsten Werke wie die Iphigenie und den Faust vollenden. Hier fand er heraus, dass er mehr Dichter als Maler war und mit seinem Reisebericht „Italienische Reise“ begründete er eine bis heute andauernde Italiensehnsucht.

Warum ich das alles erzähle? Weil ich ein Praktikum in der Casa di Goethe (nicht zu verwechseln mit dem Goethe-Institut) absolviere, die sich dieser kulturell sehr wichtigen italienischen Reise widmet. Die Casa di Goethe befindet sich in dem Haus, das Goethe bei seinem Romaufenthalt bewohnt hat und ist das einzige deutsche Museum im Ausland. Neben der Dauerausstellung gibt es eine Wechselausstellung  und eine Spezialbibliothek, die fast alle Erstausgaben von Goethes Werken umfasst.

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Das Goethe-Zimmer

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Allerdings ist das Goethehaus nicht nur ein Museum, sondern auch eine Kultureinrichtung, die sich darüber hinaus zur Aufgabe gemacht hat den deutsch-italienischen Austausch zu fördern. So werden verschiedene kulturelle Veranstaltungen wie Lesungen, Vorträge, Tagungen, usw. angeboten, die sowohl deutsch- also auch italienisch-sprachig sind.

Meine Aufgaben als Praktikantin sind sehr vielfältig: So bin ich dafür zuständig Führungen zu leiten, Museums- und Bibliotheksgäste zu betreuen, bei Veranstaltungen mitzuhelfen, Presseartikel zu archivieren und redaktionelle Arbeiten zu erledigen.

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Die Führungen machen mir besonders große Freude und die Schüler_innen sind meist – trotz des vielen Inputs –  sehr interessiert an Goethes Italienreise. Im Oktober haben sich besonders viele Schulklassen für Führungen angemeldet, so dass ich sehr viele Praxiserfahrungen in diesem Bereich sammeln konnte.

Generell ist es sehr spannend Einblicke in eine deutsche Kultureinrichtung im Ausland zu erhalten, die so vielfältig arbeitet und sich auf so vielen verschiedenen Ebenen für den interkulturellen Austausch einsetzt. Zudem hat im September die Leitung gewechselt, so dass ich miterleben kann, welchen Einfluss solch eine Veränderung auf eine Kulturinstitution hat.

Da ich in Münster bald meinen Master (Komparatistik/Kulturpoetik) abschließe und sehr gerne im Kulturbereich arbeiten möchte, ist dieses Praktikum eine sehr wichtige und bereichernde Erfahrung für mich und es macht mir große Freude, auf Goethes Spuren in dieser „Hauptstadt der Welt“ wandeln zu können.

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Piazza del Popolo – 1. Blick Goethes auf Rom

 

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