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Deutsches Theaterfestival in Taschkent

11. September. Heute waren wir im „Jugendtheater Usbekistans“ zum „Theaterfestival der deutschsprachigen Laienschauspielgruppen“, von dem bei unserem Besuch in der Botschaft auch die Rede gewesen war, bzw. bei dessen zweitem Teil, da wir ja gestern bis etwa 17 Uhr im Museum waren und auch gestern das Theaterprogramm mit Gruppen aus Samarkand und Buchara um 16 Uhr begann.

Theaterfestival in Taschkent
Theaterfestival in Taschkent

Heute haben wir dafür die Auftritte der Gruppen der deutschen Kulturzentren in Fergana und Taschkent bewundern dürfen: ein selbstgeschriebenes Stück, das mich persönlich nicht so angesprochen hat, und einen Auszug aus dem „Besuch der Alten Dame“, der leider durch die zeitlichen Vorgaben der Veranstaltung bei „Ich warte.“ enden musste. Das erste Stück, das den Umgang mit der Diagnose tödlicher Krankheiten beschäftigte, enthielt zu meiner Überraschung mehr Elemente an Ausdruckstanz als gesprochene Sprache, zudem Ausdruckstanz, der dem, was ich aus Deutschland kenne, sehr ähnlich war. Das schließt Frauen in hautengen Leggings und Shirts und durchaus erotische Szenen zwischen Männern und Frauen ein. Die jungen Darstellerinnen und v.a. Darsteller, die auch noch einige Szenen als Fotomodelle zu spielen hatten, schienen dabei gar nicht so verschämt, wie es in einer deutschen Schultheatergruppe der Fall wäre.
Überhaupt war diese Aufführung heute das erste Mal, dass ich Sexualität in Usbekistan erlebt habe. Bisher kommt es mir nämlich so vor, als ob nicht nur Homosexualität, sondern jede Art von Sexualität „fehlt“. Unsere 15- bis 19-jährigen Schüler kichern zwar ab und zu verschämt, wenn sie jemandem vom anderen Geschlecht bei einer Kommunikationsübung die Hand schütteln müssen, aber abschätzende Blicke, Flirten, Posieren habe ich noch nicht beobachtet. Vielleicht sind die Codes aber auch nur andere, die ich als Ausländerin schlichtweg nicht verstehe. Ich bin gespannt, ob ich dazu in der nächsten Zeit noch etwas beobachten werde.
Aber noch kurz zurück zum Theater: Neben dem hohen Niveau der Aufführungen hinsichtlich Regie und Schauspiel ist uns auch aufgefallen, dass überproportional viele „Russen“, also russische Usbeken bzw. Usbeken mit russischem Namen und russischer Familiensprachen sowohl in den Laiengruppen als auch dem auf Fotos im Foyer vorgestellten Ensemble des Jugendtheaters vertreten sind. Zum einen leben in Usbekistan noch einige vertriebene Wolgadeutsche, zum andere scheinen das Theater dieses „europäischen Typs“ (?) oder die deutsche Sprache, aber wahrscheinlich beides, „Russen“ stärker anscheinend anzuziehen als Usbeken. Uns wird auch berichtet, dass „Deutsch-Leistungskurse“ in den Schulen sich in der Regel aus überproportional vielen russischen Schülern zusammensetzen.

Deutsche Laienschauspieler in Taschkent
Deutsche Laienschauspieler in Taschkent
nubermini

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