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Det er Norge! Erste Eindrücke aus Oslo.

„Wo könnte ich denn wohl ein Praktikum machen…“ – so fängt die Praktikumssuche vielleicht bei Einigen an, so auch vor einigen Monaten bei mir. Auf der Suche nach einem Praktikumsplatz stolperte ich im September über die Praktikumsanzeige des Goethe-Instituts in Oslo.

Im Laufe meines Skandinavistik-Studiums hatte ich schon häufiger gehört, dass man sich dort mindestens ein Jahr im Voraus bewerben sollte, um überhaupt eine Chance auf ein Praktikum dort zu haben. Mit diesem Gedanken im Hinterkopf fragte ich trotz allem per E-Mail dort an, ob denn eine Praktikumsstelle für den Zeitraum November bis Februar frei wäre. Prompt erhielt ich eine Antwort, dass eine Praktikantin abgesprungen sei und ich mich schnellstmöglich bewerben sollte. Gesagt, getan – und innerhalb nur weniger Tage bekam ich die endgültige Zusage. Die Unterzeichnung des Praktikumsvertrags ging auch ganz fix und schon war es sicher: Ich darf für drei Monate an’s Goethe-Institut in Oslo!

Einfach so für drei Monate nach Norwegen zu ziehen, das ist gar nicht so einfach. Einige Dinge mussten noch geklärt werden:

WOHNUNG: Zum Glück habe ich Freunde in Oslo, die mir direkt auch einen Schlafplatz für die Zeit anboten. Das wäre also schon mal geklärt. Ansonsten hätte es auch schwierig werden können, denn Oslo ist eine sehr teure Stadt und es ist nicht einfach, dort eine Unterkunft zu finden. Einen Platz in einem Studentenwohnheim kann sich nur sichern, wer auch selbst in Oslo studiert, und private Wohnungen und WGs sind für deutsche Verhältnisse kaum bezahlbar. Es finden sich aber auch andere Möglichkeiten wie z.B. Couchsurfing (was allerdings schwierig wird für eine längere Zeit) oder Airbnb.

FINANZIERUNG: Das Goethe-Institut selbst bietet leider nur unbezahlte Praktika an. Das Erasmus-Stipendium für Praktika ist eine willkommene finanzielle Hilfe, deckt allerdings im teuren Norwegen nicht alle Kosten ab. Lebensmittel sind etwa doppelt bis dreifach so teuer wie in Deutschland, sodass es schon schwierig wird, das Geld gut einzuteilen oder den Lebensstil, den ich so aus Deutschland kenne, aufrecht zu erhalten. In meiner Anfangszeit in Norwegen habe ich oft lange Zeit im Supermarkt gestanden und Preise umgerechnet, nur um verärgert festzustellen, wie viel teurer dort die Lebensmittel sind und dann die Packung Kekse oder die Paprika zurückzulegen. Mittlerweile versuche ich, es einfach so hinzunehmen und mich nicht immer nur vom Preis vergraulen zu lassen, sondern dann doch nach den Keksen oder dem Apfel zu greifen – schließlich will ich meine Zeit auch so genießen. Auch hier gibt’s gute Möglichkeiten, trotzdem lecker und nicht allzu teuer zu essen, z.B., indem man mit mehreren zusammen kocht.

TRANSPORT: Ich bin kein großer Fan vom Fliegen. Auf dem Hinweg ließ es sich allerdings nicht vermeiden, und so flog ich mit SAS von Hamburg direkt nach Oslo. Das ist ja normalerweise der schnellste und einfachste Weg. Weihnachten wollte ich gerne im Norden Deutschlands bei meiner Familie verbringen, allerdings ungerne noch häufiger fliegen. So suchte ich dann lange nach verschiedensten Reisemöglichkeiten und fand zum Schluss eine gute Zugverbindung, die es mir möglich machte, morgens aus Oslo aufzubrechen und abends zuhause in Deutschland anzukommen. Ich kann’s nur empfehlen! Für einen Weg habe ich etwa 80€ gezahlt und konnte gemütlich mit dem Zug durch Norwegen, Schweden und Dänemark fahren. Ich musste nicht darauf achten, wie schwer mein Gepäck ist (außer, dass ich es natürlich schleppen musste…) und hatte eine wirklich angenehme Fahrt, die mir ein Gefühl von Zeit gab, welches ich beim Fliegen immer vermisse.

Aber wo wir schon beim Thema Transport sind: In Oslo selbst ist es sehr einfach, von A nach B zu kommen. Mit etwa 640.000 Einwohnern ist Oslo eine recht kleine Hauptstadt, was allerdings nicht heißen muss, dass dies die Infrastruktur zugänglicher macht. In Oslo ist es aber tatsächlich recht simpel: Es gibt Busse und Straßenbahnen, die dich gut ans Ziel bringen, und die sogenannte T-Bane (T steht für „Tunnel“ – wobei die T-Bane auch sehr viel oberirdisch fährt). Sauber und eigentlich immer so leer, dass noch ein Platz frei ist, umfährt die T-Bane in einem Ring die Innenstadt und macht das Vorankommen wirklich sehr angenehm einfach.

Sauber ist nicht nur die T-Bane, sondern die Stadt generell. Die Innenstadt selbst ist wirklich sehr gepflegt und hat viel zu bieten. Zahlreiche Museen und andere Sehenswürdigkeiten lassen sich zu Fuß gut erreichen. Bevor ich mich für das Praktikum bewarb war ich bereits zwei Mal für jeweils ein paar Tage in Oslo und hatte auch danach schon das Gefühl, die Stadt ganz gut kennengelernt zu haben. Für mich wirkte sie nie typisch Norwegisch, sondern vielmehr wie eine moderne Stadt, die mit ihrem multikulturellen Angebot besticht. Was Oslo allerdings meiner Meinung nach als Stadt auszeichnet, ist die Nähe zur Natur. Nur wenige Haltestellen vom Zentrum mit der T-Bane entfernt sind Wälder soweit das Auge reicht und naturbelassene Seen. Hier sieht man die Norweger abends nach der Arbeit oder am Wochenende joggen (auch oft genug mit Kinderwagen!), Fahrrad fahren, spazieren gehen oder auch Ski fahren (im Winter mit der klassischen Skier-Variante, im Sommer bzw. ohne Schnee dann einfach in der Rollschuh-Variante). Man merkt schnell, dass die Norweger eine andere Beziehung zur Natur und zum Draußensein haben als die meisten Deutschen. Dieses Naturgefühl, das sogenannte „friluftsliv“, ist als Konzept auch in Schulen und Kindergärten fest verankert.

Fast zwei Monate habe ich bereits in Oslo verbracht und kann neben den Erlebnissen in meinem Praktikum auch von dem Land und seinen Leuten viel lernen. Die Liebe zur Natur, die Gelassenheit und die Freundlichkeit der Norweger sind Eigenschaften, die ich sehr zu schätzen gelernt habe. Ich freue mich auf die nächste Zeit!

Julia

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