Irgendwie fühle ich mich in den Niederlanden zuhause. Vielleicht liegt es am Puls der Stadt, dem überdurchschnittlichen Kaffeekonsum oder dem morgendlichen Adrenalin-Kick, wenn ich auf dem Weg zur Arbeit mal wieder eine Rote Ampel, ein Vorfahrtsschild oder ein andonnerndes Auto ignoriere und mit meinem Fiets (z.dt. Fahrrad) elegant die Straßen kreuze. Ein Fahrstil, mit dem ich mich in meiner neuen Heimat ganz offensichtlich dem Mainstream anpasse, denn im Kampf um die niederländischen Straßen haben die Fahrradfahrer die Nase vorn. Aber erst mal zum Anfang der Geschichte…
Irgendwie bin ich in einer deutsch-niederländischen Familie gelandet, mit einem Vater, der dem niederländischen Humor entsprechend, jedem Komiker die Show stiehlt, einer deutschen Mutter, deren Reisedrang auf eine Verwandtschaft mit Christopher Columbus schließen lässt und zwei Brüdern, die sich, wenn es um Fußball geht, nicht ganz einig sind, auf welcher Seite sie stehen. Die Wahl für das Studienfach Niederlande-Deutschlandstudien war eindeutig vorprogrammiert.
Zwei Jahre in Münster, ein Semester in Amsterdam – die Zeit flog – und auf einmal war ich in Den Haag. Der drohende Arbeitsalltag und das Frühaufstehen haben mich (aus unerklärlichen Gründen) nicht davon abgehalten, den Sprung in die Arbeitswelt zu wagen. Und so begebe ich mich nun jeden Morgen auf die 20-minütige Reise zur Arbeit, entlang der Grachten und Patrizierhäuser, des Parlamentsgebäues und der unzähligen Cafés im Stadtzentrum. Ich genieße den Sonnenaufgang, trete ordentlich in die Pedale und bin völlig aus der Puste, wenn ich die dunkelblaue Türe zur Deutsch-Niederländischen Handelskammer aufschwinge.
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