Das High Cross College – Eine typische Mädchenschule?

Seit diesem Schuljahr auf jeden Fall nicht mehr. Denn es gab dieses Schuljahr einige Änderungen. Zum einen wurde das Presentation College mit dem Mercy College zusammengelegt zu einer Schule, dem High Cross College. Und zum anderen ist die neue Sekundarschule seit diesem Schuljahr für die first years eine gemischte Schule. Bisher waren beide Schulen ausschließliche Mädchenschulen, doch der erste Jahrgang wurde jetzt auch für Jungs geöffnet. Die älteren Jahrgänge sind trotzdem noch ausschließliche Mädchenklassen. Es ist spannend zu sehen, wie sich das auf den Schulalltag und den Unterricht auswirkt. In meinem zweiten Blogbeitrag geht es um meine Praktikumsschule, sowie das irische Bildungssystem und meinen Arbeitsalltag.

Die Schule, an der ich mein 14 wöchiges Auslandspraktikum absolviere, unterrichtet Jugendliche vom 1st year bis zum 6th year. Nach dem sixth year können die SchülerInnen ihr Leaving Cert, also Abitur, machen. Das Schulsystem in Irland ist ein bisschen anders aufgebaut als in Deutschland. Die Grundschule dauert in Irland sechs Jahre, sodass die weiterführende Schule auch nur sechs Jahre anhält. Das bedeutet, dass die Schülerinnen deutlich älter sind, wenn sie von der Grundschule auf die weiterführende Schule wechseln. Zudem gibt es hier hauptsächlich Gesamtschulen und eine Trennung von SchülerInnen nach Leistung findet in der Schule erst im allerletzten Schuljahr statt, wenn die SchülerInnen selber entscheiden, ob sie einen Kurs als Grundkurs oder Leistungskurs im Abitur belegen wollen. Bis zu diesem Schuljahr gab es in Irland jedoch eine sehr ausgeprägte Trennung in der Bildung von Jungen und Mädchen. Seit diesem Schuljahr legt die irische Regierung jedoch besonders Wert darauf, dass Jungen und Mädchen mehr und mehr gemeinsam unterrichtet werden.

Was außerdem seit diesem Schuljahr neu ist ist der HUB. Der HUB ist eine Klasse in der SchülerInnen mit sonderpädagogischem Förderbedarf unterrichtet werden. Momentan besteht der HUB aus sechs Schülerinnen und einem Schüler, aber ab dem nächsten Schuljahr wird diese Klasse weiter wachsen. Die SchülerInnen des HUBs werden teilweise auch in den Regelunterricht integriert, deren hauptsächliche Schulausbildung findet jedoch getrennt von den anderen SchülerInnen statt. Der HUB hat keinen festen Stundenplan, der Unterricht wird dadurch strukturiert, dass verschiedene Lehrerinnen und Lehrer in unterschiedlichen Stunden in den HUB kommen und dort ihre Fächer angepasst an die LernerInnen unterrichten.

Mein Arbeitsalltag ist sehr vielfältig. Hauptsächlich werde ich jedoch im Fremdsprachenunterricht für Deutsch eingesetzt. Hier begleite ich die Lehrerinnen in ihren Unterricht und unterstütze sie beim unterrichten. Das bedeutet manchmal, dass man mit einzelnen SchülerInnen vor die Tür geht um persönlich Unterstützung anzubieten, kann aber auch eine Kleingruppenförderung in einem Nebenraum darstellen. Manchmal helfen wir auch dabei Klausuren, Tests oder Hausaufgaben zu korrigieren, was einem einen guten Einblick in die verschiedenen Tätigkeitsbereiche des LehrerInnenberufs bietet. Neben dem Deutschunterricht betreuen wir auch die EFs (European Foreigners) die ein Auslandsschuljahr an dem High Cross College absolvieren. Die EFs sind 5th years aus allen Mitgliedsstaaten der EU, wobei die meisten Schülerinnen aus Deutschland, Frankreich und Spanien kommen. Wenn die Schülerinnen normalerweise Irischunterricht haben, betreuen wir Praktikantinnen die EFs und helfen ihnen dabei ihre Englischkenntnisse zu verbessern, oder geben ihnen die Möglichkeit sich kreativ und politisch auszuleben und zu bilden. Außerdem habe ich die Möglichkeit drei Stunden in der Woche in den HUB zu gehen und einen Einblick in die sonderpädagogische Förderung zu bekommen. Wenn ich einen Einblick in die weiteren Schulfächer bekommen möchte, steht es mir frei in den weiteren Stunden andere Lehrkräfte in ihrem Unterricht zu begleiten. Hier gehe ich vor allem in den Religionsunterricht mit. Näher darauf werde ich in meinem nächsten, dritten Beitrag eingehen. Wenn es sich ergibt dürfen wir Praktikantinnen die SchülerInnen auch auf Schulausflüge begleiten. Da das High Cross College sich aus zwei Schulen zusammensetzt und momentan noch aus zwei Standorten besteht, bedeutet das zudem für mich Eindrücke aus zwei unterschiedlichen Schulen zu erhalten.

Alles in allem ist das High Cross College und mein Arbeitsalltag geprägt von Kreativität, Diversität und interkulturellem Lernen. Die SchülerInnen und LehrerInnen sind sehr freundlich und interessiert an einem Austausch und machen einem das Leben als Praktikantin sehr unkompliziert. Es ist sehr spannend einen Einblick in ein anderes Schulsystem zu erhalten und ich kann es, besonders angehenden Lehrkräften, sehr empfehlen.

 

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