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Bürokratische Hürden in Indonesien (Teil I): Das Sozialvisum

„Visum abgelehnt.“ Ich staunte nicht schlecht, als ich diese Nachricht las. Zwei Wochen vor Abflug war das geplante DaF-Tutorium an der Universitas Negeri Yogyakarta (UNY) plötzlich in Gefahr. Wie es mir dennoch gelang, diese bürokratische Hürde zu überwinden und in die Republik Indonesien einzureisen zu dürfen, darüber möchte ich in meinen ersten zwei Blogeinträgen schreiben. Im ersten Teil geht es um die Erfahrungen bei der Beantragung des Sozialvisums (Visa Sosial Budaya).

Im Gegensatz zum Touristenvisum, das problemlos bei der Ankunft am Flughafen ausgestellt wird und für 30 Tage umsonst ist, muss das Sozialvisum bereits vier bis acht Wochen vorher in Deutschland beantragt werden und kostet neben 50 Euro zusätzlich einige Nerven – zumindest in meinem Fall. Möchte man in einer indonesischen Bildungseinrichtung arbeiten, ist ein Sozialvisum Voraussetzung; eine Wahl hat man eigentlich nicht. Um ein Sozialvisum zu beantragen, benötigt man zuallererst ein Empfehlungsschreiben der indonesischen Bildungsabteilung in Berlin. Für die Beantragung dieses Schreibens werden diverse Unterlagen verlangt: jeweils ein Empfehlungsschreiben der WWU und der UNY, einen Lebenslauf mit Foto, eine Kopie des Reisepasses, eine Elternbürgschaft sowie eine Erklärung, dass man sich an die Gesetze in Indonesien hält und dort nicht arbeiten wird (angesichts des geplanten Tutoriums an der UNY eine meiner Meinung nach missverständliche Erklärung).

Hat man alle Unterlagen eingereicht, erhält man nach ungefähr einer Woche ein Empfehlungsschreiben der indonesischen Bildungsabteilung zurück und kann mit diesem das Sozialvisum in Berlin beantragen. Neben diesem Empfehlungsschreiben werden jedoch abermals weitere Unterlagen verlangt. Angefangen mit dem ausgefüllten Antragsformular müssen zwei Passfotos, Rückflugtickets, Reisepass und dessen Kopie sowie ein Nachweis, dass man die Visumsgebühr überwiesen hat, der Botschaft postalisch zugesandt werden. Im Ganzen also recht viel Aufwand, für eine unentgeltliche Tätigkeit in Indonesien. Umso ärgerlicher, dass der ganze Aufwand für mich umsonst war.

Zwei Wochen vor Abflug erhielt all meine Unterlagen zurück mit der Nachricht: „REJECTED/ABGELEHNT“ und dem Hinweis: „Falsche Überweisung (Betrag von Visagebühren). Nochmal 50€ Visagebühren.“ Als ich diese Nachricht erhielt, verstand ich die Welt nicht mehr. Dabei hatte ich mich in Absprache mit meinen Betreuern an der WWU bewusst dafür entschieden, 55 statt 50 Euro zu überweisen, da auf der Homepage der Botschaft nicht eindeutig hervorging, welcher Betrag es sei. Auf den Erfahrungen früherer Reisender konnte ich leider auch nicht aufbauen, da sich die Tarife bei der Botschaft in Berlin gerändert hatten. Bevor es an fünf Euro scheitern würde, zahlte ich lieber fünf Euro zu viel. Und nun die Pointe: Es ist daran gescheitert, dass ich fünf Euro zu viel gezahlt hatte. Fünf Euro zu viel: kein Visum. Auch nach mehreren Telefonaten mit der Botschaft, die man gefühlt von zwölf bis mittags telefonisch erreichen kann, brachten keine Lösung. Innerhalb von zwei Wochen war es nicht mehr möglich, ein Sozialvisum zu bekommen. Damit ich aber dennoch nach Indonesien fliegen konnte, reiste ich als „Tourist“ nach Indonesien. Es sollte jedoch nicht das letzte Ärgernis mit indonesischen Behörden bleiben. Fortsetzung folgt.

Arne

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