Von links kommt ein Strom von Menschen, auch rechts quetschen sich Leute an dir vorbei – viele sprechen Französisch, einige Niederländisch, auch Englisch und Deutsch hörst du, wenn nicht noch deutlich mehr Sprachen. Herzlich willkommen in Brüssel – und auf meinem Blog über ein Praktikum bei der Deutschen Welle!
Bonjour, je suis Christina, I am studying European Studies and Comparative Public Governance und dachte deshalb: Ein Praktikum in Brüssel kann nicht schaden. Vor einer Woche bin ich in dieser doch sehr chaotischen Stadt angekommen und fange langsam an, mich einzuleben. Immerhin gibt es hier genug zu tun, damit man sich nicht langweilt. Denn in Brüssel ist immer was los: Sei es die Kirmes, die sich über mehrere Wochen durch die Stadt zieht, die Sommer-Straßenkonzerte, oder der berühmte Blumenteppich auf dem Grand-Place, der an diesem Wochenende sein 50. Jubiläum feiert. Und die Arbeit im Studio Brüssel der Deutschen Welle natürlich auch. Das bunte Treiben der Stadt macht sie aus, lässt sie lebendig werden, so wie auch die kleinen Läden an der Rue Haute oder in den vielen anderen Gassen.
Doch auch wenn ich so wie einige von Euch vermutlich auch mal für ein paar Tage in Brüssel war, hat mich die Fülle und das Chaos in dieser Stadt ehrlich gesagt anfangs etwas überwältigt. In diesem Sommer sind wieder tausende Tourist*innen zurück in der Stadt und schieben sich über die Zebrastreifen und entlang der berühmten Sehenswürdigkeiten und werfen so den eh schon chaotischen Verkehr noch etwas mehr aus der Bahn. Ich fahre aus Anderlecht meist mit dem Fahrrad zur Arbeit – das dauert etwa 20 Minuten. Dabei erlebe ich regelmäßig, dass Radfahrende rote Ampeln ignorieren, Radwege einfach so enden, und bei Kreuzungen viel eher die Regel gilt: Wer zuerst da ist, fährt auch zuerst – und nicht die aus Deutschland gewohnte rechts-vor-links-Regel (auch wenn diese hier offiziell seit 2007 auch gilt…). Man sollte hier also nicht ohne Helm fahren – schadet auch nicht, falls man eines der vielen Schlaglöcher übersieht. Denn: So schön die Innenstadt Brüssels mit den Tourismus-Attraktionen auch ist, so dreckig und kaputt ist Brüssel an vielen Orten auch – so ehrlich muss man sein. Bezeichnend ist für mich da auch die Praxis, den Müllbeutel an den Straßenrand zu legen, bevor die Müllabfuhr kommt. Nur, wenn in Ausnahmefällen die dann mal doch an einer Straße nicht einsammelt, oder die Tüten früher als zur vereinbarten Zeit rausgelegt werden, kann es schon sein, dass der Müll dort auch eine Weile liegen bleibt.
Doch Brüssel hat auch sehr gute Seiten, was den öffentlichen Nahverkehr – und teilweise auch den Radverkehr – betrifft: Fahrradständer habe ich hier bis jetzt noch nicht lange suchen müssen und obwohl ich keine Fahrradpumpe hatte, konnte ich ganz bequem zu einer der öffentlichen, rund um die Uhr verfügbaren Fahrradpumpen in der Stadt, um dort mein Rad wieder fit zu machen. Falls das Wetter dann mal schlechter wird, muss ich mir auch keine Sorgen um ein teures Bahnticket machen: Mit den Bussen und der Metro in Brüssel können Studierende in einem der EU-Länder für 12 bzw 52 Euro im Jahr fahren (ja, im Jahr!). Falls Ihr mal hier zu Besuch seid: Schaut euch die Infos der STIB/MIVB an. Auch Züge Richtung Brügge, Antwerpen, Ghent – wo auch immer es Euch hinzieht – sind für unter 26-Jährige besonders günstig, auch wenn es keine Regionalbahnen sind. Falls Ihr also über einen Ausflug nach Brüssel oder andere Städte in Belgien nachdenkt: Macht es, solange Ihr noch nicht allzu alt seid 😉 Denn Charme und eine interessante Geschichte hat diese Stadt allemal! Wusstet ihr zum Beispiel, dass die Brüsseler Innenstadt 1695 durch französische Kugeln ziemlich zerstört wurde oder dass das berühmte Manneken-Pis schon 1451 das erste Mal in einem Verwaltungsschreiben erwähnt wurde? Nein? Dann lohnt es sich auf jeden Fall, hierhin zu kommen, um mehr über die Stadt zu erfahren.
Ich werde jetzt weiter die Stadt erkunden und freue mich auf meine Zeit hier!
Lassen Sie einen Kommentar da