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Berufsfeldpraktikum an der Davidskolen auf Bornholm – Mein Fazit

Hallo ihr Lieben!

Nun möchte ich in meinem letzten Beitrag noch einmal meine gesammelten Erfahrungen während des Praktikums an der Davidskolen rekapitulieren und meine Schlussfolgerungen aus dem Erlebnis auf Bornholm ziehen.

Allgemein kann ich für mich festhalten, dass ich mich in meinem Wunsch, Lehrerin zu werden und die Fächer Englisch und Geschichte zu unterrichten, bestätigt gefühlt habe. Es bereitete mir unheimlich viel Spaß, die Unterrichtsstunden zu planen und zu sehen, wie die Schüler*innen auf meine Impulse reagierten und wie sie während der gesamten Zeit Fortschritte machten. Außerdem erhielt ich eine ganz neue Perspektive auf meine Funktion als Muttersprachlerin im Fremdsprachenunterricht. Mir ist bewusst geworden, dass eine muttersprachliche Lehrperson zwar ein ausgeprägteres Gespür für die Eigenheiten und alltägliche Anwendung der Sprache hat und daher auch einen authentischeren Sprachgebrauch verwendet. Allerdings gehört neben der vorbildhaften Aussprache und intuitiven Anwendung der Sprache auch das fachdidaktische Wissen über das (Fremd-)sprachenlernen sowie die pädagogische Kompetenz einer Lehrkraft dazu. Darüber hinaus haben Lehrer*innen, die sowohl die Muttersprache der Schüler*innen als auch die Fremdsprache möglichst einwandfrei beherrschen, den Vorteil, kulturelle und sprachliche Eigenheiten verständlich zu erklären und so Missverständnissen vorzubeugen. Mir hat dabei die Unterstützung der Lehrkräfte bei Verständnisfragen der Schüler*innen sehr geholfen, da ich nur ein paar dänische Vokabeln beherrschte und es teilweise nicht möglich war, neue Grammatikregeln, Arbeitsaufträge oder kulturelle Besonderheiten ausschließlich auf Deutsch oder Englisch zu erklären. Als größte Anerkennung empfand ich es, wenn die Schüler*innen von sich aus Interesse an der deutschen Sprache zeigten und ich im Gegenzug meine Dänischkenntnisse anwenden und von den Schüler*innen etwas über die dänische Sprache lernen konnte.

Wenn ich nun meine Praktikumserfahrungen an der deutschen Schule mit denen an der dänischen Schule vergleiche, muss ich gleich darauf hinweisen, dass es sich hierbei größtenteils um Unterschiede zwischen den Möglichkeiten einer öffentlichen und einer privaten Schule handelt. Kleinere Klassen, mehr Personal, weniger Unterrichtsstunden und keine benoteten Klausuren bis zur neunten Klasse findet man in manchen Privatschulen sowohl in Dänemark als auch in Deutschland. Besonders gut hat mir der sprachpraktische Ansatz an der Davidskolen gefallen. Es wird viel häufiger mit Lektüren gearbeitet und die Schüler*innen lernen früh, sich (literarische) Texte selbst anzueignen. Andererseits sah ich das ständige Übersetzen von der Fremdsprache in die Muttersprache und anders herum als kritisch an. Hierbei denke ich, dass der einsprachige Ansatz an deutschen Schulen für das Fremdsprachenlernen wirksamer ist, da die Schüler*innen von Anfang an lernen, in der Fremdsprache zu denken und zu kommunizieren. Trotzdem muss ich dem Fokus auf sprachpraktische und kommunikative Übungen an der dänischen Schule zu Gute halten, dass dieser eher zu der Freude am Sprachenlernen und einem sicheren Beherrschen der Sprache beiträgt als der analytische und kompetenzorientierte Ansatz an deutschen Schulen.

Zudem empfand ich den Einsatz computergestützter Sprachprogramme als besonders effektiv, um die Grammatikkenntnisse individuell zu erlernen und zu wiederholen. Denn jede/r Schüler/in erlernt in ihrem/seinem Tempo die Grammatikregeln und benötigt mal mehr und mal weniger Hilfe. Außerdem beeindruckte mich die Unterstützung, die förderbedürftige Schüler*innen durch Lernhilfen am Computer (z.B. bei Lese-/Rechtschreibschwäche) oder durch Arbeiten in Kleingruppen mit einer zusätzlichen Lehrkraft geboten wird. Meines Erachtens ist das individuelle Lernen und die notwendige Unterstützung, die beispielsweise computergestützte Bildungsprogramme liefern können, von zentraler Bedeutung für den Schulerfolg eines jeden Schülers/einer jeden Schülerin. Daher würde ich mir wünschen, dass auch an öffentlichen Schulen in Deutschland mehr von den technischen Möglichkeiten Gebrauch gemacht wird und durch zusätzliches fachlich ausgebildetes Personal an Schulen Kinder mit Förderbedarf auch wirklich die nötige Unterstützung erhalten, um dem Unterrichtsgeschehen zu folgen und eine erfolgreiche Schullaufbahn zu absolvieren. Nur so können wir es schaffen, Chancengerechtigkeit im Bildungswesen zu gewährleisten und nicht von der breiten Masse auszugehen.

Abschließend möchte ich mich noch einmal bei den Lehrer*innen der Davidskolen sowie meinen Gastfamilien auf Bornholm bedanken, die maßgeblich zu dem Erfolg meines Praktikumsaufenthalts in Dänemark beitrugen. Ich habe so viel Unterstützung erhalten und tolle Erfahrungen gesammelt, dass ich es nur jeder/m wärmstens ans Herz legen kann, einen solchen Auslandsaufenthalt zu absolvieren. Falls ihr noch unschlüssig seid, ob ein solches Auslandspraktikum an einer dänischen Schule etwas für euch ist, kann ich euch nur sagen, dass mich sowohl die persönlichen Erlebnisse auf der Insel als auch die praktischen Erfahrungen im Schulbetrieb auf meinem Lebens- und Berufsweg eindeutig weitergebracht haben. Der Perspektivwechsel auf das deutsche Schulsystem sowie die Erfahrung, Deutsch als Fremdsprache zu unterrichten, brachten mich dazu, meine eigenen didaktischen Ansätze zu überdenken und sowohl meine Kompetenzen als nicht muttersprachliche Fremdsprachenlehrerin mehr wertzuschätzen als auch an meinen fachlichen Kompetenzen weiterzuarbeiten.

Ich hoffe, dass euch mein letzter Beitrag gefallen und bei eurer eigenen Entscheidungsfindung weitergeholfen hat. Falls ihr noch weitere Fragen zu dem Praktikum, der Schule oder dem Land habt, bin ich sehr gerne bereit, euch diese im Kommentarbereich zu beantworten.

Ansonsten wünsche ich euch alles Gute und viel Spaß bei eurem Praktikum, vielleicht ja sogar auf Bornholm.

Alles Liebe und Gute

Laura

 

 

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