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Barcelona – Hauptstadt Kataloniens

 

Dass Barcelona eine große Stadt ist und von der Lage her kaum zu übertreffen, wusste ich schon von einem Kurzaufenthalt während der Sommerferien vor ein paar Jahren. Die Nähe zu den Pyrenäen und Frankreich sowie die direkte Lage am Mittelmeer versprechen Abwechslung sowie gutes Wetter und, wenn man dann noch den Statistiken Glauben schenkt, die Spanien zum beliebtesten Land für ERASMUS-Studierende erklärt, dann steht fest: ein längerfristiger Aufenthalt in Barcelona wird mit Sicherheit unvergesslich!

Der erste Eindruck, der sich mir bot, als ich am 01.09.2015 meinen ersten Spaziergang in Form meines circa 1,5-stündigen  Heimwegs von der Arbeit unternahm, war: Barcelona ist riesig!

Mit 1,6 Millionen Einwohner_innen auf 101 Quadratkilometern ist Barcelona die zweitgrößte Stadt Spaniens und außerdem Hauptstadt Kataloniens. Vor meiner Anreise hatte ich sicherlich schon einmal von der Region „Katalonien“ gehört und dank des Film „L’auberge espagnole“ ( Film von Cédric Klapisch, Trailer zum Film https://www.youtube.com/watch?v=fZoCXYEg58U ) auch gelernt, dass das hier gesprochene Katalanisch nicht automatisch zu verstehen ist, wenn man „Spanisch“ sprechen kann (dass man statt „spanisch“ besser kastellanisch sagt, weiß ich auch erst seit den paar Wochen, in denen ich nun hier bin), aber viel weiter reichte mein Wissensstand in Bezug auf Katalonien nicht.

Glücklicherweise lag mein Anreisedatum jedoch gerade mal 10 Tage vor dem katalanischen Nationalfeiertag „La Diada“, an welchem der Kapitulation Barcelonas vom 11.09.1714 gedacht und gleichzeitig von vielen Bewohner_innen ihr Wunsch nach einer erneuten Unabhängigkeit Kataloniens von Spanien geäußert wird. Auch am 24.09. bot sich noch einmal die Gelegenheit, während der „Fiesta de la Mercè“, einer fünftägigen Feier zu Ehren des Schutzpatrons von Barcelona, traditionellen Tänzen und Ereignissen sowohl spanischer als auch katalanischer Art beizuwohnen und etwas mehr über Stadt, Region und Leute zu erfahren. Nur 3 Tage nach dem Höhepunkt der Festlichkeit fanden am 27.09. schließlich Regionalwahlen in Katalonien statt, in denen die Einwohner_innen die Chance hatten, ihre Stimme für diejenigen Parteien abzugeben, die sich eine Unabhängigkeit der Region innerhalb der nächsten 18 Monate als Ziel gesetzt hatten. Die Mehrheit der Stimmen blieb den separatistischen Parteien allerdings verwehrt. Auch, wenn es in Barcelona nicht so wirkt, gibt es also durchaus auch Gegner der Unabhängigkeit Katalaniens vom Rest Spaniens.

Jetzt beim Niederschreiben dieser Ereignissen wird mir klar, dass es sicherlich empfehlenswert ist, sich bei einem Besuch eines Museums zur katalanischen Geschichte noch intensiver mit der Historie der Region Katalonien und natürlich Barcelona als deren Hauptstadt zu informieren. Bislang habe ich noch kein Museum hier besucht, werde das aber sicherlich demnächst nachholen, immerhin hat Barcelona diesbezüglich einiges zu bieten: Museu d’Art Contemporani de Barcelona (MACBA), Museu Picasso, Museu Nacional d’Art de Catalunya und und und.

Der Eindruck, dass Barcelona „riesig“ ist, besteht auch noch nach 6 Wochen fort. Für mich, die ich in Kassel geboren bin (ca. 300.000 Einwohner_innen) und in Münster studiere (ca. 350.000 Einwohner_innen) ist die Größe der Stadt natürlich aufregend, spannend, aber auch manchmal anstrengend und ermüdend. Das Ziel der ersten freien Tage bestand demnach erst einmal darin, sich einen Gesamtüberblick über die Stadt und die einzelnen Viertel Barcelonas zu verschaffen. Am einfachsten lässt sich dieser durch ausgiebige Spaziergänge und das unvermeidbare Herumirren (insbesondere in den Vierteln „El Born“ und „Barri Gotic“) gewinnen. Das Zulegen eines Reiseführers kann dabei sicherlich hilfreich sein, um etwas schneller ein wenig Orientierung zu erlangen, aber über kurz oder lang findet sicher auch jede_r auf eigene Faust zu den Sehenswürdigkeiten der einzelnen Viertel.

Ich persönlich betrachte eine Stadt gerne zunächst einmal von oben und orientiere mich dann anhand einiger hervorstechender Merkmale. Ein Spaziergang auf den 200 Meter hohen Montjuic, an deren Fuß sich das Viertel “El poble sec” befindet, lohnt sich aber nicht nur zum Verschaffen eines Überblicks über die Stadt, sondern auch einfach für den  schönen Ausblick.

Wer es lieber ein bisschen höher und weiter weg von dem Wirrwarr der Stadt möchte, kann sich bei einer Wanderung auf den Tibidabo oder einem Ausflug auf die Bunkerterrassen einer besonderen Aussicht erfreuen. Auf den Fernsehturm auf dem Tibidabo kann man als Student_in für knapp 4 Euro fahren.

Ebenfalls empfehlenswert, wenn auch nicht gerade günstig, ist eine Fahrt mit einem der Touristenbusse, bei denen verschiedene Touren durch Barcelona abgefahren werden und man interessante Infos über verschiedene Gebäude, Viertel und Menschen über den Audio-Guide erfahren kann. Zum Sammeln von Ausflugszielen sicherlich keine schlechte Idee.

Nach 6 Wochen in Barcelona ist jetzt schon die Hälfte meines Aufenthalts rum, aber ich kann sagen, dass ich mich bereits ein wenig eingelebt habe und mich trotz der Größe der Stadt, der Menge der Menschen, der vielen Tourist_innen und großen Auswahl an Unternehmungen ein wenig zu Hause fühle.

Zarah

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