Auf ein Wiedersehen!
Nach 12 Wochen in York neigt sich mein Aufenthalt hier auch schon wieder dem Ende entgegen. Was bleibt, sind viele gute Erinnerungen, sowohl an die Stadt als auch an die Menschen. Die Arbeit an der Heworth Primary School hat doch überwiegend Spaß gemacht und gerade das Kollegium hat dazu beigetragen, dass man bestens aufgenommen wurde. Ich denke, dass ich mich in den für mich wichtigen Bereichen verbessert habe und freue mich darauf, das Gelernte demnächst im eigenen Unterricht anzuwenden.
Das Praktikum hat mir aber auch gezeigt, was ich nicht sein möchte: Grundschullehrer in England. Zwar geben einem die kleinen Kinder eine Menge zurück, dennoch empfand ich den Lehralltag geistig nicht sonderlich fordernd und den SuS täglich beizubringen, wie man Buchstaben malt oder Wörter liest, wäre mir auf Dauer zu eintönig. Darüber hinaus fand ich den Arbeitstag an einer Ganztagsschule zu lang und der Druck, gute Testresultate bei den SuS zu erzielen, war unnötig hoch. Zwar waren viele Lehrer nur halbtags beschäftigt oder hatten auch so mal einen freien Nachmittag, wir mussten jedoch als Praktikanten 35 Stunden die Woche in der Schule anwesend sein. Dies war besonders vor dem Hintergrund suboptimal, dass das „Leben“ in York bereits um 17 Uhr endet. Wollte man nach der Arbeit noch gemütlich in ein Café oder durch verschiedene Geschäfte schlendern, so musste man dies direkt nach der Schule in Angriff nehmen oder auf das Wochenende ausweichen.
All dies soll aber nicht über das positive Gesamterlebnis hinwegtäuschen, sondern trägt letztendlich auch dazu bei, all jenes, was man zu Hause hat, etwas mehr wertzuschätzen. Das fängt bei den allgemeinen Kosten (Miete, Lebensunterhalt, Freizeit) an, die selbst in Münster noch etwas günstiger sind und hört beim Verkehr (endlich wieder auf der rechten Seite fahren 😀 ) auf. Dafür bekam man äußerst zuvorkommende und freundliche Menschen und eine Biervielfalt, die ihres Gleichen sucht.
Als Ausflugsziele kann ich Durham (York in klein), Whitby oder Scarbrough (beides zwei Städte an der Ostküste), die Robin’s Hood Bay (ein sehr romantisches Fischerdorf, was aber nur wirklich sinnvoll mit dem Auto zu erreichen ist) und Sheffield (Geburtsort des Fußballs) empfehlen. Für die Küstenstädte empfiehlt sich ein Mietwagen, alles andere ist sehr einfach mit dem Zug zu erreichen. Ich war letzte Woche noch für einen Tagestripp in Leeds (ebenfalls eine sehr empfehlenswerte Stadt mit vielen Einkaufsmöglichkeiten und einer interessanten Braukultur) und habe für das Zugticket (45 Minuten ohne Umsteigen) lediglich 3,20 Pound pro Strecke bezahlt.
Der größte Pluspunkt eines Auslandaufenthaltes ist natürlich auch das Kennenlernen einer neuen Kultur und der sprachliche Zugewinn. Jeder, der in ein Land geht, um die dortige Sprache zu lernen, wird recht schnell deutliche Fortschritte machen. So eine authentische Lernumgebung kann einem keine App, kein Onlineprogramm und keine Schule bieten. Dabei ist es auch unerheblich, auf welchem Niveau man sich befindet: Weniger erfahrene L2-learner werden deutliche Fortschritte in allen Sprachbereichen machen und auch erfahrene L2-speaker können weiterhin ihren Wortschatz erweitern oder an ihrer Aussprache feilen. Hier empfiehlt sich dann auch ein kleiner Test: Da die Menschen in York alle sehr freundlich und einladend sind, kann man im Café oder Pub einfach das Gespräch mit den hier lebenden Menschen suchen. Da es wohl nur den wenigsten gelingen wird, wie ein englischer Muttersprachler zu klingen, fragen die Leute im Gespräch früher oder später nach einer Herkunft und nicht Jeder kann einen direkt als Deutschen enttarnen ;).
So, ich habe fertig.
Beste Grüße aus Münsters ältester Partnerstadt und auf ein zukünftiges Wiedersehen!
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