Ankommen in Taschkent

5.9.2016. Die ersten zwei Tage sind vorbei, kommen mir aber vor wie eine Woche. Sie waren gefüllt mit Organisation, vielen neuen Gesichtern, für unsere Ohren fremdartige Namen und auch schon den ersten sechs Schulstunde Hospitation im Lyzeum.

Aber von vorne. Auch nach der Landung in der Nacht von Samstag auf Sonntag verlief alles problemlos. Zwar standen wir am Flughafen über eineinhalb Stunden an der Passkontrolle, aber das ist normal, weil jeder Pass sorgsam durchblättert und ein Foto gemacht wird. Unsere Abholer Farid und sein Kumpel, dessen Namen ich nicht mitbekommen habe, haben sehr geduldig auf uns gewartet und bekundet, dass sich auch „nur zwei Stunden“ gewartet haben. Mit einem abenteuerlichen „Taxi“ ging es dann zum Wohnheim und um kurz nach 5 Uhr morgens konnten wir endlich unsere Zimmer (eins für die zwei Jungs, eins für die drei Mädels) beziehen und uns auf erholsame zweieinhalb Stunden Schlaf freuen – um 9:30 Uhr mussten wir nämlich los zum offiziellen Ankunftsprogramm: Registrierung – im Moment laufen wir ohne Pässe durch die Gegend! –, Besichtigung der Schule und Treffen mit den Zuständigen des Germanistischen Instituts. Im Eingangsbereich ist momentan eine Kondolenzstation für den einen Tag vor unserer Ankunft verstorbenen Präsidenten Islom Karimow aufgebaut, der das Land seit seiner Gründung 1991 und schon davor als Staatssekretär der Kommunistischen Partei regiert hat. Sein Tod hat die Usbeken tief erschüttert und alle hoffen, dass es im Land weiterhin ruhig bleibt.

Der Geldwechsel war am Sonntag leider nicht möglich, sodass wir uns von unserer Begleiterin Sarvinos zum Mittag einladen lassen mussten. Wir haben direkt unseren ersten Plov, das usbekische Nationalgericht, gegessen. In der Taschkenter Studentenversion wird das Fleisch auf dem Reis serviert, sodass auch unsere Vegetarier zufrieden waren, denn sie konnten den Tieranteil einfach auf den Nachbarteller schieben. Heute waren wir abends bei einem Italiener essen, der nur knapp unter deutschem Preisniveau lag. Das Essen war gut, aber der Plov auch und der hat nur ein Siebtel gekostet – inklusive Tee.

Heute hatte das Geldwechseln mehr Erfolg, obwohl dem usbekischen Scheinlesegerät die neuen Euronoten noch nicht vertraut sind. Mit einiger Überzeugungsarbeit konnten wir die Damen in der Bank dann aber doch dazu bewegen, auch unsere 20€-Scheine anzunehmen. Bei einem Wechselkurs von aktuell 1:3.380 und einem Plov-Preis von sechs- bis siebentausend Sum erschien es uns ratsam, nicht allzu große Summen auf einmal zu wechseln.

Zur Hospitation schreibe ich ein andermal etwas. Das Schlafdefizit von Samstag auf Sonntag ist mit den neun Stunden von letzter Nacht noch nicht ausgeglichen und Kopfschmerzen hatte ich auch sowohl gestern als auch heute. Ich trinke zwar generell sehr viel (das kann jeder bestätigen, der mich kennt), aber bei der trockenen Hitze des usbekischen Spätsommers sollte man, wie wir heute festgestellt haben, besser einen halben Liter Wasser pro Stunde einplanen.

Bezahlen beim teuren Italiener
Bezahlen beim teuren Italiener
Plov fuer uns!!
Plov fuer uns!!
Unser erster Plov
Unser erster Plov
Kondolenz fuer Karimow
Kondolenz fuer Karimow

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