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PJ in Rom – Vorbereitung und die ersten Tage

Der Wechsel könnte kaum krasser sein: Letzte Woche habe ich noch im beschaulichen Coesfeld die letzten Tage meines ersten Tertials absolviert und befinde mich jetzt dort, wo ab Montag mein zweites beginnen wird: in Rom.

Doch der Reihe nach. Nachdem ich schon etliche unvergessliche Aufenthalte in Italien hatte, entschloss ich mich dazu auch für mein PJ noch einmal in dieses Land zu ziehen. Im Norden und Süden hatte ich bereits gewohnt und so entschied ich mich für einen Ort, den ich bisher nur von wenigen touristischen Besuchen kannte, der mich aber stets gefesselt hatte: Rom. Da bereits Freunde von mir dort studiert oder sogar ein Tertial ihres PJs absolviert hatten, war die Vorbereitung etwas erleichtert. Schnell war mir klar, dass ich das Tertial im Krankenhaus der Universitätsklinik absolvieren wollte (“Policlinico universitario Agostino Gemelli”) und zwar im Bereich der Chirurgie.

Die Bewerbung gestaltete denkbar einfach, legt einem das Krankenhaus doch genau dar, welche Dokumente einzureichen sind (“http://roma.unicatt.it/mobilita-internazionale-clinical-electives#content”). Diese sollte allerdings etwa ein halbes Jahr vor Praktikumsbeginn erfolgen. Nachdem ich zu etlichen Professoren der Chirurgie Kontakt aufgenommen hatte und diese sich schnell bereit erklärten, mich während meines Praktikums zu betreuen, war das Einreichen der benötigten Dokumente nur noch eine Formsache. Ich möchte an diesem Punkt betonen, dass die Bewerbung, trotz der Fülle der einzureichenden Dokumente, völlig problemlos ablief. Kurze Zeit nach dem Einsenden aller Unterlagen bekam ich die Zusage für das Praktikum.

Das nächste große Thema war die Wohnungssuche. Anders als in Deutschland läuft diese in Italien ziemlich spontan ab und ich kann jedem nur empfehlen, sein Zimmer oder seine Wohnung vor Ort fest zu machen. Zum einen werden viele Angebote erst kurz vor dem Einzugstermin aufgegeben, zum anderen ist meiner Meinung nach unerlässlich, seine zukünftige Bleibe auch persönlich zu besichtigen.

Etwas zwei Wochen vor meiner Ankunft in Rom besuchte ich einige der gängigen italienischen Internetseiten für Wohnungs- und Zimmergesuche (z.B. “https://www.easystanza.it/”, “http://www.bakeca.it/”), wobei ich letztendlich ausschließlich https://www.easystanza.it/ nutzte, was ich sehr übersichtlich und hilfreich fand. Die Antwort auf meine Anfragen war meist dieselbe und zwar, dass ich mich noch einmal ein oder zwei Tage vor meiner Ankunft melden sollte. Man sieht, dass das große deutsche “im-Voraus-Planen” in Italien nicht so angesagt ist. Gesagt, getan: Ich buchte mir für die ersten Tage ein Hostel in Bahnhofsnähe und startete eigentlich erst dort richtig mit der Terminvereinbarung für Besichtigungen. Problemlos hatte ich in den ersten zwei Tagen 8 Besichtigungen und entschied mich danach für ein Zimmer. Man sollte dazu erwähnen, dass Wohnen in Rom nicht günstig ist. Je nachdem, wie die eigenen Ansprüche sind, kommt man um eine monatliche Miete von +/- 500 Euro nicht herum – für ein Zimmer wohlgemerkt, nicht für eine Wohnung! Wichtig dabei ist: Wie heruntergekommen das Zimmer sein darf, soll jeder für sich entscheiden; man sollte jedoch darauf achten, wie die Lage ist. Das Klinikum ist etwas außerhalb und eine halbwegs vernünftige Anbindung kann einem sehr viel Zeit ersparen. Sowohl beim täglichen Arbeitsweg, als auch bei der Anreise zu allen möglichen Aktivitäten. In diesem Zusammenhang kann ich nur empfehlen, etwas zu suchen, dass in der Nähe der Metrolinie A liegt oder bei einem der Bahnhöfe der Linie FL3, die einen direkt zum Klinikum bringt.

Doch nun genug zum Organisatorischen, dass nur die interessieren wird, die ernsthaft mit dem Gedanken spielen auch im Gemelli ein Praktikum zu absolvieren.

Eine der ersten Erkenntnisse war, nachdem ich das kalte Münster verlassen hatte und etwa 1500km in den Süden gefolgen war: Es war in Rom nur unwesentlich wärmer und regnete in Strömen. Doch das war nebensächlich, konnte ich doch endlich in diese Stadt eintauchen, die sich durch soviel auszeichnet, was sich für mich vor allem im Kleinen zeigt. Besonders in den Vierteln etwas abseits der großen Sehenswürdigkeiten kann man das ganz eigene Leben Roms erkunden. Die zahlreichen Bars, Bäckereien, Pizzaecken, aber auch kleinste Autowerkstätten und Vespaläden. Generell findet man hier noch viel eher als in Deutschland unabhängige kleine Geschäfte für alles Erdenkliche und gerade das veleiht jedem Viertel seinen besonderen Charme. Dazu kommen noch die Einwohner, von denen man zu jeder Zeit viele auf der Straße sehen kann, die ihre Besorgungen machen und dabei des Öfteren bei hitzigen Gesprächen zu beobachten sind, sei es am Telefon oder mit einem zufällig vorbeikommenden Bekannten oder auch mit dem eigenen Hund. Gerade dies macht “das” – oder meiner Meinung nach erst “ein” – öffentliche(s) “Leben” aus, was sich hier an jeder Ecke finden lässt.

So ist es auch nicht weiter verwunderlich, dass mir meine Vermieterin nach meinem Einzug in einem ausgedehnten Spaziergang erstmal “ihr” Viertel präsentiert hat und dabei einen besonderen Schwerpunkt darauf gelegt hat, welche Bars und Bäckereien empfehlenswert sind, mir aber auch gezielt berichtet hat, welche eher zu meiden sind. Ob ich dieselbe Einschätzung von jeder anderen Person des Viertels bekommen hätte oder eine völlig andere, bleibt natürlich offen.

Über alles Weitere und die ersten Tage im Krankenhaus werde ich zu gegebener Zeit berichten.

 

 

 

Christoph

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