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Von Bussen, Metros, Taxen und – endlich auch – Zuegen

24. September. Endlich, endlich kriege ich meine Zugfahrt! Wobei es natürlich nicht so ist, als ob wir nicht schon viele andere spannende Fahrerlebnisse und Landschaften zu sehen bekommen hätten (s. demnaechst online gehender Eintrag zum Chimgan-Gebirge). In Vorbereitung unserer Hochzeitsoutfits – denn wir fahren nicht nur nach Samarkand, sondern auch nach Shachrisabz, wo wir an der Hochzeitsfeier eines Lehrstuhlmitarbeiters teilnehmen dürfen – sind wir z.B. mit einem Kleinbus für 14 Menschen 40 min lang durch Taschkent zum großen Basar „Ippodom“ gefahren. Allerdings waren nicht 14, sondern 19 Menschen im Bus, der bei jedem Anfahren Anlass zur Sorge gab, nun wirklich stehen zu bleiben.

Herauszufinden, wie wir zu diesem größeren Basar kommen, der für Ausländer eigentlich nicht zugänglich sein soll, war bereits eine Herausforderung an sich und ließ sich nur durch langes Beobachten lösen: Neben der Metrostation sammeln sich Menschenmengen, neben denen in unregelmäßigem Abstand diese kleinen Busse halten. Hat man das kyrillische „Ippodom“ einmal entschlüsselt, steigt man einfach ein und zahlt beim Aussteigen 1.500 Sum (etwa 40ct nach offiziellem Kurs). Die Metro kostet auch nur 1.200 Sum, für die man so weit fahren kann, wie man möchte, auch in unterschiedliche Richtungen, was an sich allein der Haltestellen wegen ein touristisches Highlight ist: Noch aus Sowjetzeit sind die einzelnen U-Bahnhöfe thematisch gestaltet. Die wunderschöne „Kosmonauten“-Station z.B. ist in schimmerndem Dunkelblau gehalten mit vielen „Luken“, aus denen einem berühmte sowjetische Raumfahrer und die usbekischen Universalgelehrten und Astronomen entgegenschauen. Fotografieren darf man dort leider nicht…

Ein Taxi bekommt man entweder mit telefonischer Vorbestellung, oder indem man sich an die Straße stellt und den Daumen hebt. Manchmal reicht es schon, an der Straße entlangzulaufen, um eine Mitfahrgelegenheit angeboten zu bekommen, denn die Usbeken verdienen sich gerne etwas dazu, indem sie kurzfristige Fahrgemeinschaften aufmachen. Regenrinne in SamarkandAuch Frauen sieht man alleine mitfahren, und auch wir haben uns in den Fahrzeugen fremder Menschen bisher immer so sicher gefühlt, wie überall im Land. Nur zu nah am Straßenrand sollte man sich nicht bewegen, weil man sonst schnell in eine der gigantischen Regenrinnen fällt (auf dem Foto in Samarkand mit meinem Bein zum Vergleich).

Aber eigentlich wollte ich ja von der Zugfahrt berichten: Ich habe ein paar Fotos von unserer Fahrt von Taschkent nach Samarkand gemacht. Ich persönlich finde die Landschaft nicht unbedingt schöner als das Münsterland, aber auf jeden Fall spannender! Auf drei Stunden Strecke bietet sich natürlich auch mehr Platz für Abwechslung.

Die Zugfahrt selbst ist auf jeden Fall ein Erlebnis: Ein großes Plus ist die automatische Sitzplatzreservierung. Schnell in den Zug springen, wie man es in Deutschland zu tun pflegt, ist so natürlich nicht möglich. Sowieso muss man 30 min vor Abfahrt „einchecken“ (= einen Stempel auf das Ticket geben lassen, der keine Uhrzeit angibt…) und sein Gepäck durchleuchten lassen (eine Taschenkontrolle gibt es übrigens auch beim Einsteigen in die Metro). Die Flüssigkeiten wie am Flughafen werden dabei allerdings nicht näher untersucht. Bei diesem Aufwand überrascht es auch nicht, dass der Zug ohne weiteren Halt von Taschkent nach Samarkand durchfährt.

Die Zeit kann man sich nicht nur mit dem Blick aus dem Fenster oder Blognotizenschreiben vertreiben, sondern auch das inklusive Unterhaltungsprogramm genießen: Nicht nur gibt es Fernseher auf voller Lautstärke in jedem Wagon, die usbekisches und indisches Daytime-Drama zeigen, sondern auch die geselligen Usbeken selbst sorgen für Stimmung: Als Ausländer sind wir ja sowieso überall ein Ereignis, aber im Zug finden einige von uns gleich neue Freunde.

Bahnhof Samarkand
Bahnhof Samarkand
Zugsicht
Zugsicht
Zugsicht
Zugsicht
Zugsicht
Zugsicht
Berge auf dem Weg von Samarkand nach Schachrisabs
Berge auf dem Weg von Samarkand nach Schachrisabs
Zug in Taschkent
Zug in Taschkent
Usbekisches Zugticket - Geschwaerzte Passnummer
Usbekisches Zugticket – Geschwaerzte Passnummer
Fernseher im Zug in Usbekistan
Fernseher im Zug in Usbekistan
Usbekische Baumwolle
Usbekische Baumwolle
nubermini

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