Der schottische Verlagsalltag

Wenn man es so sehen will, ist mein Praktikum so gut wie um. Ich habe bisher über 12 Wochen in meinem Verlagspraktikum in Edinburgh verbracht und es ist an der Zeit, dass ich euch einen kleinen Einblick in meinen Arbeitsalltag gewähre.

In den letzten Wochen durfte ich in quasi jeder „Abteilung“ mitarbeiten. Da es sich um einen kleinen Verlag handelt, besteht eine Abteilung meist aus einer Person, wobei Aufgaben auch manchmal zwischen meinen Kolleginnen hin- und hergereicht werden, und alle um Rat gebeten werden. Auch wenn es sich um weniger als fünf Festangestellte handelt, werden bis zu zehn Bücher gleichzeitig betreut. Die Betreuung reicht von Gesprächen mit den Autoren zu Lektorat, Korrektorat, dem Klappentext und der Vermarktung des Endproduktes, was auch die Planung von Buchevents beinhaltet.

Je nach anstehender Veröffentlichung werde ich mal in der PR gebraucht, mal im Korrektorat. Wenn zwischendurch eine Aufgabe mit Social Media ansteht, die ich eigenverantwortlich erledigen darf, bin ich auch dort eingespannt. Natürlich erledige ich auch Aufgaben wie Pakete packen, die einem zuerst wie ein minderwertiger Beitrag zum Prozess erscheinen. Zum einen sind diese Aufgaben jedoch eher selten, und zum anderen würde Marketing hier im Verlag auch ohne Post nicht funktionieren. Irgendwo habe ich dann doch meinen Beitrag geleistet.

Mein bisher stolzester Moment war wohl, als ich tatsächlich an einer Landkarte für ein Buch mitarbeiten durfte. Dabei handelte es sich um eine Karte von Europa, die in verschiedenen Schattierungen und mit unterschiedlichen Beschriftungen den Inhalt eines politischen Buches stützen sollte. Nach einigen Änderungen wurden diese Karten tatsächlich gedruckt – was für ein Gefühl, sein Werk auf Papier zu sehen!

Ich war nach ungefähr der Hälfte meines Aufenthalts an dem Punkt, dass ich mich eigenständig nützlich machen und schneller Aufgaben übernehmen konnte. Von den meisten Arbeitsschritten habe ich genug Ahnung, um meine Mitarbeiterinnen zu unterstützen. Es ist ein gutes Gefühl, gebraucht zu werden. Wenn ich jetzt alleine im Büro sitze, macht es mir nichts mehr aus, am Telefon Kunden zu betreuen oder mir eigenständig Aufgaben zu suchen. Ich bin sehr stolz, wie ich mich entwickelt habe, und ich merke tatsächlich, dass ich mich in diesem Berufsfeld pudelwohl fühle – und mich sogar an Montagen doch auf die Arbeit freuen kann!

Ein Gedanke zu „Der schottische Verlagsalltag

  1. Liebe Mathilda,

    ich hätte ebenfalls großes Interesse in Edinburgh ein Verlagspraktikum zu absolvieren. Könntest du mir eventuell die Website des Verlags schicken? Ich würde mich sehr freuen!

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