Wie die Zeit in Spanien vergeht …

Nach eineinhalb Monaten und somit bereits nach der Hälfte meines Auslandsaufenthaltes in Almería, kann ich behaupten, dass ich wirklich richtig angekommen bin. Immer mehr lerne ich die spanische Gelassenheit – wohl das Pendant zur deutschen Hektik – kennen und zu schätzen. Es sind die kleinen Unterschiede, die einem erst nach und nach auffallen – wie z.B., dass die meisten Supermärkte hier erst um 9:00 oder 9:30 Uhr öffnen.

Wenn ich morgens auf dem Weg zu meiner Praktikumsschule durch die Stadt laufe, sehe ich überall gut gefüllte Cafés. Der Tag startet hier eben einfach anders als in Deutschland – nämlich mit Freunden bei einer guten Tasse Kaffee und leckeren Churros in einem der zahlreichen Cafés. Mehr und mehr genieße ich diese entspannte Mentalität, die sich auch ein wenig im Schulalltag wiederfinden lässt.

Natürlich beginnen wir den Schultag nicht mit einem gemeinsamen ausgedehnten Frühstück in einem Café – dennoch können sowohl die Lehrer/ -innen als auch die Schüler/ -innen im Café der Schule zwischen den Stunden oder auch in Freistunden ein wenig zur Ruhe kommen.

In diesem Beitrag möchte ich das bilinguale Institut „El Argar“ vorstellen. Das Colegio „El Argar“ befindet sich etwas außerhalb des Zentrums von Almería, ist aber dennoch gut zu erreichen. Man könnte es mit einer deutschen Gesamtschule vergleichen. Die Schüler/ -innen können an dieser Schule ab der Eso 1 (was bei uns etwa der 6. Klasse entspricht) Deutsch lernen. Zu dem reinen Deutschunterricht kommt die bilinguale Komponente – Mathe, Sozialwissenschaften und Geschichte wird hier teilweise auch auf Deutsch unterrichtet. Anfangs nur in geringem Maße, in den höheren Klassen jedoch ungefähr zu 50%.

Außerdem gehört hier die Fremdsprache Deutsch zu den Abiturprüfungsfächern, das bedeutet, dass die Abiturienten seit zwei Jahren auch in Deutsch im Abitur geprüft werden können. Zudem bietet das Colegio „El Argar“ die Vorbereitung auf die Goetheprüfung im Goethe-Institut in Granada an. Hierbei werden die Schüler gezielt auf die Anforderungen des Goethe-Zertifikats vorbereitet, vergleichbar ist das mit der DELE-Prüfung für die deutschen Schüler/ -innen, die Spanisch lernen.

Wie ich bereits am Ende meines ersten Blogeintrags erwähnt habe, bin ich hier als Unterstützung im Deutschunterricht tätig. Ich begleite die Deutschlehrerin, die gleichzeitig auch die Koordinatorin des bilingualen Zweigs an dieser Schule ist.

Besonders gut an meinem Auslandspraktikum gefällt mir, dass ich stark in den Unterricht eingebunden werde. Dies ist genau mein Ziel, da die Absicht meines Praktikums war, Erfahrung im Berufsleben sammeln zu können. Jedoch darf ich nicht nur den Unterricht aktiv mitgestalten, sprich selber unterrichten, sondern bin auch für die Erstellung von Arbeitsmaterialien zuständig. Was mir an dieser Schule auch gut gefällt, sind die vielen Projekte. Erst letzten Monat ist das Colegio „El Argar“ eine PASCH-Schule geworden und ist somit jetzt ein Teil des „PASCH-Netzwerks“. Das Institut „El Argar“ gehört dabei zu den Fit-Schulen, was sich daraus herleitet, dass es vom Goethe-Institut betreut wird, an dem die Deutschprüfung „Fit in Deutsch“ abgelegt werden kann.

Für diesen besonderen Tag, an dem der Vertrag dazu unterschrieben wurde, haben die Schüler viele Präsentationen vorbereitet, an denen ich mitgearbeitet habe. Außerdem sollte auch ich mich kurz vorstellen und meine Eindrücke schildern. Insgesamt war dies ein ereignisreicher Tag – die Schüler haben sich die unterschiedlichsten Darstellungen überlegt, so haben z.B. Schüler der Eso 3 (entspricht etwa der 8. Klasse) Interviews aufgenommen, andere habe eine Deutschlandkarte gebastelt, wieder andere haben bekannte Personen aus Deutschland vorgestellt.

Ahora disfruto de la vida – in meinem nächsten Eintrag werde ich weiter über meinen Auslandsaufenthalt in Almería berichten.

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