Mein Arbeitsalltag als Language Assistant in Irland

Seit nunmehr 9 Wochen bin ich inzwischen in Irland und arbeite seitdem an einer katholischen Sekundarschule hier in Cork als Language Assistant. Täglich startet der Unterricht um 8.45Uhr, was für deutsche Verhältnisse recht spät ist. Schulschluss ist um 15.55 Uhr. Lediglich der Mittwoch ist kürzer. Hier endet die Schule bereits um 13:05 Uhr. Viele Schulen in Irland sind entweder reine Jungen- oder Mädchenschulen. Die Schule, an der ich mein Praktikum absolviere, ist eine Mädchenschule mit etwa 320 Schülerinnen.

Der erste Unterschied, der dem Beobachter an dieser Schule sofort ins Auge springt, ist die Schuluniform. Hier tragen die Schülerinnen einen grünen Pullover mit einer grauen Bluse darunter, einen grünen, knielangen Rock mit einer grünen Strumpfhose oder eine graue Hose mit grauen Socken. Dazu müssen sie schwarze Schuhe tragen und eine grüne Jacke für den Weg zur Schule bzw. nach Hause. Selbstverständlich ist auf die Jacke und den Pullover das Schullogo gestickt. Auch für den Sportunterricht gibt es eine Uniform, bestehend aus einem Trainingsanzug, weißen Socken und Sportschuhen. Langes Haar muss zu jeder Zeit zu einem Zopf zusammengebunden sein.

Das Lehrpersonal, bestehend aus ca. 40 Lehrerinnen und 2 Lehrern (!), ist an dieser Schule sehr schick gekleidet. Die Frauen tragen überwiegend Kleider bzw. Röcke, während die Männer Anzug tragen. Jeans und Sportschuhe, wie man sie an deutschen Schulen ja häufig an Lehrern sieht, sind hier eher unangebracht.

Die Mädchen sind sehr gut erzogen, was das Unterrichten deutlich einfacher macht. Die Klassen sind sehr ruhig und die Regeln in der Schule sind recht strikt. Jedes Mädchen bekommt nach den Sommerferien einen Kalender mit allen wichtigen Terminen des kommenden Schuljahrs und den Schulregeln ausgehändigt. Hier sind Tattoos und Piercings ebenso ausdrücklich unerwünscht, wie unnatürliche Haarfarben oder auffälliges Make-Up.

Neben den Sprachen Englisch und Irisch, die die Mädchen hier belegen müssen, haben sie zudem die Möglichkeit zwischen Französisch und Deutsch zu wählen. Ich als Language Assistant wirke an dieser Schule im Deutschunterricht mit. Teilweise übernehme ich selber die Klassen und kann den Unterricht ganz nach meinen Vorstellungen gestalten. Es geht v.a. um die deutsche Kultur, Essen, Musik, Freizeitaktivitäten, etc. Ich treffe mich außerdem mit den Schülerinnen des Abschlussjahrgangs in den Mittagspausen, um sie auf ihre mündliche Abschlussprüfung vorzubereiten. Die Aufgaben sind also recht vielseitig, sehr interessant und geben mir die Möglichkeit, viele Erfahrungen für meine zukünftige, berufliche Laufbahn zu sammeln. Bei der Gestaltung des Unterrichts wird mir völlig freie Hand gelassen. Ich kann also verschiedene Methoden und Arbeitsweisen austesten.

Die Lehrerausbildung sieht in Irland etwas anders aus als in Deutschland. Nachdem die Studenten den Bachelor abgeschlossen haben, beginnen sie ebenfalls mit dem Master. Dieser sieht aber so aus, dass die angehenden Lehrer in dieser Zeit bereits ihre praktische Ausbildung in der Schule absolvieren. Sie müssen nach Abschluss des ersten Masterjahres verpflichtend die Schule wechseln, um so eine weitere Schulform kennenzulernen. Während des ersten Jahres im Master besuchen die Studenten zudem täglich nachmittags die Uni, im zweiten Jahr müssen sie nur noch einen Tag pro Woche zur Uni. In den 2 Jahren des Masters müssen sie außerdem pro Trimester mit einer Inspection durch den Dozenten rechnen. Diese passiert ohne Vorwarnung, entspricht aber ansonsten den deutschen Unterrichtsbesuchen. Bezahlt werden sie für ihre Ausbildung nicht, weshalb viele der zukünftigen Lehrer zusätzlich am Wochenende einem Nebenjob nachgehen müssen.

Entgegen vieler Berichte von anderen Kommilitonen, die sich in ihren Praktika als notwendiges Übel fühlten und keine große Möglichkeit hatten, selber praktische Erfahrungen zu sammeln, kann ich hier eher das Gegenteil feststellen. Ich wurde, passend zu der sehr herzlichen und offenen Mentalität der Iren, mit offenen Armen empfangen, sodass ich mich wie ein vollwertiges Mitglied der Schulgemeinschaft fühle. Alle sind sehr, sehr freundlich und bemüht um mein Wohlergehen. Diese Eigenschaften sind es, die meinen Aufenthalt hier in Irland und auch an dieser Schule zu einem unvergesslichen machen!

2 Gedanken zu „Mein Arbeitsalltag als Language Assistant in Irland

  1. Hallo Christina,

    an welcher Schule in Cork hast du das Praktikum gemacht?
    Ich wäre dir sehr dankbar für eine Antwort!

    Liebe Grüße,

    Carmen Schroeder

  2. Hey!

    Wie bist du an den Platz gekommen? hast du dich direkt bei der Schule beworben? Oder über eine Orga? z.B. den PAD?

    Liebe Grüße
    Pia

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