Ich mache zur Zeit über Erasmus+ ein zweimonatiges Forschungspraktikum in Paris. Seit zwei Wochen habe ich jetzt schon den Luxus in dieser extrem schönen Stadt leben zu können. Hier ein paar Eindrücke aus meiner bisherigen Zeit: Überrascht hat mich bei meiner Ankunft zunächst, wie wenig Menschen es in Paris gibt 🙂
In Frankreich nehmen wohl sehr viele Arbeitnehmer ihren Jahresurlaub im August/ September und fahren an die Küsten… selbst große Unternehmen schließen zu dieser Zeit. Paris war bei meiner Ankunft also im Vergleich zu jetzt einfach extrem leer. Jeden Tag kommen mehr Menschen zurück. Diese alljährliche “Rückkehr” wird hier “La Rentrée” genannt und ist auch auf extrem vielen Werbeplakaten usw. zu finden.
… Nach einer lange andauernden und etwas fruchtlosen Wohnungssuche, habe ich hier eine Untermiete bei einer netten Amerikanerin gefunden, die Englisch unterrichtet… für mich eine gute Chance gleich zwei Sprachen aufzubessern. Super. Etwas anstrengend ist jedoch, dass mein Zimmer ein Durchgangszimmer ist, d.h. meine Vermieterin muss immer durch meinen Raum um in ihr Schlafzimmer zu kommen. Außerdem ist das Zimmer (auch für Paris) nicht gerade günstig. Aber hier ist es normal, für ein Zimmer genausoviel zu zahlen wie für eine ganze Wohnung in Münster 🙂 Entschädigt werde ich mit einem permanenten Blick auf den Eiffelturm von meinem Fenster aus. Außerdem ist purer Luxus, dass ich nur 2 min. zu Fuß zu meiner Praktikumsstelle brauche und nicht zu den Stoßzeiten die Metro nehmen muss.
Auch ziemlich luxuriös ist, abends mal kurz in die Innenstadt fahren zu können und Notre Dame, Eiffelturm und co. zu besichtigen. Das extrem schöne Viertel Montmatre und damit die Sacré Coeur sind auch nur einen kurzen Spaziergang von meiner Wohnung entfernt. Genial.
Ansonsten konnte ich bisher ein paar Klischees bestätigen:)… Man sieht hier z.B. selten ein Auto, dass keine Schramme hat. Und bei den Einparkmanövern, die man so sieht, bin ich wirklich froh kein Auto hier zu haben:) Der Verkehr ist hier sowieso eine Sache für sich. Alle roten Ampeln (und manche andere Verkehrszeichen) werden eher als vage Empfehlung gesehen, an die man sich halten kann aber nicht muss, wenn es gerade nicht passt. Trotzdem klappt alles super: Als Fußgänger geht man einfach, wenn alles frei ist. Ich habe mich da mal schnell angepasst 🙂
Die Metro als Transportmittel Nummer 1 ist natürlich unfassbar praktisch… man geht einfach zur nächsten Station und in max. 5 min. ist die nächste Metro da. Perfekt – Leider nicht ganz so perfekt zur Rush-hour, bei der man für meinen Geschmack etwas zu viel Körperkontakt mit anderen Menschen hat 🙂
Ansonsten habe ich ein praktisches Klapp-Mountainbike mitgenommen: Als Münsteraner bin ich natürlich verwöhnt was die Fahrradfreundlichkeit angeht… aber bisher schlägt sich Paris ganz gut 🙂 Die Bürgermeisterin hat sich wohl als Ziel gesetzt die Stadt fahrradfreundlicher zu machen und seit kurzem darf man mit dem Fahrrad an bestimmten Ampeln auch bei rot abbiegen und vor den Autos halten. Außerdem gibt es ein sehr praktisches System (“Velib”), bei dem man für im Moment 19€/Jahr Fahrräder an verschiedenen Stationen mieten und wieder abstellen kann (http://www.velib.paris/)…das gleiche gibt es hier wohl für Elektro-autos (“Autolib”) (https://www.autolib.eu/en/how-does-it-work/service/)… man kann sich per App Autos und Parkplätze reservieren.
Interessant ist auch der Aufbau der Stadt: …Paris ist in sog. “Arrondissements” (1-20) aufgeteilt, die systematisch angeordnet sind. Im Stadtzentrum fängt es bei eins an und rollt sich dann im Uhrzeigersinn wie eine Schnecke nach außen. Praktisch, wenn man mit seiner Ortskenntnis angeben will 🙂 Abgesehen davon habe ich mich in der ersten Zeit zugegebenermaßen recht oft verlaufen, da einfach fast alle Straßen in verschiedenen Winkeln abknicken (und nicht wie z.B. oft in deutschen Städten in rechten Winkeln) kann man nicht einfach die zweite links/rechts nehmen um doch noch zum Ziel zu kommen.
Was mich am Anfang sehr gewundert hat, ist, dass ab einer bestimmten Uhrzeit alle öffentlichen Grünanlagen und Parks schließen (18:30/20 Uhr)…als ich abends auf der Suche nach einem Ort zum Joggen war, gab es einfach keine Möglichkeit, außer die großen Straßen zu nehmen. Wenn man sich z. B. abends mit Freunden auf ein Picknick treffen will, muss man sich in Paris schon echt gut auskennen um die wenigen Orte zu kennen, die noch geöffnet sind 🙂 Gepicknickt wird hier übrigens eigentlich jedes Wochenende. Da die meisten Wohnungen keine Gärten haben, trifft man sich meistens mit Freunden im Park und jeder bringt etwas mit. Sehr sympathisch 🙂
Das sind erstmal meine ersten Eindrücke…Mehr zu meiner Praktikumsstelle und zu meinem Französischkurs (der morgen beginnt) erfahrt ihr im nächsten Blogeintrag 🙂
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