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Ein ganzes halbes Jahr in Krems an der Donau

„Passt“ – dieses kleine Wörtchen ist hier in Krems allgegenwärtig und beschreibt so viel mehr als nur „in Ordnung“ oder „okay“. Obwohl ich vor meiner Anreise Bedenken wegen des österreichischen Dialekts hatte, war das völlig unbegründet.

Einige Wörter wie Heuer (dieses Jahr) oder Sessel (Stuhl) unterscheiden sich, aber man kommt schnell rein. Lustige Missverständnisse, wie die Frage nach meinen „Gegenständen“ (gemeint waren meine Unterrichtsfächer), lockern das Ganze auf. Mein Tipp: Locker bleiben, nachfragen und aus dem Kontext lernen – das funktioniert bestens.

Krems an der Donau ist aber mehr als nur „passt“: Es ist idyllisch, historisch und unglaublich charmant. Die Stadt liegt in Niederösterreich und ist das Tor zur Wachau – einer malerischen Weinregion, die zum UNESCO-Weltkulturerbe zählt. Krems teilt sich in zwei historische Stadtkerne: die Altstadt mit dem Steiner Tor und die engen Gässchen im Stadtteil Stein. Die Kombination aus Altbauten, christlichen Inschriften und Weinbergen macht die Atmosphäre einzigartig. Mit Wanderschuhen ausgestattet, kann man die umliegenden Weinberge wunderbar erkunden – ein echtes Highlight.

  

Das Leben hier fühlt sich oft wie in einem Urlaubsort an, und tatsächlich wird Krems online als einer der schönsten Orte Österreichs gelistet. Krems ist aber auch eine bedeutende Bildungsstadt mit mehreren Universitäten und Fachhochschulen. Etwa ein Drittel der Einwohner:innen sind Studierende, viele davon aus internationalen Regionen. Dadurch entsteht eine lebendige, multikulturelle Atmosphäre, die den Austausch mit Menschen aus aller Welt ermöglicht. Besonders für Studierende gibt es zahlreiche Treffpunkte: Kleine Bars, gemütliche Cafés und einige Diskotheken laden dazu ein, den Abend in entspannter Gesellschaft zu verbringen oder das Tanzbein zu schwingen.

Die Stadt ist auch gut an den öffentlichen Nahverkehr angebunden. Mit der Bahn erreicht man Wien in einer Stunde und andere größere Städte über den Bahnhof St. Pölten. Innerhalb der Stadt nutze ich die Nextbike-Leihfahrräder (erste 30 Minuten gratis, Anmeldung per App). Für Ausflüge empfehle ich die ÖBB-Vorteilscard, die 50 % Rabatt auf Zugtickets bietet.

Ein Zimmer zu finden, war eine kleine Herausforderung, da viele Wohnungen nur mit langer Mindestmietdauer vermietet werden. Ich habe über willhaben.at (Österreichs Pendant zu eBay) ein Zimmer in einer Siebener-WG gefunden. Meine Mitbewohner:innen kommen unter anderem aus Frankreich, Bulgarien, Aserbaidschan und Thailand, was meine interkulturelle Kompetenz enorm bereichert. Die Mieten in Krems liegen zwischen 300 und 700 Euro – nicht gerade günstig. Auch die Lebenshaltungskosten sind etwas höher als in Deutschland, und die Supermärkte schließen hier oft schon um 18 Uhr.

Freizeitmöglichkeiten gibt es in Krems viele:

  • Ein Spaziergang am Donauufer.
  • Das Kesselhaus-Kino für Filme abseits des Mainstreams.
  • Ein Glas Wein in den unzähligen Vinotheken – ab etwa 3 Euro pro Glas.
  • Kulinarische Highlights wie das „Stadtcafé Ulrich“, das „GOZZO by LATE“ oder das „Wohnzimmer“ für das beste Frühstück.

Meine Top 5 Orte in der Wachau, die man unbedingt besuchen sollte: Dürnstein, Melk, Weißenkirchen, Spitz und natürlich Krems selbst. Im Winter ist die Region weniger touristisch überlaufen und bietet mit den umliegenden Bergen sogar Möglichkeiten zum Skifahren.

         

Die Österreicher:innen sind höflich, offen für Smalltalk und doch ziemlich direkt in ihrer Wortwahl. Einige Begriffe – wie der „kleine Schwarze“ im Café (Espresso) – sind gewöhnungsbedürftig. Trotzdem fühlt man sich schnell willkommen.

Mein bisheriges Fazit: Krems hat meine Erwartungen übertroffen. Es ist nicht nur ein schöner Ort zum Leben, sondern auch ein perfekter Ausgangspunkt, um Österreich und seine Kultur kennenzulernen. Wer hier studiert, sollte die Natur, die Weinkultur und die entspannten Begegnungen unbedingt genießen.

Madita

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