Arbeiten am Caltech

Hallo Leute! In diesem Blog-Eintrag möchte ich genauer auf meinen Arbeitsalltag  während des Praktikums, die Arbeitskultur und die Universität eingehen, ohne mich dabei zu sehr in fachspezifischen chemischen Details meiner Arbeit zu verlieren.Bevor ich mich zu sehr in der Arbeit verliere, wollte ich im ersten Absatz auf Organisatorisches eingehen, was vor dem eigentlichen Praktikum anfällt und erledigt werden muss.

Für die Einreise und zum Absolvieren eines Praktikums an einer Universität in den USA benötigt man ein Studentenvisum, entweder das J-1 oder F-1 Visum. Um dieses zu erhalten, muss man einiges an Papierkram erledigen. Dementsprechend empfehle ich jedem, sich zeitig vor Praktikumsbeginn darum zu kümmern. Ich persönlich habe damit knapp ein halbes Jahr vor dem eigentlichen Praktikumsstart begonnen, vermutlich reicht aber weniger Vorlauf auch aus. Wichtig zu erwähnen ist, dass das Visum nicht günstig ist und man persönlich bei einem Termin im Konsulat in München, Frankfurt oder Berlin erscheinen muss, nachdem die Universität in den Staaten ein paar Formulare ausgestellt hat. Ich hatte dabei eine Ansprechpartnerin im Arbeitskreis an der Universität, die mir mit den ganzen Dokumenten geholfen hat. Soweit ich es mitbekommen habe, ist das an anderen Universitäten auch oft der Fall. Vor Ort musste ich nichts mehr in Bezug auf das Visum erledigen und konnte nach verschiedenen fachbezogenen Sicherheitseinweisungen direkt anfangen zu arbeiten.

Im Vergleich zu den meisten Universitäten in Deutschland, bei denen die einzelnen Fachbereiche und Institute an mehreren Standorten über die ganze Stadt verteilt sind, findet sich in den USA häufig alle Gebäude der Universität auf einem großen Campus und man fühlt sich wie in einem Film an einem amerikanischen College. Bei der Caltech handelt es sich um eine vergleichsweise kleine Universität mit einem starken Fokus auf Natur- und Ingenieurswissenschaften. Der Campus hat trotz der geringen Größe einiges zu bieten. Es gibt ein für Studierende kostenloses Fitnessstudio, einen Pool und viele weitere Angebote. Es gibt eine zentrale Cafeteria und einen kleinen Supermarkt, an dem man morgens, mittags und abends essen kann und vollständig versorgt ist.

Meinen Arbeitsalltag kann ich eigentlich im Rahmen meines Projekts relativ frei gestalten und ich arbeite mit zwei erfahrenen Doktoranden an einem Projekt zusammen. An der Caltech wird sechs Tage die Woche gearbeitet und ich habe mir meistens den Samstag freigenommen. Samstags habe ich dann Sightseeing gemacht und LA sowie seine Umgebung mit den vielen Nationalparks kennengelernt. Die anderen Doktoranden sowie das gesamte Team mit etwa 20 Leuten waren sehr hilfsbereit, freundlich und offen, sodass ich mich sehr schnell eingelebt habe und gut ins Team integriert war. Soweit ich es mitbekommen habe, ist dies häufig der Fall und man wird sehr gut aufgenommen, da die Menschen hier in Kalifornien sehr kontaktfreudig sind.

Jetzt noch ein paar kurze fachbezogene Worte zu meinem Projekt. Ich arbeite auf dem Gebiet der organischen Totalsynthese; auf diesem Gebiet hat die Gruppe von Prof. Stoltz viel Erfahrung. Das Ziel der Totalsynthese ist die Herstellung verschiedenster Naturstoffe, die vielversprechende biologische Eigenschaften haben und beispielsweise als Medikamente oder Agrochemikalien eingesetzt werden könnten. Die Synthese dieser komplexen Verbindungen dient zudem als Triebkraft zur Entwicklung neuer Reaktionen und Methoden. Ich habe in meinem Projekt an der Synthese eines bestimmten Naturstoffs gearbeitet. Allgemein sind die allgemeinen Arbeitsmethoden und die Ausstattung vergleichbar mit den mir schon bekannten aus Deutschland; die Chemie ist und bleibt letztendlich überall dieselbe. Trotzdem habe ich durch die Arbeit viele neue Techniken erlernt. Zudem habe ich durch die Arbeit auf einem eigenen Projekt gelernt, selbstständig zu arbeiten. Durch die Gruppenmeetings und Diskussionen im Labor habe ich neben dem praktischen auch viel neuen theoretischen Input bekommen.

Abschließend bleibt mir noch übrig zu sagen, dass ich durch dieses Forschungspraktikum einen Einblick in ein neues Feld der organischen Chemie bekommen habe. Ich bin mir sicher, dass ich in Zukunft viel von den hier gesammelten Erfahrungen profitieren kann und bin sehr glücklich diese Möglichkeit erhalten zu haben und kann jedem, dem sich so eine Möglichkeit ebenfalls bietet, nur empfehlen unabhängig vom Fachbereich ein Auslandspraktikum zu absolvieren, da man sehr seinen eigenen Horizont erweitert und gezwungen ist seine Komfort-Zone zu verlassen und viele neue Menschen kennenlernt.

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