Über das Zentrum für Lehrerbildung als Vermittlungspartner erhielt ich von April bis Juni diesen Jahres (2023) die Möglichkeit zur Absolvierung eines Auslandspraktikums an der Mol an Óige Community National School in Ennistymon, Irland. In diesem und den zwei folgenden Blogbeiträgen möchte ich euch von meiner dreimonatigen privaten und beruflichen Erfahrung in Irland berichten.
Ennistymon ist eine kleinere küstennahe Stadt mit ca. 1.045 Einwohnern im irischen Westen und zwischen den Großstädten Limerick und Galway gelegen. Für deutsche Verhältnisse klingen 1.045 Einwohner sehr wenig. Gemessen an der Bevölkerungsdichte Irlands zählt Ennistymon jedoch im County Clare schon zu einer der größeren Städte, welche für viele Bewohner der umliegenden Dörfer im Umkreis von bis zu 30 Kilometern eine Einkaufsmöglichkeit darstellt. Es gibt zwei größere Supermärkte, zwei Apotheken und auch sonst so gut wie alles, was man zum täglichen Leben benötigt. Die Lage des Ortes ist super für Sightseeing in der Region geeignet. Tatsächlich ist der County Clare einer der am meisten von Touristen besuchten Teile Irlands. Von Ennistymon gut zu erreichen sind nämlich der Küstenort Lahinch, die berühmten Cliffs of Moher, Galway, Limerick, die County Hauptstadt Ennis und die Aran Islands ab dem Ableger Doolin. Wenn man ein Auto oder eine Mitfahrgelegenheit zur Verfügung hat, empfiehlt es sich auch zum Burren zu fahren. Der Burren ist ein Nationalpark Irlands und zeichnet sich durch weite Steinlandschaften und Wildblumen aus.
Freizeitangebote gibt es in der Region also sehr viele, aber die Busverbindungen sind meist nicht zu vergleichen mit Deutschland. Das Angebot an Fahrtmöglichkeiten ist sehr beschränkt – das heißt, manchmal kommt ein Bus nur alle drei Stunden. Außerdem kam es zumindest in den touristischen Frühlings- und Sommermonaten zu enormen Verspätungen, da unter anderem eine direkte Buslinie zu den Klippen durch den Ort fährt. Nach einer gewissen Zeit regt man sich allerdings nicht mehr darüber auf und nimmt die Gegebenheiten so hin, wie sie sind und sieht irgendwann auch gewisse Vorteile an der irischen Gelassenheit. Generell sind die Iren und Irinnen sehr offen und hilfsbereit. Ich habe überwiegend positive Erfahrungen mit den Menschen vor Ort gemacht. Man muss allerdings auch viel Vertrauen mitbringen, da man oftmals auch auf Hilfestellung angewiesen ist – wie zum Beispiel bei der Unterbringung oder Mitfahrgelegenheiten. Ein großes Problem stellte für mich und meine Mitreisenden nämlich insbesondere die Suche nach einer geeigneten Unterkunft dar. Mietbarer Wohnraum ist in Irland stark begrenzt. Die drei anderen Praktikant*innen und ich haben die erste Hälfte unseres Aufenthalts in Gastfamilien gelebt und sind dann nach einigen Wochen in ein größeres Ferienhaus umgezogen, in welchem schon einige Praktikant*innen vor uns während ihres Aufenthalts gewohnt haben. Für weitere Tipps zur Unterkunftssuche, schreibt mir gerne einen Kommentar hier im Blog.
In finanzieller Hinsicht kann ich sagen, dass sich die Kosten entgegen meiner Erwartung doch in Grenzen hielten. Die monatlichen Mietkosten haben bei mir zwischen 400 und 550 Euro betragen (Gastfamilie 550 Euro, Ferienhaus ca. 400 Euro). Ich hoffe, dass euch das einen groben finanziellen Anhaltspunkt zum Wohnen gibt. Die Lebensmittel sind etwas teurer als in Deutschland, aber insbesondere die Preise im ALDI in Ennistymon lassen sich doch schon sehr mit deutschen Preisen vergleichen. Mithilfe von Erasmus+ (inklusive Sonderförderung) konnte ich einen großen Teil aller Kosten begleichen, aber nichtsdestotrotz benötigt ihr zusätzlich noch einen kleineren oder größeren finanziellen Puffer außerhalb des Erasmus-Zuschusses, um in Irland 12 Wochen gut leben zu können.
Unsere Zeit in Irland war definitiv geprägt von viel Bewegung und Naturerfahrungen. In meiner Health-App habe ich durchgehend neue monatliche Rekorde aufgestellt, da man sowohl während der Schulzeit als auch privat viel gelaufen ist – Distanzen stehen in Irland definitiv in einem anderen Verhältnis als im dichter besiedeltem Deutschland. Die Natur in der Gegend war einfach wunderschön und da wollte man auch einfach viel Zeit draußen verbringen. Im Gegensatz zu unserer Vorstellung von Irland hat es auch gar nicht so oft geregnet – vielleicht hatten wir aber auch einfach nur viel Glück mit dem Wetter!
In meinem nächsten Blogbeitrag „Arbeitsalltag an einer irischen Steiner School“ möchte ich euch ausführlich von meinem Praktikum an der Mol an Óige Community National School berichten, um euch ein Gefühl dafür zu geben, welche Aufgabenbereiche und Eindrücke euch erwarten könnten. Insbesondere das Thema Outdoor-Aktivitäten kommt dort einmal näher zur Sprache.
Viele Grüße
Josefin
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