Ciao ragazzi,
nach gut ein paar Wochen der Eingewöhnung wollte ich nun meine ersten Erlebnisse aus meinem Auslandsaufenthalt in Messina mit euch teilen. In dieser Zeit habe ich bereits viele neue Leute kennengelernt, leckeres italienisches Essen genossen und wunderschöne italienische Städte und Kulissen besucht. Insgesamt werde ich hier für sechs Monate ein Praktikum in den Laboren der Analytischen Chemie der Università degli Studi di Messina absolvieren.
Anreise
Meine Anreise erfolgte per Flugzeug von Hamburg über Frankfurt nach Catania. Vom Flughafen in Catania gab es dann die Möglichkeit mit dem Bus zum nahegelegenen Bahnhof zu fahren und von dort den Zug nach Messina zunehmen oder per Fernbus direkt vom Flughafen Catania aus nach Messina zu gelangen. Aufgrund der direkten Verbindung entschied ich mich für die zweite Option. Das Ticket kostete nur 8,50 Euro.
Messina und die Università degli Studi di Messina
Die Hafenstadt Messina liegt im nordöstlichen Teil von Sizilien an der Straße von Messina (eine Meerenge, die das Tyrrhenische Meer und das Ionische Meer miteinander verbindet). Messina, welche als Hafenstadt bereits zu Zeiten der Römer von großer Bedeutung war, besitzt eine reiche kulturelle Historie. Zudem ist das Panorama von Messina auf die Meerenge und das italienische Festland atemberaubend. Zudem hat Messina viele schöne alte Gebäude und Kirchen. Besonders hervorzuheben ist dabei der Duomo di Messina. Der Glockenturm des Doms besitzt neben einer astronomischen Uhr, Kalenderuhr und einer Monduhr auch eine Installation, die unterschiedliche religiöse Ereignisse darstellt. Als besonderes Ereignis beginnen sich die Figuren jeden Tag um 12 Uhr zu bewegen. Ein Spektakel, das man sich auf jeden Fall angesehen haben sollte, wenn man in Messina ist.
Aufgrund des gebirgigen Inlandes erstreckt sich Messina hauptsächlich entlang der Küste, weshalb die Stadt recht “langgestreckt” ist. Deshalb gibt es für die Universität in Messina auch nicht einen sondern vier Campus, die sich über die gesamte Stadt verteilen.
Alltag
Generell lässt sich sagen, dass der Alltag in Italien sich zu dem in Deutschland vor allem in den Zeiten unterscheidet. So beginnt die Arbeit meist erst um 10 Uhr, das Mittagessen findet gegen 14 Uhr statt und zu Abend wird frühstens um 21 Uhr gegessen. Daran und an die Tatsache, dass generell wenig Augenmerk auf die Zeit gelegt wird, musste ich mich zunächst gewöhnen. Meine Lieblingsanekdote dazu ist folgende: Da man aufgrund der langgestreckten und teils gebirgigen Stadt nur schlecht mit Fahrrad oder zu Fuß zurecht kommt, muss man sich als ERASMUS-Student auf den Bus und die Straßenbahn verlassen. Als ich meine italienischen Kollegen im Labor fragte, wo ich einen Fahrplan für die Busse finden könne (weil an den Bushaltestellen keine aushingen), wurde nur laut gelacht und erklärt, dass selbst die Einheimischen nicht wissen, wann welcher Bus kommt. Man müsse sich einfach an die Bushaltestelle stellen und im Zweifel etwas warten. Diese Lebensmentalität habe ich bereits zu lieben begonnen.
Auch wenn nicht alle Italiener Englisch sprechen, findet man sich gut zurecht und lernt schnell die wichtigsten Phrasen, um mit ihnen kommunizieren zu können. Ausnahmslos alle Italiener, die ich bis jetzt kennengelernt habe, waren sehr hilfsbereit und freundlich mir gegenüber.
socializing in einer neuen Umgebung
Anschluss und neue Freunde in einer fremden Umgebung finden, fiel mir persönlich nicht allzu schwer. Zu meinem Glück gibt es in Messina das Erasmus Student Network (ESN), das in meiner ersten Woche in Messina zufälligerweise eine Welcome Week mit unterschiedlichsten Aktivitäten wie einem BBQ-Abend, einem Strandtag oder einer Schnitzeljagd durch die Stadt abhielt. Dort hatte ich die Möglichkeit Leute aus aller Welt (von Brasilien über Simbabwe bis Uzbekistan und alles dazwischen) kennenzulernen. Zudem ermöglichte uns das ESN meine erste Reise von Messina aus nach Taormina. Taormina ist eine malerische Stadt unweit von Messina entfernt, welche zudem als große Touristenhochburg bekannt ist.
Aber natürlich habe ich auch außerhalb des ESN viele Freundschaften geschlossen. Zum Beispiel verstehe ich mich auch sehr gut mit den Doktoranden im Arbeitskreis, den ich für mein Forschungspraktikum besuche. Der Arbeitskreis hat einige internationale Studenten aber auch viele Italiener hier aus der Region. Vor allem diese verschaffen mir viele neue Eindrücke fernab von den typischen “touristischen” Plätzen.
Alles in allem bin ich also sehr zufrieden mit meiner Wahl nach Messina zu gehen und hoffe noch viel Spannendes zu erleben.
Sehr schön! Jetzt möchte ich Messina unbedingt kennenlernen.
Genieß die Zeit in Italien, ragazzo!