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Neu in Taschkent

Liebe Leser*Innen,

Ich bin Ruben und mache mein Praktikum an der staatlichen Wirtschaftsuniversität in der usbekischen Hauptstadt Taschkent. Da ich vor meinem Aufenthalt hier vermutlich so wenig Ahnung und Vorwissen von der Stadt, den Leuten und dem Land hatte wie ihr, möchte ich euch Usbekistan und Taschkent in einigen Beiträgen gerne näher bringen!

Usbekistan liegt in Zentralasien, nördlich des Irans, östlich von der Türkei und Syrien, südlich von Russland und westlich von China und Indien. Dementsprechend treffen hier europäische, asiatische und orientalisch-muslimische Kulturen, Lebens- und Sichtweisen in einem sehr angenehmen Mix aufeinander! Taschkent ist hierbei die nördlichste Großstadt unweit der Grenze zum direkten Nachbarland Kasachstan. Den europäischen „Einfluss“ merke ich v. a. hier in der Hauptstadt, in welcher man sehr um internationale Anerkennung und westliche Standards bemüht ist. So haben sich beispielsweise mittlerweile internationale Hotelketten wie das Hyatt oder das Hilton mit größeren Wolkenkratzern niedergelassen und direkt vor meiner „Haustür“, dem Wohnheim der Uni, entsteht ein riesiges neues Stadtviertel – Tashkent City! Dies wird mit Hilfe ausländischer Investoren in die Tat umgesetzt und soll in Zukunft den größten Wolkenkratzer Zentralasiens beheimaten. Auch in anderen wirtschaftlichen und infrastrukturellen Bereichen hat sich Taschkent große Ziele gesetzt: So wird derzeit das bestehende Metro-Netz erneuert und erweitert, die Bahnhöfe saniert, die (Teil-)Strecken erweitert und das Land mit modernen Schnellzügen ausgerüstet, welche z. B. die Strecke Taschkent-Buchara (rund 450 km) in knapp 3 Stunden zurücklegen können!

Den Unterschied zum (Alltags-)Leben in Deutschland bietet hierbei definitiv die Gastfreundschaft der Bevölkerung. Es ist unfassbar, wie oft und in welcher Art und Weise ich hier als Gast alltäglich begrüßt werde! Es ist schwierig das in Worte zu fassen, da es oft Kleinigkeiten sind, wie etwa das Aufhalten der Türen, das Bezahlen beim Essen oder Behördengänge bei denen ich, ohne das ich fragen müsste, immer unterstützt werde. Darüber hinaus wird sich sehr gerne unterhalten. Es kommt mir so vor, als wäre es „unhöflich“ jemanden um etwas zu bitten, denn bevor eine Bitte an mich rangetragen wird, muss erst sicher gestellt werden, dass es mir gut geht! Das funktioniert im Alltagsgespräch vor allem über die Nachfrage nach der eigenen Gesundheit und die der Familie, bevor in einem Nebensatz noch „fix“ die Bitte an einen heran getragen wird. Auch wird (wenn möglich) unfassbar gerne Deutsch mit mir gesprochen. Die Leute freuen sich JEDES Mal, wenn ich erzähle, dass ich aus Deutschland bin. Alle können immer ein paar Wörter Deutsch, die sie mit einem teilen möchten und sei es nur ein „Guten Tag, wie geht’s?“ und ein anschließendes Lachen. Deutschland genießt hier einen unfassbar guten Ruf und Deutsch ist an fast jeder Universität ein beliebtes Studienfach.

Weiterhin ist das alltägliche Leben hier für europäische Verhältnisse sehr günstig. Die Einzelfahrt in der Metro kostet umgerechnet rund 0,14 €, eine Taxifahrt ca. 0,50 € – 1,20€ und ein gutes Essen mit mehreren Beilagen und Getränken ist oft für ca. 5-8 € zu erhaschen und in usbekischen Restaurants für nochmal weniger Geld. Gerne kann ich euch in einem weiteren Post meine Empfehlungen bzgl. Restaurants oder Bars mitteilen! 🙂

Als Kurios würde ich am Ehesten den gefühlten Wunsch nach großen Gebäuden beschreiben. Groß bedeutet hier oft „gut/besser“, sodass in der ganzen Stadt verteilt große, fast schon pompöse Gebäude im antiken Säulenstil stehen, die sich dabei aber schön im Stadtbild bemerkbar machen. Schwierigkeiten entstehen im Alltag hier leider öfter mit der Sprache, da fast ausschließlich Usbekisch oder Russisch gesprochen wird und die Schilder teilweise auch noch in kyrillischen Lettern geschrieben sind. Die jüngere Generation spricht zwar flächendeckend Englisch, aber gerade in traditionellen Restaurants oder im Taxigewerbe arbeiten nicht zwingend junge Leute, weshalb es schwierig sein kann, flüssig miteinander zu kommunizieren oder eine Bestellung aufzugeben, ohne den Google Translator zu verwenden.

Soviel zu meinen ersten Eindrücken hier für euch. In einem weiteren Post erzähle ich euch gerne von meinem Arbeitsalltag als DaF-Lehrer an der Uni.

Bis dahin liebe Grüße.

Ruben Friedrich B.

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