Dieses “England-Gefühl”.
19.04.2014. Irgendwo über den Wolken, zwischen Bremen und Manchester gesellte sie sich zu mir und versprühte ihre losgelöste, aber kribbelnde Atmosphäre. Ich war froh, dass sie nun da war. Diese Vorfreude.
Und nachdem mich Manchester mit einer Portion Sonne und einem erfrischenden Lüftchen willkommen hieß, traf ich mit einer lieben Umarmung auch auf sie, meine Gastmutter. Und schon ging es los in Richtung meines neuen Zuhauses für die nächsten drei Monate. Didsbury, Manchester. Ein grüner Stadtteil im Süden der Stadt.
Typische englische Backsteinhäuser zierten die Straßen und da kam es wieder, dieses „England-Gefühl“. Nach nur 10 Minuten Fahrt bogen wir in eine kleine Straße, die mich mit ihrem rosa Kirschblüten- Meer glücklich stimmte. Und dann öffnete sich auch schon eine Tür und ich trat ein in ein kreativ und liebevoll eingerichtetes Haus voller Gemälde, kleiner Details, indischer Stoffe, einem Kamin, dem Blick auf einen tollen Garten und mit einer großen Portion Gemütlichkeit. Ganz mein Stil. Sofort fiel ein Päckchen Stress und Anspannung von mir ab. Und da stiefelte auch schon mein schmusebedürftiger Mitbewohner um die Ecke. Der Kater.
Nachdem ich Haus und Zimmer bei einem ersten Rundgang erkundet hatte, ließen wir den ersten Abend gemütlich ausklingen. Mit ersten Gesprächen, beim ersten cup of tea (normal tea, mit Milch, ohne Zucker), einem Omelette und englischem TV.Viele Viertel, eine Stadt.
Das Osterwochenende wurden zum ersten Kennenlernen von Familie, Stadt und der näheren Umgebung genutzt. Ein Spaziergang durch den nahegelegenen, ebenso rosa gefärbten Fletcher’s Moss Park. Abends ein großes Essen mit der restlichen Familie. Und ein Ostermontag voller neuer Eindrücke. Mein Gastvater ist mit mir gefühlt durch ganz Manchester gefahren und hat mir viel über Stadt, deren Viertel und Vielfalt erzählt. Von Didsbury ging es über die Curry Mile, einer Straße voller kleiner indischer und internationaler Shops und Restaurants, vorbei an den Universitätsgebäuden in die Innenstadt. Von dort aus fuhren wir zum Beispiel ins kreative Northern Quarter, durch China Town und die Gay Village (cool!), zur Media City (Zuhause der BBC) und schließlich auch zu meinem zukünftigen Arbeitsplatz, einer Grundschule im Stadtteil Wythenshawe. Kaum wieder angekommen ging es bereits weiter, um die direkte Umgebung in Didsbury zu erkunden. Durch den Didsbury Park gelangten wir ins Zentrum von Didsbury, das Bars, Cafes, Supermärkte, kleine Läden und spannende Charity Shops zu bieten hat, die hoffentlich die eine oder andere Überraschung für mich bereit halten werden. Nach diesen vielen neuen Eindrücken haben wir den Abend im Kino um die Ecke mit Johnny Depp abgerundet.
Die Sache mit der Orientierung wird wohl noch eine Weile dauern, aber ich bin beeindruckt. Ich hätte nicht gedacht, dass Manchester mit seinen individuellen Vierteln so viel und so viel Vielfalt zu bieten hat. Eine Stadt, die Neu und Alt zusammenbringt und sich immer wieder selbst neu zu erfinden und verwandeln scheint.
Neue Arbeit, neuer Name.
Morgen werde ich meinen ersten Arbeitstag erleben. Uuh, exciting! Mit wem werde ich zusammenarbeiten? Wie wird die Atmosphäre so sein? Wenn ich erzähle, dass ich ein Praktikum an einer Grundschule im Stadtteil Wythenshawe machen werde, dann geht die Reaktion meist in Richtung eines leicht besorgten „oouuh“ oder der von einem Zwinkern begleiteten Frage, ob man mich denn gewarnt hätte, da es ja „nicht gerade der beste Stadtteil“ sei. Warnung? Ich möchte mir doch lieber mein eigenes Bild machen! Und ich freue mich drauf, “challenging individuals” kennenzulernen! Also kein Grund zur Sorge! Das ist ja gerade das Spannende!
Und dann ist er da! Hurreeey, mein erster Arbeitstag. Jetzt ist es nichtmehr nur Email-Verkehr, jetzt bin ich da! Ich werde von nun an vormittags in einer Year 2 Klasse und nach der Mittagspause in der Parallelklasse helfen. In den nächsten Tagen und Wochen werde ich also 54 siebenjährige Kids und einen Haufen neuer Kollegen und Abläufe kennenlernen. Das wird ein Spaß! Aber ich bin mir sicher, „Miss Kunsy“ – Kunze ist eben einfach zu schwer auszusprechen – wird sich nach und nach eingewöhnen. Aber auch mein neuer Name hat in den ersten Tagen noch für einige Verwirrung gesorgt… „Is your name Miss Clumsy?” (clumsy = tollpatschig).
Weekend!
Die erste Woche verging wie im Flug und schon stand das Wochenende vor der Tür. Samstag habe ich angefangen, Manchester bei strahlender Sonne auf eigene Faust zu erkunden. Der Bus in die Stadt kommt mindestens alle 10 Minuten und ist super günstig. Vom Riesenrad bzw. Piccadilly Gardens aus habe ich mir vor Allem das hippe Northern Quarter mit seinem Craft Centre angeguckt. Ich bin aber auch dort gelandet, wo all die Mainstream-Läden zu finden sind, im riesigen Arndale Centre. Abends war ich mit den ersten lieben Leuten, die ich hier kennengelernt habe zum Cocktailtrinken verabredet. I really enjoyed that! Am nächsten Tag wollte ich mich mit einigen Au Pairs in der Stadt treffen. Aus einer kleinen Gruppe wurden letztlich 15 Mädels, da jeder noch irgendwen mitbrachte. So verbrachten wir als internationaler Haufen aus Frankreich, Schweden, Spanien, der Schweiz, Italien, Australien und Deutschland einen spaßigen Nachmittag in einem Park in der Gay Village. Am nächsten Wochenende erwarteten mich eine Commonwealth Party zu der jeder etwas landestypisches zu Essen oder Trinken von einem der Länder mitbrachte (Yummy!) und sich landestypisch kleidete. Außerdem habe ich mit zwei Au Pair-Mädels das schöne Northern Quarter weiter erkundet und ganz viel Street Art und einige spezielle und schöne Plätzchen mit der Kamera eingefangen.
Fortsetzung folgt hier…
K E E P C A L M A N D T R A V E L O N !
Hallo liebe caro,
Ersteinmal bin ich begeistert von deinem schreibstil und absolut eifersüchtig auf die tolle zeit, die du jetzt gerade zu haben scheinst. Gott, du glaubst gar nicht wie es grad in mir brodelt und mich ins ausland wünscht!
Ich hoffe, dass dir die schüler nicht allzu sehr auf den nerv gehen! Man muss sich erstmal dran gewöhnen, aber dann macht es richtig spass. Ich hab mal an einer highschool mit jugendlichen gearbeitet so zwischen zwölf und ich glaube 17 oder so und das war bisher der erfüllendste job, den ich jeh hatte. Ich hoffe, dass es dir auch so geht und du viel spaß und leidenschaft an deiner arbeit hast und entwickelst.
Guckt ihr auch so viel coronation street, oder warum hast du das schild fotografiert? Grauenvolle serie! Ich weiss gar nicht obs die noch gibt, aber ich fand die ganz schrecklich schlecht haha.
Naja genug gefaselt. Ich hoffe es geht dir immer noch so gut, wie es in deinem bericht anklingt.
Liebste grüße,
Deine
Greta