A très bientôt, Alsace! Ein Ende ist immer auch ein Anfang!

Drei Wochen sind nun vergangen, seitdem ich mit gemischten Gefühlen meinen Praktikumsort verließ und zurück in die Heimat kehrte. Der Unialltag ist zurückgekehrt, alle Freunde wieder beisammen, mein altes Zimmer wieder eingeräumt. Also alles wieder so wie vorher.  Oder?

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Während der sechs Monate in Frankreich habe ich natürlich ständig selbst meine eigene Entwicklung reflektiert und meinen Erwartungen gegenüber gestellt. Vorher malt man sich natürlich das ein oder andere aus, Negatives und Positives. Doch gerade die guten Dinge passieren ja meist einfach so von ganz allein und völlig unerwartet – die Schlechten zum Glück auch 😉

Vom Praktikum selbst habe ich vor allem eine große Portion Selbstbewusstsein mitgenommen für mein bald bevorstehendes Referendariat. Es gab keine Situation, in der ich mich verzweifelt und hilflos gefühlt habe. Ich war stets motiviert und die gute und detaillierte Organisation der Unterrichtsstunden hat sich gelohnt, ich habe viel positives Feedback bekommen und das Gefühl gehabt, den Schülern einiges mitgegeben zu haben. Anderen etwas beibringen und im Team arbeiten, das macht mir einfach Freude! Auch konnte ich viel von anderen Kollegen lernen und sie beobachten. Überrascht hat mich die dann doch teilweise chaotische Organisation in Schulen und der Organisationsaufwand selbst, den ich geringer eingeschätzt habe und auf den ich mich nun besser vorbereitet fühle. Gerade der Unterricht selbst ist natürlich schon oft anstrengend und stressig – durch mein Praktikum konnte ich schon mal „üben“ und herausfinden, wie wichtig es ist, diesen Stress durch entspannende Freizeitaktivitäten auszugleichen. Der Unterricht war für mich jedoch auch erfüllend und ich habe immer wieder gemerkt, wie sehr ich einfach (junge) Menschen mag und wieviel Freude mir die Schüler bereiten können.

Nicht erwartet hatte ich, dass viele meiner Kollegen, vor allem auch die Älteren, so unendlich nett sind und mir persönlich so nahe stehen würden. Ich weiß nicht, ob es Glück oder Zufall war, oder ob es einfach gut gepasst hat. Ich habe viele Freunde, die in der Welt verteilt sind, bin viel gereist und habe viele Menschen anderer Kulturen kennengelernt, doch selten entwickelten sich solche ehrlichen und tiefen Verbindungen wie mit diesen Menschen aus dem Sundgau, mit denen ich fast täglich zusammenarbeitete.

Den wichtigsten Aspekt, den ich von meinen Praktikumsschulen und den Kollegen mitnehme, ist die Menschlichkeit. Zurück in Deutschland habe ich den Eindruck, dass alle Leute sehr unfreundlich, gestresst, in Eile und schlecht gelaunt sind und die wirklich wichtigen Dinge nicht zählen. Ich möchte nun versuchen, mich mehr auf die Dinge zu konzentrieren, die mir wirklich wichtig sind. Hierbei steht ein herzlicher und freundlicher Umgang mit den Menschen, die mir alltäglich begegnen ganz oben auf der Liste. Denn während meines Praktikums habe ich gelernt, wie glücklich man durch solche scheinbar unwesentlichen Details sein kann.

Nicht nur meine Aufgabe – unterrichten statt studieren – war während meines Aufenthalts in Frankreich komplett anders, sondern mein gesamtes Umfeld. Die Stadt war nicht schön so wie Münster, sondern arm und ab 19 Uhr ziemlich menschenleer. Besondere Verpflichtungen hatte ich außer der Arbeit keine. In einer WG habe ich zwar auch gewohnt, aber das Zusammenleben war ganz anders als ich es bisher erlebt hatte und ich habe mich außerordentlich wohl gefühlt, vor allem auch die Gesellschaft unserer drei Katzen geschätzt… 😉

Wärend meiner Zeit im Elsass hatte ich nebenbei viel Zeit um die Gegend und neue Lieblingsorte zu entdecken!

Diese drastische Veränderung des Alltags und der Lebensumstände sowie die viele Freizeit haben mir ermöglicht, mein „normales Leben“ distanziert und kritisch zu betrachten und tief in mich zu gehen. Ich denke, dass ich mich auf jeden Fall weiter entwickelt und verändert habe.

Als ich nun meine Rückkehr in die Heimat antrat, befürchtete ich jedoch, dass mit der alten Heimat auch die alte Lucia wiederkehrt. Nach den ersten drei Wochen in Münster habe ich jedoch nicht den Eindruck, dass diese Befürchtungen bestätigt werden.

Der Abschied von den lieben Kollegen, Freunden und Mitbewohnern fiel mir natürlich schwer – zum Glück ist es ja nicht weit und so kann ich die meisten bald wieder sehen. Im Vordergrund stand jedoch die neue Motivation, mit der ich nach Münster in einen neuen alten Alltag zurückkehrte!

Bei meinem Abschiedsausflug hat auch Straßbourg mir einen romantischen Abschied bereitet! 😉

 

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