Goodbye York – Fazit zu meinem Praktikum an der Heworth Primary School

Ich bin gerade aus York abgereist und sitze im Zug Richtung Südengland, wo ich meinen Auslandsaufenthalt ausklingen lassen werde, bevor es dann endgültig zurück nach Deutschland geht. Erst jetzt realisiere ich, dass meine Zeit in York und an der Heworth Primary School nun vorbei ist und das macht mich traurig. Gerade jetzt, wo in York langsam der Frühling ankommt, fiel mir der Abschied besonders schwer… Ich werde die Stadt, die Schüler und meine Freunde vermissen, aber ich freue mich, dass ich jederzeit zu Besuch kommen kann.

Wir hatten einen tollen letzten Schultag mit einem Ostergottesdienst, einer letzten Deutschstunde, viel Haribo, Musik & Tanzen und auch ein paar Abschiedstränen. Rückblickend bin ich sehr dankbar für die Erfahrungen, die ich während meines dreimonatigen Praktikums in York machen durfte. Obwohl ich vorher noch etwas skeptisch war, ob es eine gute Entscheidung war, ein Praktikum an einer Grundschule zu machen, kann ich im Nachhinein sagen, dass es genau die richtige war.

Es war eine bereichernde Erfahrung, kurz vor meinem Referendariat und Berufseinstieg noch einmal Einblicke in die andere Schulform zu bekommen, da ich mit dieser seit meiner eigenen Grundschulzeit kaum Berührungspunkte hatte. Jetzt habe ich eine bessere Vorstellung davon, wo die Schüler, die ich unterrichten werde, herkommen und was für eine Umstellung es für sie sein muss, wenn sie an der weiterführenden Schule anfangen. Am Anfang hatte ich im Umgang mit so jungen Kindern noch viel zu lernen. Ich konnte schwer einschätzen, was sie schon kennen, können und verstehen und wie man ihnen Dinge am besten erklären kann. Im Laufe meines Praktikums konnte ich diesbezüglich sowohl durch Beobachten der Lehrer als auch durch eigenes Ausprobieren viel dazu lernen. Ich denke, dieses „Sich-Auf-Die-Schüler-Einstellen“, dessen Wichtigkeit mir während meines Praktikums besonders bewusst geworden ist, wird mich auch in meiner weiteren Berufslaufbahn ständig begleiten.

Generell konnte ich viel lernen und beobachten, was mir auch beim Unterrichten am Gymnasium oder an der Gesamtschule weiterhelfen wird: Das Formulieren klarer und deutlicher Aufgabenstellungen & Arbeitsaufträge, das Sicherstellen des Verständnisses auf Seiten der Schüler, das Achten auf Wiederholungen, die Möglichkeiten, eine Klasse zur Ruhe zu bringen, das Eingehen auf und das Arbeiten mit einzelnen Schülern, die Schwierigkeiten haben oder aber unterfordert sind, die Interaktion mit den Schülern, das Zeitmanagement bei der Unterrichtsplanung, … Selbst aus dem täglichen Englischunterricht (Literacy, Spelling, Phonics) konnte ich einzelne Aspekte als Anregungen für meinen späteren Unterricht mitnehmen, oder auch für mein eigenes Englisch. Ebenso fand ich die leider seltenen Französischstunden sehr inspirierend.

Was mir an der Schulform Grundschule und an der Arbeit mit den Kindern besonders gut gefallen hat, war, dass die Schüler in dem Alter noch so begeisterungsfähig sind. Dennoch habe ich gemerkt, dass Grundschullehramt langfristig nichts für mich ist, da ich keine Geduld habe, den Schülern die Basics in Lesen, Schreiben, Rechnen beizubringen, was natürlich nicht alles von der vielfältigen Arbeit an einer Grundschule ist, aber dennoch den größten Teil des Schulalltags einnimmt. Insofern war das Praktikum auch dazu gut, dass ich mir jetzt sicher sein kann, das für mich passende Lehramt gewählt zu haben.

Neben der Motivation, beim Praktikum berufliche Erfahrungen zu sammeln, war mein Hauptziel, mein Englisch zu verbessern und insbesondere beim Sprechen mehr Sicherheit zu gewinnen. In dieser Hinsicht war es perfekt, den Großteil des Tages an der Schule zu verbringen. Allein durch die Interaktion mit den Schülern und die bloße Anwesenheit im Unterricht habe ich viel Englisch sprechen und hören können. Durch die Alltagserfahrungen (Einkaufen, Arztbesuch, Freunde treffen, …) schnappt man automatisch neue Vokabeln auf, sodass sich auch mein Wortschatz erweitert hat. Englischsprechen fühlt sich jetzt für mich viel natürlicher an und ich fühle mich nach diesem Auslandsaufenthalt endlich sicher genug, mich mit meinem Englisch vor eine Klasse zu stellen. Zudem wollte ich durch das Auslandspraktikum Land, Kultur und Mentalität besser kennenlernen. Diesbezüglich konnte ich durch Gespräche mit den Schülern, Lehrern und Freunden sowie durch das Erleben meiner Gastfamilie viele Eindrücke sammeln. Allerdings sind diese Eindrücke so individuell, unterschiedlich und teilweise widersprüchlich, dass ich auch nach drei Monaten die Kultur nicht eindeutig beschreiben könnte, wobei sich schon einige Klischees bestätigt haben.

Frühling in York

Abschließend kann ich sagen, dass ich wieder einmal fasziniert bin, wie schnell man sich in einem „fremden“ Land einleben, sich einen Alltag und ein soziales Netz aufbauen kann – und all das wäre ohne das Beherrschen der Sprache nicht (oder nur sehr schwer) möglich! Ich hoffe, dass ich diese Begeisterung auf meine zukünftigen Schüler übertragen kann und schaffe, ihnen den Nutzen und die Vorzüge des Lernens von Fremdsprachen zu vermitteln.

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