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50 Shades of Green

Nach nun knapp zwei Monaten auf der Insel kann ich bestätigen: Irland ist wirklich „the island with 50 shades of green“! Davon war im Januar allerdings nicht sonderlich viel zu sehen. Nach einigen wenigen schönen Tagen nach Ankunft regnete es beinahe jeden Tag und so konnte ich die Schönheit der Landschaft um Lough Derg, der sich in unmittelbarer Nähe der Schule befindet, nur erahnen. Die versprochenen 50 shades of green entsprachen eher 50 shades of grey, welche sich hauptsächlich beim Blick in den Himmel und in die Ferne offenbarten.

Allen Vorurteilen zum Trotz regnet es auch in Irland nicht ständig. Und in den kurzen lichten Phasen zeigt sich die Insel von ihrer schönsten Seite. Hügelige Landschaften mit sattem Grün wechseln sich mit dem tiefen Blau des Lough Derg ab, alles wohlgemerkt auf dem Schulweg, der mehr oder weniger entlang des Seeufers verläuft. Die Gegend hier in East Clare ist wirklich wunderschön. Kein Wunder also, dass mein Gastvater die Verbindung aus Bergen und See „Little Switzerland“ nennt. Mittlerweile ist es Anfang März und das Wetter ist insgesamt deutlich schöner geworden. Es regnet viel seltener und die  höheren Temperaturen laden zu ausgedehnten Spaziergängen ein. Vom Moylussa Mountain, dem höchsten Berg des Countys, hat man bei schönem Wetter eine fantastische Sicht auf Killaloe/Ballina und den Lough Derg!

Den Schulweg bestreiten die anderen beiden Praktikanten und ich vornehmlich mit dem Auto. Und genau da liegt der Knackpunkt. Die öffentlichen Verkehrsmittel sind, zumindest in East Clare, äußerst bescheiden ausgebaut. Zur nächstgrößeren Stadt, Limerick, fährt von Killaloe aus nur unregelmäßig ein Bus, von meinem Wohnort aus gar keiner. Auch Fahrradwege sucht man hier meist vergeblich, gerade als Münsteraner ziemlich frustrierend!

Ich bin daher extrem froh, mit dem Auto auf die Insel gekommen zu sein. So war ich u.a. schon in Galway und konnte von dort aus zusammen mit einem Kommilitonen den wirklich atemberaubend schönen Nationalpark Connemara erkunden.

Als Autofahrer in Irland komme ich nicht drum herum, auf die hiesigen Straßenverhältnisse einzugehen. Mit dem Linksverkehr komme ich, nach einer gewissen Eingewöhnungsphase, sehr gut zurecht. Ebenso vielfältig wie irische Landschaft sind die irischen Straßen. Von gut ausgebaut und asphaltiert bis hin zum schlaglochreichen Feldweg ist alles dabei. Die an den meisten Stellen geltenden 80km/h Höchstgeschwindigkeit sind teilweise schon zu schnell, so eng schlängeln sich manche Straßen durch die hügelige Landschaft. Autofahren in Irland erfordert echt viel Konzentration, besonders nachts auf den meist unausgeleuchteten und echt schmalen Landstraßen.

Wer kein Auto hat, kommt zumindest zwischen den Großstädten relativ problemlos umher, es verkehren stündlich bis zweistündlich große Reisebusse, beispielsweise zwischen Limerick und Galway oder Limerick und Dublin Airport.

Auch wenn die englische und irische Kultur auf den ersten Blick ziemlich ähnlich erscheinen, gibt es bei genauerem Hinsehen doch einige Unterschiede. Irish Breakfast entspricht beispielsweise so ziemlich dem englischen Pendant (die Küche generell), dafür ist die irische Mentalität wirklich etwas Besonderes. Ich habe das Gefühl, vieles hier geht deutlich entspannter und weniger stringent zu. Spürbar ist das in Scarriff, einem Dorf nicht weit von der Schule entfernt. Viele Geschäfte und Einrichtungen hier werden von der eng vernetzen und aktiven Community geführt, wie u.a. ein Cafe mit angeschlossenem Second-Hand Geschäft.

Einkaufen in Irland ist ein zweiseitiges Schwert. Auf der einen Seite liegt das Preisniveau generell über dem von Deutschland, gerade bei den irischen Supermarktketten. In einigen Kernbereichen, Milch und Fleischprodukte wie Butter, Milch oder Rindfleisch, sind die Preise hingegen deutlich unter denen in Deutschland, insbesondere bei den hier sehr beliebten Ketten Aldi und Lidl. Butter ist hier beispielsweise bis zu drei Mal günstiger.

Ich fühle mich hier in Irland super wohl und bin gespannt, was der März und insbesondere der bald anstehende St. Patrick’s Day zu bieten hat.

Matthieu

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