…und 22 Wochen folgen noch!
Seit Ende Februar habe ich das Vergnügen, in Südfrankreich ein Praktikum in einer Sprachschule machen zu dürfen und inzwischen habe ich mich so weit eingelebt, dass ich mich hier wirklich ein bisschen zu Hause fühle, obwohl gleichzeitig jeden Tag ein bisschen Urlaubsgefühle aufkommen.
Während es in Münster mindestens dreimal die Woche regnet, hat es hier insgesamt erst dreimal geregnet, dafür aber dann auch etwas stärker. Angeblich scheint hier an 300 Tagen im Jahr die Sonne – ich denke, das könnte hinkommen, zumindest lacht mich meistens die Sonne an, wenn ich morgens meine Fensterläden zum Innenhof öffne, wo Palmen und Orangenbäume gleich das Gefühl von Süden vermitteln.
Die Wochenenden eignen sich hervorragend für Ausflüge entlang der Küste und hoch in die Berge, wo man in einer Stunde auf 1500m ist, im Skigebiet ist man eine halbe Stunde später, aber dafür hat das Equipment leider nicht mehr in meinen 23kg-Koffer gepasst. Überhaupt habe ich mich irgendwie beim Packen schon sehr auf den Sommer eingestellt und meine Arbeitskollegen fragen mich dementsprechend regelmäßig, was ich denn im Sommer anziehen möchte, wenn ich jetzt manchmal schon in T-Shirt und kurzer Hose ins Büro komme – wie auch immer, als Deutscher habe ich wahrscheinlich andere Temperatur-Empfindungen und wenn man direkt neben seiner Arbeitsstelle wohnt, muss man sich ja nicht unnötig warm anziehen…
Mein Zimmer wird mir von der Sprachschule gestellt, sodass ich mir mit anderen “Schülern” die Küche auf dem Flur teile, aus der Schweiz, Brasilien, Italien und Deutschland. Dadurch kommt gleich wieder das Studentenwohnheim-Feeling auf, da das Zimmer ganz einfach mit Bett, Schrank, Schreibtisch und eigenem Bad ausgestattet ist, aber schön ist auf jeden Fall, dass ich schnell aufgeschlossene und unternehmungslustige Leute getroffen habe. Zwar bleibe ich als Praktikant am längsten hier, aber es entstehen teilweise doch gute Freundschaften, allein dadurch, dass man ein Stück weit in der gleichen Situation ist, sich in der Schule über den Weg läuft und dann abends zusammen kocht, Karten spielt, einen Film schaut oder noch ausgeht.
Am Wochenende bieten sich hier zudem reichlich Möglichkeiten, die Region zu erkunden, sei es auf den Ausflügen, die die Schule hier regelmäßig organisiert, oder sei es mit öffentlichen Verkehrsmitteln – gerade die Bus- und Zugverbindungen sind gut ausgebaut und nicht sehr teuer. Lohnenswert ist hier auf jeden Fall auch das Carsharing-Angebot “AutoBleue”, für das ich mich auf Anraten meiner Kollegen in der zweiten Woche registriert habe. Die Fahrweise der Süd-Franzosen ist zwar durchaus gewöhnungsbedürftig, aber dafür kann man richtig was erleben: schon die Fahrt mit dem Elektroauto ist ein Event, man zahlt pro Minute 0,20€, logischerweise keinen Sprit und gerade hoch in die Berge gibt es tolle Strecken und atemberaubende Ausblicke, tagsüber wie auch nachts!
So, das soll es für den Moment gewesen sein, beim nächsten Mal werde ich dann auch ein bisschen was über meine Arbeit erzählen, damit hier nicht der Eindruck entsteht, ich würde nur Urlaub machen.
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