Körper.Kult. Religion
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"Obwohl wir völlig unterschiedliche Konzepte in den verschiedenen Religionen haben, können wir uns miteinander austauschen. Denn in all diesen Konzepten stecken grundmenschliche Erfahrungen", sagt Prof. Holger Strutwolf, Direktor des Bibelmuseums und des Instituts für Neutestamentliche Textforschung. Dieser intereligiöse Dialog wird besonders gut sichtbar in der Sonderausstellung "Körper.Kult.Religion", die derzeit gemeinsam vom Exzellenzcluster "Religion und Politik", dem Bibelmuseum und dem Archäologischen Museum der Universität Münster vorbereitet wird. Seit dem 25. Oktober sind herausragende Exponate aus Paris, Wien und Berlin und natürlich den eigenen Beständen zu religiösen Praktiken und Vorstellungen zu sehen. "Der menschliche Körper ist ein wichtiger Teil religiöser Praktiken quer durch die Epochen und Kulturen", erläutert die Ägyptologin Prof. Angelika Lohwasser vom Exzellenzcluster.
Die Ausstellung gliedert sich in sieben Themenfelder. Das Archäologische Museum zeigt die Themenbereiche "Göttliche Gestalten", "Geschlechterrollen?", "Religion und Heilung" und "Nach dem Tod", die sich mit der körperlichen Darstellung des Göttlichen, dem Umgang mit Geschlechterrollen, religiösen Heilungsritualen und dem Umgang mit dem toten Körper in vergangenen und gegenwärtigen Religionen auseinandersetzen. Im Bibelmuseum werden die Themenfelder "Rituale des Lebens", "Reinheit für Geist und Körper" und "Entkörperlichung" behandelt, die sich mit Initiationsritualen, Reinigungsriten und dem Verhältnis von Geist und Körper in den Religionen der Welt beschäftigen. Der zeitliche Bogen reicht dabei von der Antike bis in die Gegenwart. Denn genauso wie sich bei Problemen und Lösungsansätzen in den Religionen Schnittmengen finden, so gibt es auch Verbindungen in zeitlichen Dimensionen.
Eine Sammlung von Bildern orthodoxer junger Männer aus Israel, eine Medienstation zur Akzeptanz von Burkinis in Schwimmbädern oder die Gegenüberstellung von historischen mit zeitgenössischen Tattoos - die mitunter komplizierte Verbindung von Körper und Religion wird immer auch in aktuellen Sichtweisen gespiegelt. "Wir wollen die Forschung des Exzellenzclusters in die Stadtgesellschaft tragen", erklärt der Archäologe Prof. Achim Lichtenberger. Denn die Forscherinnen und Forscher des Exzellenzclusters haben es sich auf die Fahnen geschrieben, mit ihrer wissenschaftlichen Expertise die aktuellen gesellschaftlichen Debatten mitzugestalten.
Einen Bericht über die Eröffnung der Ausstellung am 25. Oktober 2024 finden Sie hier. Sie ist Teil des Themenjahres des Exzellenzclusters und wird umrahmt von Führungen, Podiumsdiskussionen und Vorträgen. Zur Ausstellung ist ein Katalog zum Preis von 29 Euro im Nünnerich-Asmus Verlag erschienen.
Die Ausstellung wird durch die Kulturstiftung der Länder und das Rektorat der Universität Münster gefördert.