Grenzstadt und bedeutendes Handelszentrum
Syene, am ersten Nilkatarakt gelegen, war immer wieder über längere Zeit die südliche Grenzstadt Ägyptens und wichtige Garnisonsstadt. An der Schnittstelle zu Nubien gelegen, war Syene darüber hinaus ein bedeutendes Handelszentrum sowie in der ganzen alten Welt berühmt für seine Granitvorkommen. Im Rahmen der Ringvorlesung "Archäologie am Limit" berichtet Wolfgang Müller, stellvertretender Direktor des Schweizerischen Instituts für Ägyptische Bauforschung und Altertumskunde in Kairo, am 18. Dezember um 18 Uhr im Hörsaal F2 des Fürstenberghaus und über Zoom, ID: 624 7015 9662, Kenncode: 438993, von den seit über 50 Jahren andauernden Ausgrabungs- und Rettungsarbeiten.
Ziel ist die Erforschung der Besiedlungsgeschichte des Ostufers von Assuan, wo sich in griechisch-römischer Zeit die Stadt Syene befand, die südlichste Stadt des römischen Reiches sowie bedeutendste Stadt Oberägyptens in griechisch-römischer bis frühislamischer Zeit. Heute ist sie fast vollständig unter der modernen Stadt Assuan verschwunden. Die archäologischen Arbeiten konzentrieren sich zum einen auf die Freilegung und Untersuchung des Umfeldes dreier in ausgewiesenen Antikengebieten liegenden Tempel der ptolemäischen und römischen Zeit und deren Restaurierung, um sie später der Öffentlichkeit zugänglich machen zu können.
Zum anderen werden erstmals in Ägypten systematische Notgrabungen im Vorfeld von aktuellen Neubaumassnahmen durchgeführt. Bisher wurden über 60 Bauvorhaben temporär gestoppt und nach Abschluss von archäologischen Untersuchungen wieder frei gegeben. Die Rettungsgrabungen dauern je nach Umfang und Bedeutung der Areale zwischen wenigen Tagen und zwei Jahren.