Göttliche Gestalten

Motiv: Pazuzu-Statuette, Abguss-Sammlung Antiker Plastik Berlin, I 92 8/03
Motiv: Pazuzu-Statuette, Abguss-Sammlung Antiker Plastik Berlin, I 92 8/03
© exc/nur design/Stefan Matlik

Die Vorstellungen von Gottheiten oder von übermenschlichen Wesen ähneln zwar häufig Menschen, aber nicht immer. Die konkrete körperliche Vorstellung vom Göttlichen erleichtert die Zugänglichkeit und auch das Verständnis von etwas Höherem, nicht Sichtbarem. Wahrnehmungen des Göttlichen sind aber in jeder Religion vielfältig und unterscheiden sich teilweise erheblich. 

Im Christentum gilt Gott einerseits als unabbildbar und andererseits doch auch als menschlich. Im alten Ägypten können die göttlichen Gestalten auch tierische Form annehmen oder treten als Mischwesen aus Mensch und Tier auf, während im Islam und Judentum die irdische Darstellung Gottes meist konsequent abgelehnt wird. Gott selbst wird im Islam als der absolut Transzendente dargestellt. 

Das Göttliche beschreibt nicht nur einzelne Gottheiten im engsten Sinne, sondern auch eine Vielzahl an unsichtbaren Mächten, denen übermenschliche Fähigkeiten zugesprochen und die um Unterstützung gebeten werden. In bestimmten Gesellschaften Afrikas und auch im afro­brasilianischen Candomblé werden Inkorporationspraktiken wie Besessenheit und Tanz genutzt, um diesen unsichtbaren Mächten zu huldigen und sich mit ihnen in Verbindung zu setzen. Außerdem werden häufig bestimmte Tiere, Attribute, Symbole oder Schriften mit dem Göttlichen verbunden. 

Die unterschiedlichen Auffassungen des Göttlichen geben Auskunft über kulturelle, spirituelle und künstlerische Aspekte jeder Glaubenspraxis und sind daher unverzichtbar für die Erforschung dieser Religion.