Erinnerung an einen Vertriebenen

Erste Vorlesung zum Gedenken an Karl Lehmann-Hartleben
Karl Lehmann-Hartleben
Karl Lehmann-Hartleben
© Deutsches Archäologisches Institut Berlin, Archiv der Zentrale, Biographica-Mappe Karl Lehmann-Hartleben

Rund 100 Lehrende und Studierende der Universität Münster hatten direkt unter den Nationalsozialisten zu leiden, ob nun wegen ihrer politischen Überzeugung, ihrer Abstammung oder ihrer sexuellen Ausrichtung. Einige von ihnen starben in Konzentrationslagern, andere konnten zumindest dem mörderischen Regime entkommen, auch wenn ihr Lebensweg dadurch eine abrupte Wendung nahm. Prof. Karl Lehmann-Hartleben (1894-1960), Ordinarius für Klassische Archäologie und Direktor des Archäologischen Museums an der Universität Münster, war einer von ihnen und wurde im April 1933 aufgrund seiner jüdischen Herkunft in den vorzeitigen Ruhestand versetzt. Ihm haben das Institut für Klassische Archäologie und Christliche Archäologie sowie das Archäologische Museum die „Karl-Lehrmann-Hartleben-Vorlesung“ gewidmet, die erstmals am 26. Juni um 18. 15 Uhr im Hörsaal F4 des Fürstenberghaueses, Domplatz 20-22, stattfindet.

Zur Premiere ist Dr. Giorgos Kavvadias vom Nationalmuseum Athen eingeladen. Er spricht über den Trinkbecher (skyphos) von Spyridon Louis, dem ersten griechischen Olympiasieger im Marathonlauf 1896 in Athen. Unter den Geschenken, die er für diese Leistung erhielt, war auch ein antiker Skyphos, der einige Jahre im Besitz des Archäologischen Museums der Universität Münster war, ein Ankauf vom Sammler und überzeugten Nationalsozialisten Werner Peek. Aufgrund der großen ideellen Bedeutung schenkte das Museum den Pokal 2019 dem griechischen Staat.

Der Vortrag findet in englischer Sprache statt, der Eintritt ist frei. Im Anschluss findet im Archäologischen Museum ein Empfang statt.