Das Archäologische Museum ist zwischen den Feiertagen vom 27. bis 29. Dezember zwischen 10 und 18 Uhr geöffnet. Am 31. Dezember und 1. Januar 2025 haben wir geschlossen.
Von Münster bis an die syrische Grenze
Die Forschungsstelle Asia Minor gräbt tief in der Geschichte von Doliche, einer antike Stadt an der syrischen Grenze in der Südost-Türkei. Erst kürzlich wurde im Archäologischen Museum eine VR-Station eröffnet, die einen Rundgang durch das Grabungsgelände ermöglicht.
Seit 2015 fördern Archäolog*innen Zeugnisse von der Römerzeit bis in die Spätantike ans Licht. So wurden bisher eine römische Badeanlage, das Stadtarchiv von Doliche, ein monumentaler Tempel und eine frühchristliche Kirche freigelegt.
Im Rahmen des Sonntags-Vortrages des Archäologischen Museums geben Sophie-Luise Strauß und Timo Kulartz von der Forschungsstelle Einblicke in das Projekt und den Grabungsalltag vor Ort.
Die Vorträge finden am 15., 22. und 29. Dezember um 14.15 Uhr im Raum F033 des Fürstenberghauses (Domplatz 20-22) statt. Der Eingang befindet sich auf der linken Seite.
Übergang zwischen Mittelalter und Neuzeit
2024 gibt es in der westfälischen Münzgeschichte ein Jubiläum zu feiern: die erste Prägung eines Talers, einer Großsilbermünze, deren Aufkommen münz- und geldgeschichtlich maßgeblich die Epochenschwelle zwischen Mittelalter und Neuzeit markiert. Er stammt von dem Osnabrücker Fürstbischof Erich II. von Braunschweig-Grubenhagen (1508-1532). Die Münze diente vermutlich Repräsentationszwecken, da die Landesherren in Westfalen nicht über eigenes Bergsilber verfügten, sondern Silber teuer auf dem Edelmetallmarkt kaufen mussten. Die wenigen Exemplare dienten wohl als Geschenkstücke zum Zwecke der politischen Kommunikation, auch für eigene Amts- und Funktionsträger, an Geschäftspartner, Gelehrte und Verwandte als Auszeichnung in jedweder Beziehung.
Das Besondere der vorliegenden Taler aber – was möglicherweise auch der Schlüssel für deren Existenz und deren Funktion sein könnte – ist die Umschrift der Petrus-Seite: "Verbum Dei/Domini manet in eternum". Dieses sowohl alttestamentliche (Jes 40,8) als auch neutestamentliche (Petr 1,25) Bibelwort wurde zuerst vom sächsischen Kurfürsten Friedrich III. (1486–1525) als persönliche Devise verwendet und erschien seit 1522 auch auf dessen Münzen. Es war sein Bekenntnis zu den kirchenreformerischen Bestrebungen Luthers und wurde daher schnell zu einer allgemeinen Devise der frühen Reformation, zumal es zentrales reformatorisches Gedankengut, die Hinwendung zum Gotteswort, ausdrückte.
Besser als in der Realität
Das Archäologische Museum ist um eine spannende Attraktion reicher: Gestern (21. November) wurde im Untergeschoss am Domplatz eine neue VR-Station eröffnet, die einen Einblick in die reiche Geschichte der Stadt Doliche erlaubt. Diese wird seit 2015 von der Forschungsstelle Asia Minor systematisch erforscht. In den vergangenen Jahren wurde eine frühchristlichen Bischofskirche, die im späten vierten Jahrhundert nach Christus am Südhang Keber Tepe errichtet wurde, entdeckt. Dass die Erforschung der dreischiffigen Basilika nun im Archäologischen Museum quasi "live" zu erleben ist, ist für Grabungsleiter Prof. Michael Blömer ein besonderer Glücksfall: "Da die Ausgrabung inzwischen wieder abgedeckt ist, kann man in Münster nun mehr sehen als vor Ort." Anders als die Sonderausstellung kostet der Besuch im Untergeschoss keinen Eintritt.
Universität gibt Marmorkopf ungeklärter Provenienz zurück
"Für mich als Leiter einer Universitätssammlung ist es ein wenig schmerzlich, dass ein so spannendes Objekt unsere Sammlung verlässt. Aber für mich als Archäologe ist es ein freudiger Tag, dass dieses Marmorporträt an seinen Ursprungsort zurückkehrt und zusammen mit anderen Stücken aus denselben Werkstätten in seinem ursprünglichen historischen Kontext wieder betrachtet und untersucht werden kann", sagte Prof. Achim Lichtenberger, Direktor des Archäologischen Museums der Universität Münster, heute (19. November) bei der Übergabe eines römischen Porträtkopfes an das Archäologische Museum in Thessaloniki. Dieser hatte unter ungeklärten Umständen seinen Weg nach Münster gefunden – für Uni-Rektor Prof. Johannes Wessels der Grund, das marmorne Stück nun an den griechischen Staat zurück zu geben.