Erinnerung an einen Vertriebenen

Karl Lehmann-Hartleben
Karl Lehmann-Hartleben
© Deutsches Archäologisches Institut Berlin, Archiv der Zentrale, Biographica-Mappe Karl Lehmann-Hartleben

Prof. Karl Lehmann-Hartleben (1894-1960), Ordinarius für Klassische Archäologie und Direktor des Archäologischen Museums an der Universität Münster, war einer der ersten Verfolgten, die 1933 durch die Nationalsozialisten von der Universität Münster vertrieben wurde. Ihm haben das Institut für Klassische Archäologie und Christliche Archäologie sowie das Archäologische Museum die „Karl-Lehrmann-Hartleben-Vorlesung“ gewidmet, die erstmals am 26. Juni um 18. 15 Uhr im Hörsaal F4 des Fürstenberghaueses, Domplatz 20-22, stattfindet. Zur Premiere ist Dr. Giorgos Kavvadias vom Nationalmuseum Athen eingeladen. Er spricht über den Trinkbecher (skyphos) von Spyridon Louis, dem ersten griechischen Olympiasieger im Marathonlauf 1896 in Athen. Der Vortrag ist in englischer Sprache.

"Lieblingsstücke" aus dem Archäologischen Museum

Prof. Dr. Achim Lichtenberger (g.l.), Direktor des Archäologischen Museums, und Dr. Helge Nieswandt (3.v.l.), Kustos des Museums, mit einem Teil des Autorenteams
Prof. Dr. Achim Lichtenberger (g.l.), Direktor des Archäologischen Museums, und Dr. Helge Nieswandt (3.v.l.), Kustos des Museums, mit einem Teil des Autorenteams
© Archäologisches Museum Münster/Lianna Hecht

Schwergewichtig nicht nur im wörtlichen, sondern auch im übertragenen Sinne kommt der neue Katalog des Archäologischen Museums der Universität Münster daher. Auf 400 Seiten haben die Herausgeber Prof. Achim Lichtenberger und Dr. Helge Nieswandt ihre "Lieblingsstücke" des Museums herausgesucht und eine repräsentative Auswahl aus den gut 7.000 Artefakten und 10.000 Münzen, knapp 500 Abgüssen, den 26 Modellen antiker Stätten und Monumenten, 221 Hologrammen sowie der Scherbensammlung mit 5.100 Stück geschaffen. Autorinnen und Autoren sind neben Lehrenden der Universität insbesondere auch fortgeschrittene münstersche Studierende, die sich mit ausgewählten Stücken beschäftigt haben.

| Neue Folge des Podcasts "Neues aus der Alten Welt"
Neue Folge des Podcasts "Neues aus der Alten Welt"

Wissenschaft mit allen Sinnen

Interview mit der Musikethnologin und Islamwissenschaftlerin Dr. Ines Weinrich
© SMaCC

Einen neuen Blick auf wissenschaftliche Methoden eröffnet die neue Folge des Podcasts "Neues aus der Alten Welt" vom Centrum für Geschichte und Kultur des östlichen Mittelmeerraums. Denn Dr. Ines Weinrich vom Institut für Arabistik und Islamwissenschaft ist auch Musikethnologin und hat die Lieder, die traditionell zum Maulid an-Nabī, dem Geburtstag des Propheten Mohammed, gesungen werden. Damit bringt sie eine neue Dimension in die Beschäftigung mit dem Islam ein, denn bisher waren fast ausschließlich Texte Objekt der wissenschaftlichen Neugier. Auch die theoretische Ebene, die Musikphilosophie bei spätantiken muslimischen Autoren, erklärt Weinrich im Podcast.

| Münze des Monats Juni
Münze des Monats Juni

Kreuzverehrung to go

Reichstaler (Coesfelder Kreuztaler), 1659
Reichstaler (Coesfelder Kreuztaler), 1659
© Museum Abtei Liesborn

Das schmerzverzerrte Gesicht legt Zeugnis ab von der Brutalität des Todes, das Y-förmige Kreuz stellt besonders ausdrucksstark das Leiden Jesu Christi dar, dessen Arme durch die Gabelform weit nach oben gestreckt werden. Mit Maßen von 3,24 Meter Höhe und 1,94 Meter Breite ist das Gabelkreuz, das in der Kirche St. Lamberti in Coesfeld steht, das größte seiner Art in Deutschland. Ein bedeutender Verehrer des Coesfelder Kreuzes war der münstersche Fürstbischof Christoph Bernhard von Galen, der 1659 den Großen Kreuzweg als Prozessions- und Andachtsweg stiftete. Im selben Jahr ließ er Münzen prägen, die das Bild des Coesfelder Kreuzes tragen. Diese Gedenkprägung, von denen das Museum Abtei Lisborn im vergangenen Jahr ein Exemplar erwerben konnte, ist die Münze des Monats.