Der Kuppelbau von Centcelles (Tarragona, Spanien). Neue Forschungen zu einem enigmatischen Denkmal von Weltrang
Im Mittelpunkt des im Jahr 2006 begonnenen Projekts steht das einzige baulich vollständig erhaltene christliche Monument Hispaniens vor dem 7. Jh., das immerhin das weltweit älteste Kuppelmosaik von in großem Maße christlicher Thematik bewahrt hat.
Hauptziele der von den Fachvertretern der Universitäten Münster und Göttingen kooperativ geleiteten Untersuchung sind die Klärung zahlreicher Detailprobleme, ein Vorankommen in den Fragen der Rekonstruktion und der (umstrittenen) Feindatierung der bisher nur lückenhaft dokumentierten Malerei- und Mosaikdekoration (Mitte oder Ende 4. Jh.) sowie eine gründliche Überprüfung der konkurrierenden Hauptthesen zur Gesamtdeutung des ‚Bildprogrammes’ und zur tatsächlichen Funktion des Kuppelbaus (Mausoleum oder Vestibül?). Dabei ist es ein wesentliches Anliegen des Forschungsunternehmens, junge WissenschaftlerInnen einzubinden und zu fördern.
Die neuen Recherchen zum Bildgut der Kuppel fußen auf einer im Jahr 2008 vor Ort mit Hilfe einer Hebebühne durchgeführten digitalen Bilderhebung. Zusätzlich können die meist unveröffentlichten älteren Maßstabszeichnungen und teils farbigen Fotografien aus den Beständen des DAI Madrid herangezogen werden. Unter anderem stehen 140 unpublizierte 1:1-Pausen der Mosaiken aus den 50er und 70er Jahren des 20. Jhs. zur Verfügung, deren Digitalisierung mit finanzieller Unterstützung der Thyssen-Stiftung in die Wege geleitet werden konnte.
Die bisherigen Ergebnisse des Projekts wurden in mehreren Workshops diskutiert und weiterentwickelt und schließlich auf einer von der Gerda Henkel-Stiftung geförderten internationalen Tagung des DAI im Goethe-Institut Madrid (vom 22.-24.11.2010) der Fachwelt vorgestellt. In der aktuellen Projekt-Phase werden der zugehörige Tagungsband und ein 3D-Scan des Kuppel-Baus vorbereitet.
Ansprechpartner: Prof. Dr. Dieter Korol