Das Arbeitsfeld der Politischen Geographie


Die Politische Geographie betrachtet das (dynamische und sich wandelnde) Spannungsfeld von Gesellschaft, Macht und Raum, in dem Grenzen zwischen dem Eigenen und dem Fremden, dem Freund und dem Feind gezogen werden. Hierbei stehen insbesondere aktuelle Themen von unterschiedlicher Dimension und Reichweite im Fokus der Diskussionen: von konkreten ressourcenbezogenen oder territorialen Auseinandersetzungen über lokale Vertreibungspolitiken bis hin zu zwischenstaatlichen Rohstoffkriegen, Transnationalisierungstendenzen und Netzwerkorientierungen. Gleichzeitig gelangen die gesellschaftlichen Konstruktionen und Produktionen von Raum sowie die hieraus resultierenden materiellen (raumbezogenen) Praktiken ins Betrachtungsfeld. Es geht darum, vertraute kultur-räumliche Determinismen geopolitischer Argumentation und deren Machtwirkung zu dekonstruieren sowie die dahinterliegenden Herrschaftsverhältnisse aufzudecken. Um diesem spannungsvollen, konfliktgeladenen und von vielfältigen Machtwirkungen durchzogenem Gefüge in der Forschung gerecht werden zu können, ist eine hohe Dynamik innerhalb dieser geographischen Teildisziplin erforderlich. Diese bedeutet eine Abkehr von deskriptiven Ansätzen und eine Hinwendung zu theoriegeleiteten Arbeitsformen bei gleichzeitiger Abkehr vom Raumdeterminismus und Hinwendung zum Konstruktivismus.
(vgl. Reuber, Paul (2012): Politische Geographie)

Arbeitskreis Politische Geographie


Der im Mai 2000 als Reaktion auf eine Heidelberger Tagung zum „State oft he Art“ der Politischen Geographie gegründete Arbeitskreis Politische Geographie in der Deutschen Gesellschaft für Geographie (DGfG) zählt zu den größeren thematisch ausgerichteten Diskussionsforen der Geographie im deutschen Sprachraum. Auf verschiedenen Tagungen und Workshops werden die zahlreichen Forschungsaktivitäten im Bereich der Politischen Geographie vorgestellt und diskutiert. So hat der Arbeitskreis in den vergangenen Jahren vor allem dazu beigetragen, die im angloamerikanischen Raum bereits lange sehr aktive Politische Geographie auch im deutschsprachigen Raum wieder stärker in den Mittelpunkt des Fachinteresses zu rücken.