Ein Rückblick
Ein Rückblick

Die Zeitung der Universität Münster von 1907 bis heute

Die Unizeitung wissen|leben blickt auf eine mehr als 100-jährige Geschichte zurück und gilt damit als drittälteste deutsche Universitätszeitung. Name und Erscheinungsbild wechselten mehrfach. Eins ist jedoch geblieben: Die Zeitung richtet sich mit allgemeinverständlichen Beiträgen an alle Angehörigen und Freunde der Universität quer durch Fachrichtungen und Arbeitsbereiche. Ein Überblick.

Münstersche Universitäts-Zeitung (1907-1914)
Münstersche Universitäts-Zeitung
© Uni MS

Münstersche Universitäts-Zeitung (1907-1914)

Es war das Jahr 1907, als die Universität in Westfälische Wilhelms-Universität Münster umbenannt wurde. Nur 1554 Studenten waren damals eingeschrieben, unter ihnen keine einzige Frau. Unter dem Titel „Münstersche Universitäts-Zeitung, Organ für die Westfälische Wilhelms-Universität“ veröffentlichte die Universität die erste Ausgabe der Unizeitung – als dritte deutsche Hochschule nach Heidelberg und Leipzig. Die während der Vorlesungszeit wöchentlich erscheinenden Ausgaben wurden den Studierenden kostenlos zugestellt.

Die Zeitung enthielt Bekanntmachungen der Universität wie Einschreibefristen, Preisaufgaben, Nachrichten aus den Museen und der Bibliothek, aber auch Listen der neuimmatrikulierten und der frisch promovierten Studierenden. Schon damals lebte die Unizeitung von den Beiträgen aller Leser. So wurde beispielsweise das Frauenstudium heftig in Leserbriefen diskutiert. Aber auch die Frage, ob Biergenuss schädlich sei, war ein Thema. Ziel war es zudem, eine intensivere Verbindung zwischen den Angehörigen der Hochschule und der Bürgerschaft herbeizuführen. Einen vergleichsweise großen Umfang hatte der Anzeigenteil, in dem die Inserenten von Bekleidung über Büromaterial bis hin zu Tanzunterricht, Blumen, Zigarren, Büchern, Möbeln und Unterricht gegen Stottern alles anboten, was das studentische Herz begehrte.

Die Münstersche Universitäts-Zeitung erschien am 25. Juli 1914 zum letzten Mal, dann wurde sie eingestellt. Ob das etwas mit dem Ausbruch des Ersten Weltkrieges zu tun hatte, kann heute nicht mehr geklärt werden.

Alle Ausgaben der ersten Münsterschen Universitäts-Zeitung (1907-1914) sind online in den Digitalen Sammlungen der Universitäts- und Landesbibliothek Münster einsehbar.

Nachrichten & Berichte (1968-1984)
Nachrichten & Berichte
© Uni MS

Nachrichten & Berichte (1968-1984)

Die nächste Unizeitung erschien erst Jahrzehnte später, dafür aber in einer besonders bewegten Zeit. Die „Nachrichten & Berichte“ starteten 1968 und wurden bis 1984 von der Pressestelle herausgegeben. Zunächst kam die Zeitung nüchtern daher und beschränkte sich im Wesentlichen auf kurze Mitteilungen, insbesondere auf Berichte zur Hochschulpolitik oder Forschung und Lehre, auf Personalia, Ehrungen, Termine und Statistiken.

Jürgen Böckling, der 1970 erster „offizieller Pressesprecher“ der Universität Münster wurde, sorgte schließlich für eine neue Aufmachung und einen neuen Stil. Ein größeres Format und anderes Papier entsprachen eher einer Zeitung. Das neue Druckverfahren mit Zeitungsrotationsmaschinen ermöglichte den Abdruck von Fotografien. Zu einer Zeit, als man nicht täglich dem Internet die neuesten Ereignisse an der Universität Münster entnehmen konnte, hatten die „Nachrichten & Berichte“ oft einen Umfang von 50 bis 60 Seiten, und das zweimal im Semester. Folglich wurde die Auflage erhöht. Ziel war es vor allem, die Kommunikation zwischen den einzelnen Teilen der Massenuniversität zu fördern. Studentenrevolte, Integration der Pädagogischen Hochschule und die steigenden Studierendenzahlen füllten die Seiten.

An der kleineren Schwesterhochschule, der Pädagogischen Hochschule (PH), erschien von 1973 bis 1980 die „PH-Info“. Bestimmt war sie vor allem von den Plänen zur Integration der PH in die Universität Münster, die 1980 verwirklicht wurden.

1979 stellten die „Nachrichten & Berichte“ für zwei Jahre ihr Erscheinen ein. Begründet wurde diese „schöpferische“ Pause mit der fehlenden Kapazität innerhalb der personell schwach ausgestatteten Pressestelle. Am Konzept der „Nachrichten & Berichte“ änderten die Mitarbeiter einiges. Die Zeitung wurde nun stärker gegliedert. Insgesamt fanden Berichte und Interviews aus der Verwaltung weniger Platz. Im Juli 1984 erschienen die „Nachrichten & Berichte“ letztmalig.

Universitätszeitung (1987-1994)
Universitätszeitung
© Uni MS

Universitätszeitung (1987-1994)

Aus dem Nebenprodukt der Pressestelle, wie Jürgen Böckling die „Nachrichten & Berichte“ nannte, wurde von 1987 bis 1994 die „Universitätszeitung der Westfälischen Wilhelms-Universität“. Der Rektor fungierte als Herausgeber dieses „offiziellen Organs“, das in einer Auflage von 25.000 Stück erschien. Die erste Rektorin an einer deutschen Hochschule, die Einführung des Semestertickets und das erste vom damaligen Bundesbildungsminister Jürgen Möllemann initiierte Hochschulsonderprogramm fallen in diese Zeit.

Die Erwartungen an die „Universitätszeitung“ waren weit gesteckt. Sie sollte die Kommunikation herstellen und verstärken, eine Diskussionsplattform über die Aufgaben und Ziele der Universität bieten sowie die Fächervielfalt auf der einen Seite und die Gemeinsamkeiten auf der anderen Seite vergegenwärtigen. Format und Aussehen ähnelten einer kleinen Zeitung. Markenzeichen war das rote Design, in dem die achtseitige Zeitung mit sechs bis sieben Ausgaben pro Jahr erschien. Veranstaltungen und Sachinformationen nahmen in der Berichterstattung einen breiten Raum ein. Politische Vorgaben gab es nicht. Junge Wissenschaftler erhielten Gelegenheit, ausführlich ihre aktuellen Forschungsprojekte darzustellen.

 

muz – Münsters Universitäts-Zeitung (1994-2007)
muz – Münsters Universitäts-Zeitung
© Uni MS

muz – Münsters Universitäts-Zeitung (1994-2007)

Der Übergang zu „Münsters Universitäts-Zeitung“ im Dezember 1994 lässt sich durch zwei gegensätzliche Begriffe beschreiben: Wandel und Kontinuität. Aus dem sperrigen Namen „Universitätszeitung der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster“, der sich in keine Kurzform bringen ließ, wurde „Münsters Universitäts-Zeitung“, kurz „muz“. Getreu ihrem Motto „Information, Identifikation, Integration“ bot sie eine publizistische Heimat für alle Angehörigen der Universität, die sich mit Leserbriefen und Anregungen beteiligen konnten. „Wir brauchen ein zentrales Instrument, mit dem wir alle erreichen können“, sagte der damalige Leiter der Pressestelle, Norbert Frie. Hinzu kamen zielgruppenspezifische Angebote wie die Erstsemesterzeitung und eine Zeitschrift für Beschäftigte.

Mit den Rubriken Uni-Welt, Uni-Forum, Zeiten & Menschen, Forschung, Studium und dem Wegweiser deckte die „muz“ alle Bereiche des universitären Lebens ab und war für Lehrende, Studierende, Mitarbeiter und Alumni gleichermaßen interessant. Das klassische Zeitungsformat blieb, ebenso der Umfang und die Erscheinungshäufigkeit von drei bis vier Ausgaben pro Semester. Längst war die Zeitung jedoch nur noch ein Baustein eines umfangreichen Informationsangebotes, das die Pressestelle lieferte. Seit 1995 ist die Universität Münster online – und auch die Ausgaben der „muz“ können seither über das Internet eingesehen werden. Damit ist die Zeitung für Leser aus allen Teilen der Welt zugänglich.

Viele Ausgaben der muz - Münsters Universitätszeitung sind im digitalen Archiv der Universitäts- und Landesbibliothek Münster einsehbar.

wissen|leben, Die Zeitung der Universität Münster (seit 2007)
wissen|leben, Die Zeitung der Universität Münster
© Uni MS

wissen|leben, Die Zeitung der Universität Münster (seit 2007)

Mit dem neuen Corporate Design der Universität Münster erfuhr die Unizeitung 2007, im Jahr ihres 100-jährigen Jubiläums, die bisher letzte große Neugestaltung. Seither trägt sie den Namen „wissen|leben“, der sich am Motto der Universität orientiert, sowie das neue Logo. Sie wäre wohl kaum so alt geworden, wenn es nicht immer wieder neue und spannende Geschichten von der Universität zu erzählen gäbe und wenn nicht so viele Leser dem Papier mit Anregungen und Tipps Leben eingehaucht hätten. In dieser Tradition steht auch die heutige „wissen|leben“, mit der die Stabsstelle Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit über die Universität Münster nicht nur als Institution von Forschung und Lehre, sondern vor allem über die Menschen, die an der Uni arbeiten, berichtet.

Die Informationen aus diesem Artikel stammen aus einer Serie über die Geschichte der Unizeitung anlässlich des 100-jährigen Jubiläums im Jahr 2007, geschrieben von Brigitte Nussbaum und Dr. Sabine Happ.

Alle Serienteile finden Sie hier.