Transzendentale Logik heute. Zum Letztbegründungsansatz von Kurt Walter Zeidler

Antragsteller: Michael Boch
Fachbereich, Studienrichtung: Fachbereich 8, Philosophie
Projekttitel: Transzendentale Logik heute. Zum Letztbegründungsansatz von Kurt Walter Zeidler
Fördersumme: 514,29 Euro
Kontakt: Michael Boch

Projektbeschreibung:

Der Workshop "Transzendentale Logik heute. Zum Letztbegründungsansatz von Kurt Walter Zeidler" fand vom 07.12.2018 bis zum 09.12.2018 im Philosophicum Münster statt. Ziel des Workshops war es, anhand eines zeitgenössischen Entwurfs das philosophische Projekt einer transzendentalen Logik mit Forschenden und fortgeschrittenen Studierenden zu diskutieren. Textgrundlage waren die drei zentralen Kapitel des philosophischen Hauptwerkes Zeidlers, dem "Grundriß der transzendentalen Logik". Hierbei stand neben der Durchdringung des anspruchsvollen und voraussetzungsreichen Textes die Vernetzung von Studierenden und Forschenden auf nationaler und internationaler Ebene im Vordergrund.
Um eine produktive Diskussionsatmosphäre und die Vorbereitung für konkrete Verständnisfragen beim Workshop zu ermöglichen, hat der Antragsteller vier Vorbereitungssitzungen mit Interessierten abgehalten. In diesen wurden ein aktueller einführender Aufsatz - "Vernunft und Letztbegründung" - sowie die drei zentralen Kapitel des Grundrisses der transzendentalen Logik vorab besprochen. Hierbei führte der Antragsteller in die Texte ein und moderierte die anschließenden Diskussionen. Durch die rege Teilnahme von Studierenden und Promovierenden aus Münster wurde eine optimale Basis für den Workshop gelegt, sodass eine Diskussion auf hohem Niveau gewährleistet war.
An den ersten beiden Tagen des Workshops stand zum einen die Erarbeitung und Diskussion der Grundbegriffe der zeidlerischen Theorie, zum anderen die Bedeutung der transzendentalen Logik als Begründungs- und Bestimmungstheorie im Vordergrund. Zum Einstieg führte Herr Zeidler in einem Vortrag in die Thematik ein. Anschließend wurden am Freitag das Kapitel "Entfaltung der Systematik" und am Samstag die Kapitel "Die Vollständigkeit der Kategorientafeln" und "Idee und Schluss" erarbeitet. Alle drei Kapitel konnten textnah besprochen werden und es kam schnell zu produktiven Diskussionen. Hierbei standen vor allem die Rolle der Anschauung, die Rolle der ursprünglichen Präsenz, die Verknüpfung von Bestimmungs- und Begründungstheorie, die Rolle der schlusslogischen Letztbegründung für eine transzendentalen Logik und die Ergänzungsbedürftigkeit des kantischen Systems im Vordergrund. Der Sonntag war vollständig für die Diskussion vorgesehen. Hierbei wurden aufgeworfene Fragen und Unstimmigkeiten forcierter problematisiert. Dies führte zur Abgrenzung und Vermittlung unterschiedlicher Theorieansätze in Bezug auf eine letztbegründende Logik. Besonders hervorzuheben ist hier die produktive Dynamik zwischen Post-Docs, Promovierenden und Herrn Zeidler, die insbesondere für anwesenden Studierenden lehrreich war.
Ziel des Workshops war es, anhand eines zeitgenössischen Ansatzes den Diskurs über das Forschungsfeld der transzendentalen Logik mit Studierenden, Promovierenden und Post-Doktoranden neu zu beleben und Interessierten die Möglichkeit zur Vernetzung zu geben. Durch die Teilnahme von 13 Personen aus Münster, Bielefeld, Wien und Wuppertal, aus der Philosophie, Theologie und Informatik wurde dieses Ziel in einem Maße erreicht, das die Erwartungen des Antragssteller erreicht, wenn nicht gar übertroffen hat. Die dreistündige Diskussion am Sonntag zeigte in besonderem Maße sowohl die Anschlussfähigkeit einer transzendentalen Logik für verschiedenen Disziplinen als auch die Breite der Forschungsfelder der Transzendentalen Logik und Transzendentalphilosophie, die längst nicht ausgeschöpft sind. Die Rückmeldungen der Teilnehmenden zu Diskussionsatmosphäre und Qualität des Workshops waren durchgehend positiv. Vor allem wurde die systematische Ausrichtung des Workshops begrüßt, die sich von der häufigen historischen Thematisierung transzendentaler Logik bewusst abhob. Es ergaben sich zahlreiche interdisziplinäre Anknüpfungspunkte sowie der Wunsch, in Bälde mit einem Lesekreis oder sogar weiteren Workshops unter dem Titel „Transzendentale Logik heute“ an die Veranstaltung anzuknüpfen.