Konzept, Planung und Durchführung eines Projektseminars: Die lokale Dimension von Peak Oil. Bedeutung des Erdölfördermaximums für Münster


Antragsteller:
Eva Gerlach, Jörn Hamacher, Matthias Wanner

Projektbeteiligte:
Eva Gerlach, Jörn Hamacher, Matthias Wanner, Julian Rose, Stefan Simon, Prof. Dr. Tillmann Buttschardt, Charlotte Niekamp, Laura Hebling, Nikos Saul

Fachbereich, Studienrichtung:
Geowissenschaften, Landschaftsökologie

Projekttitel:
Konzept, Planung und Durchführung eines Projektseminars: Die lokale Dimension von Peak Oil. Bedeutung des Erdölfördermaximums für Münster.

Fördersumme:
2.206 Euro

Kontakt:
Eva Gerlach: eva.gerlach@uni-muenster.de
Matthias Wanner: m.wanner@posteo.de
Prof. Dr. Tillmann Butschardt: tillmann.butschardt@uni-muenster.de

Projektbeschreibung:
Das Projektziel bestand darin, in den Allgemeinen Studien ein Seminar zum Thema Peak Oil durchzuführen, gemeinsam mit Studierenden unterschiedlicher Fachbereiche in Kleingruppen eigenen Fragestellungen nachzugehen, die Ergebnisse anzureichern und einen ersten Peak-Oil-Bericht für Münster zu erstellen und diesen öffentlichkeitswirksam zu publizieren.

Alle Ziele wurden sowohl auf inhaltlicher (lokale Dimensionen von Peak Oil untersuchen) als auch methodischer Ebene (interdisziplinär arbeiten und die Stadtöffentlichkeit einbeziehen) vollständig erreicht.

Das Seminar im Wintersemester 2012/13 begann mit vier öffentlichen Vorträgen. An jedem Termin nahmen ca. 100 Personen teil, geschätzte 2/3 davon waren Studierende. 35 Studierende verblieben danach im Seminar und bearbeiteten in 16 Kleingruppen jeweils eigens gewählte Fragestellungen zum Thema der lokalen Dimension von Peak Oil. Die Methoden umfassten vor allem Literaturrecherche, die Auswertung lokaler Statistiken sowie zahlreiche leitfadengestützte Expert_inneninterviews. Am Semesterende folgte eine Präsentation der Ergebnisse und im Anschluss verfassten die meisten Gruppen einen 3-15-seitigen Bericht (je nach Gruppengröße). Die Durchführung des Seminars wurde von fünf Studierenden verschiedener Fachrichtungen sowie Herrn Prof. Dr. Tillmann Buttschardt als Verantwortlicher geleistet.

Nach dem Seminar kamen drei Studierende zum Team hinzu. Zusammen wurde von März bis Juni ein Gesamtbericht verfasst, die Abschlussveranstaltung geplant sowie mit zahlreichen städtischen Stellen, Parteien und Verbänden persönlich Kontakt aufgenommen. Der Bericht wurde im Juni in der Wissenschaftlichen Schriftenreihe der ULB Münster hybrid publiziert, d.h. er ist im Buchhandel erhältlich sowie online frei verfügbar. Die Abschlussveranstaltung am 4.7.2013 im Rohbau des Geomuseums war gut besucht. Ca. 150 interessierte Studierende bzw. Bürger_innen der Stadt sowie überregional Interessierte informierten sich über die Ergebnisse des Berichts. In sechs ausgewählten Sektoren wichtiger Lebensbereiche (Energie, Transport/Mobilität, Ernährung, lokale Wirtschaft, Gesundheit und Private Haushalte/Soziale Kohäsion) wird die Komplexität des Themas Öl nachgezeichnet und mit den Seminaruntersuchungen angereichert. An manchen Stellen wurde bereits auf Preissteigerungen reagiert (Stadtwerke [Effizientere Busse, Umstieg von Öl auf Gas zur Wärme- und Stromerzeugung], Uniheizkraftwerk), an anderen Stellen ist das Bewusstsein über Peak Oil gering ausgeprägt (Politik, Logistikbranche, Gesundheitswesen). Private Haushalte in Münster haben in den kommenden Jahren mit deutlichen Preissteigerungen zu rechnen.

Um die thematische Auseinandersetzung zu fördern, wurde an neun Thementischen vertieft über Anpassungsmöglichkeiten diskutiert. Der Faden des öffentlichen Diskurses wird in verschiedenen Veranstaltungen im kommenden Halbjahr aufgenommen (Tagung „Zukunftsfähiges Münster“, Bürger_innenforum, VHS-Kurs „Nachbarschaftlicher Wandel" etc.). Während des Seminars und aufgrund der Lehrevaluation war festzustellen, dass eine Umsetzung interdisziplinärer und partizipativer Lehr- und Lernformate im momentanen Universitätskontext schwierig ist. Studierende sind in ihre Stundenpläne stark eingebunden, Freiräume für eigene Projekte oder Fragestellungen, Meta-Reflexionen oder alternative Bewertungsformate werden schnell als neu und überfordernd wahrgenommen. Im Hinblick auf die Entwicklung eigenständiger, selbstbestimmter und kritischer Fähigkeiten in Wissenschaft und Gesellschaft wünscht sich die Projektgruppe mehr Lehrangebote, die eine freie und reflektierte Beschäftigung mit wissenschaftlichen Inhalten und Methoden bieten.