Zentrum für Textedition und Kommentierung (ZeTeK)
an der
Westfälischen Wilhelms-Universität Münster


 

Eine Gemeinsamkeit aller im weitesten Sinne historisch-philologisch ausgerichteten Geisteswissenschaften ist ihr Bezug zu Texten. Daher gehört es zu den fundamentalen Aufgaben dieser Disziplinen, sich der Textgrundlage zu vergewissern, von der Prüfung ihrer Überlieferungsträger und der Rekonstruktion ihrer Überlieferungsgeschichte, deren Resultate in Editionen zu dokumentieren sind, bis hin zur Texterschließung durch Kommentare und – nicht zuletzt – durch Übersetzungen, die für die Rezeption in einer breiteren wissenschaftlichen wie nichtwissenschaftlichen Öffentlichkeit immer unentbehrlicher werden.

Die Arbeit an der Sicherung von Textgestalt und Textverständnis gehört deshalb zur geisteswissenschaftlichen Grundlagenforschung und stellt naturgemäß für den Jahrtausende umfassenden Zeitraum "von Hammurabi bis Habermas" jeweils ganz unterschiedliche methodische und sachliche Anforderungen. Dennoch gibt es viele vergleichbare Grundprobleme, die es sinnvoll erscheinen lassen, dass die in Editions- oder Kommentarprojekten mit verschiedenen Textcorpora befassten Wissenschaftler sich zu einem kontinuierlichen und institutionalisierten Erfahrungsaustausch zusammenfinden.

In diesem Sinne hat sich eine Gruppe von Philosophen, Historikern, Philologen und Theologen der Universität Münster zur Einrichtung eines "Zentrums für Textedition und Kommentierung" entschlossen. Zu den wesentlichen Zielen des geplanten Zentrums gehört es, Texte in alten bzw. seltenen fremden Sprachen einer wissenschaftlichen Nutzung zur Verfügung zu stellen und diese Grundlagenarbeit einer über den Universitätsbetrieb hinaus gehenden Öffentlichkeit bekannt zu machen.

Eine Koordinierung der Außendarstellung dieser Aktivitäten fördert die Kontakte seiner Mitglieder im nationalen und internationalen Umfeld und ermöglicht den einzelnen Projekten, ihre Arbeit sichtbar und damit leichter rezipierbar zu machen. Außerdem werden laufende Forschungsprojekte durch die gemeinsame Nutzung von Wissen, Einrichtungen und Ressourcen gefördert und die Realisierung neuer Editions- und Kommentarprojekte an der WWU erleichtert. Die in Münster versammelte breite editionswissenschaftliche Kompentenz soll aber nicht zuletzt auch für die Lehre und die wissenschaftliche Nachwuchsförderung fruchtbar gemacht werden.