Verehrte Leserin, verehrter Leser,
die Westfälische Wilhelms-Universität (WWU) Münster profiliert sich seit Jahren erfolgreich als Unterstützerin und Vorreiterin im Prozess der Etablierung einer Islamischen Theologie in Deutschland. Bereits seit 2004 werden an der WWU Lehrer und Lehrerinnen für den Islamischen Religionsunterricht an öffentlichen Schulen ausgebildet. Als Folge der Empfehlungen des Wissenschaftsrats wurde im Oktober 2011 das Zentrum für Islamische Theologie (ZIT) an der WWU Münster gegründet. Seit dem Wintersemester 2012/2013 werden am Zentrum für Islamische Theologie Religionslehrerinnen und -lehrer, Imame und muslimische Theologinnen und Theologen ausgebildet. Nun erfolgt der nächste zukunftsweisende Schritt: Im Projekt „ZIT 2015“ wird der Bau eines Moschee-Komplexes zur Vereinigung von wissenschaftlicher Forschung und religionspraktischer Ausübung unter einem Dach angestrebt. Um dieses Ziel zu erreichen, ist Ihre Mithilfe und Ihre Unterstützung gefordert! Tragen Sie dazu bei! Auf den nächsten Seiten erfahren Sie Genaueres über dieses Projekt.
Prof. Dr. Ursula Nelles
Rektorin der WWU Münster
Prof. Dr. Mouhanad Khorchide
Leiter des Zentrums für Islamische Theologie
Wir brauchen eine Moschee!
Prophetenüberlieferung: Wer Allah zu Liebe ein Gebetshaus errichtet, dem errichtet Allah eine Wohnstätte im Paradies.
Zur Tradition der WWU gehört es, dass den Studierenden der christlichen Religionsgemeinschaften Universitätskirchen zur Verfügung stehen. Es ist ein Akt der Gleichberechtigung, auch für die muslimische Studierendengemeinde einen würdigen Ort für die täglichen Gebete bereit zu stellen.
Zur Realisierung unserer Ambitionen möchten wir einen repräsentativen Moschee-Komplex bauen, der direkt an das Zentrum für Islamische Theologie Münster angegliedert ist. Theoretische Ausbildung und religiöse Praxis werden miteinander kombiniert und die muslimische Gelehrsamkeitstradition dadurch gewahrt und fortgeführt. Gleichzeitig schaffen wir für unsere Studierenden die Möglichkeit, die täglichen Gebete in einer Moscheegemeinschaft wahrzunehmen und ihre Glaubenspraxis auszuüben. Die Moschee soll für alle Muslime offen sein. Dieses zukunftsweisende Projekt ist europaweit in seiner Konzeption einmalig und eine goldene Investition für die Zukunft der Muslime in Deutschland.
Zentrum für Islamische Theologie
Das Zentrum für Islamische Theologie an der WWU Münster ist eine der größten Einrichtungen bekenntnisorientierter Islamischer Theologie und Islamischer Religionspädagogik in Deutschland. Die zentralen Ziele des Zentrums sind die Qualifizierung und Weiterqualifizierung von muslimischen Nachwuchswissenschaftlern sowie die Aus- und Fortbildung von Religionslehrerinnen und -lehrern. Durch die fachliche Auseinandersetzung mit Fragen der Religion des Islams deckt es den wachsenden gesellschaftlichen Bedarf an eigenständiger Islamischer Theologie ab. Die qualifizierte wissenschaftliche Beschäftigung mit dem Islam und die damit einhergehende Förderung von muslimischen Nachwuchswissenschaftlerinnen und Nachwuchswissenschaftlern tragen zur Integration und zur Gleichstellung muslimischer Lebenswirklichkeit in Deutschland bei.
Die enge Kooperation mit weiteren Einrichtungen der WWU, wie dem Institut für Arabistik und Islamwissenschaft, dem Exzellenzcluster „Religion und Politik“, dem Centrum für Religiöse Studien und dem Centrum für Religion und Moderne, bietet den Studierenden eine optimale wissenschaftliche und interdisziplinäre Vernetzung und bestärkt zusätzlich den Anspruch eines wissenschaftlichen Kompetenzzentrums für Islamstudien in Deutschland.
Islamische Religionslehre
Seit dem Schuljahr 2012/2013 wird im Bundesland Nordrhein-Westfalen die bekenntnisgebundene Islamische Religionslehre als Unterrichtsfach für muslimische Schülerinnen und Schüler an öffentlichen Schulen angeboten. Die Aus- und Fortbildung von Religionslehrerinnen und -lehrern am Zentrum für Islamische Theologie setzt sich aus zwei Kompetenzbereichen zusammen: zum einen werden die Studierenden dazu befähigt, einen schülerorientierten Unterricht mittels moderner pädagogischer und didaktischer Methoden zu erteilen, zum anderen werden sie in die Lage versetzt, islamische Themeninhalte kompetent zu vermitteln.
Das Zentrum für Islamische Theologie Münster bildet zudem in einem zusätzlichen Studiengang "Islamische Theologie" muslimische Theologinnen und Theologen aus, die nach Abschluss des Studiums unter anderem als Imame in Moscheen und islamischen Einrichtungen arbeiten können. Innerhalb dieser theologischen Ausbildung beschäftigen sich die Studierenden mit den klassischen islamischen Wissenschaften wie den ʿulūm al-qurʾān (Koranwissenschaften), den ʿulūm al-ḥadīṯ (Hadithwissenschaften), dem fiqh (Normenlehre), ʿaqīda (Glaubenslehre) sowie mit der as-sīra al-nabawiyya (Prophetenbiographie). Hierdurch wird für die in Deutschland beheimatete muslimische Bevölkerung ein Weg geschaffen, ihre Religion aktiv auszuüben und an ihre Kinder weiterzuvermitteln.
Standort
Der mögliche Neubau des ZIT und der Moschee soll in der Innenstadt, möglichst auf dem geisteswissenschaftlichen Campus erfolgen. Ideal wäre ein Standort in der Nähe der Katholisch-Theologischen und Evangelisch-Theologischen Fakultäten, um damit dem Ziel eines intensiven Austauschs zwischen den Religionen Rechnung zu tragen.
Wenn der Mensch stirbt, reißen auch seine guten Taten ab,
bis auf dreierlei: eine laufende Investition,
nützliches Wissen und rechtschaffende Nachkommen.