21. August 2011

Gestern stand das lang ersehnte Mannschaftszeitfahren über 50km auf dem Programm. Nach den bisher durchwachsenen Ergebnissen, wollten wir heute noch ein Mal alles aus uns rausholen.

Die Mädels machten um 8:40 einen super Anfang und haben die erste Medaille für die deutschen Radsportler/-innen geholt. Hinter Litauen und Korea gab es Bronze.

Um 10:42 schlug dann unsere Stunde der Wahrheit. Trotz der extremen hohen Temperaturen kamen wir auf dem Highway direkt gut in Tritt, so dass wir bereits nach 20km die Südafrikaner eingeholt hatten, die 2 Minuten vor uns gestartet waren. Mit jedem Kilometer wurde das Rennen schwerer, da der Wind immer stärker wurde und es auch immer wärmer wurde. Aber als wir nach der Hälfte des Rennens aus dem Auto die Info bekamen, dass wir mit 10 Sekunden Vorsprung auf Korea auf dem zweiten Rang liegen, bekamen wir die sogenannte zweite Luft. Uns allen war klar, dass wir auf keinen Fall nachlassen dürfen. Im Ziel benötigten wir zunächst die Hilfe unserer Betreuer, um von unseren Rennmaschinen zu kommen. Als nach einigen Minuten feststand, dass wir die Silbermedaille sicher haben, waren die Strapazen schnell vergessen und es stand uns nur noch Freude ins Gesicht geschrieben!

Wir haben Silber gewonnen, denn die Russen waren gestern eindeutig die stärkste Mannschaft und dürfen somit völlig zu Recht die Goldmedaille mit nach Hause nehmen!

Nach einer ausgiebigen Wasserschlacht ging es für uns zur Siegerehrung, was ein sehr emotionaler Moment war, gerade weil wir uns als Team so gut verstehen!

Im Anschluss haben wir noch die Fragen einiger chinesischer Reporter beantwortet, was zum Teil sehr amüsant war, da ich gefragt wurde, ob man in Deutschland überhaupt Fahrrad fährt. In diesem Moment hätte ich die Reporterin am liebsten mal nach Münster eingeladen ;)

Als wir zurück im Village waren, ging es gleich mit diversen Presseterminen weiter. Am Ende blieb noch Zeit sich mit einer Reporterin zu unterhalten, die seit einigen Jahren hier lebt. Sie hat berichtet, dass sie Shenzhen zur Zeit nicht wiedererkennt, da zum ersten Mal kein Smog-Schleier über der Stadt liegt, da alle anliegenden Fabriken abgeschaltet wurden.

Als es schon langsam dunkel wurde, sind wir noch schnell in der Mensa Essen gegangen, bevor es mit den Schweizern, Südafrikanern, Niederländern, Australiern und und und nach Shenzhen City ging, um auf unsere Medaille anzustoßen. Es war ein sehr fröhlicher, interessanter und netter Abend, da wir hier zum ersten Mal was mit den Einheimischen zu tun bekommen haben, die uns als eine Art Attraktion gesehen haben. So wurden wir gleich als „my friend“ bezeichnet!

Heute stand ein lockeres Training über 3,5 Stunden entlang der Küste auf dem Programm. Morgen geht es auf Sightseeing-Tour nach Hong Kong. Und dann findet am Dienstag auch schon die Abschlussfeier statt, bevor es am Mittwoch wieder zurück in die Heimat geht.

Die letzten zwei Wochen werde ich wohl nie vergessen!!!

Bis bald!

Euer Daniel

Siegerehrung Alle Hp Siegerehrung Alle 2 Hp Medaillen Hp
Daniel Bronze Hp

19. August 2011

Heute stand die Generalprobe für das morgige Mannschaftszeitfahren über 50km an.

Daher haben wir heute nochmals mit Renntempo für einige Kilometer die Ablösungen geübt, damit wir bei der erwarteten Hitzeschlacht auch möglichst ökonomisch um eine gute Zeit kämpfen können. Das eigentliche Training hat auch super geklappt. Nach dem Intervalltraining wollten wir dann mit den Mädels zurück ins Village. Als ich gemeinsam mit Kathrin in der Führung gefahren bin, ist ihr die Pedale abgerissen, so dass sie und Christoph auch schon auf dem Asphalt lagen, bevor sie überhaupt reagieren konnten.

Kathrins Helm ist gebrochen, dadurch wurde damit doch schlimmeres verhindert. Auch Christoph wird trotz eines Cuts an der linken Hand wohl morgen starten können.

Nach so einer Generalprobe kann es ja morgen eigentlich nur noch besser werden…

Die letzten Tage haben wir jeweils  um die 4 Stunden trainiert. Anschließend gab es dann noch jeweils eine einstündige Stunde Behandlung beim Physio. Im Vergleich zu den Rundfahrten ist das hier deutlich entspannter, zu mal wir hier ja auch nicht ständig die Hotels wechseln müssen.

Gestern Abend hatten wir auch noch Zeit uns einige Entscheidungen im Leichtathletikstadion anzuschauen. Es war sehr interessant, dort gleich mal bei mehreren Sportarten „reinzuschnuppern“ und die Chinesen haben dort auch gut für Stimmung gesorgt.

Auch für „außersportliche Unterhaltung“ ist hier im Dorf gesorgt. Abends kann man hier Open-Air-Konzerte besuchen oder durchs Culture Center schlendern, wo sich immer die Möglichkeit bietet, Sportler aus anderen Nationen kennenzulernen.

Gleich werden wir uns noch gemeinsam mit dem Auto den Highway gemeinsam anschauen, auf dem das Zeitfahren morgen stattfindet. Daher wird unser Rennen wohl wieder so gut wie unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattfinden.

Heute Abend werden dann nur noch die Kohlenhydratspeicher aufgefüllt und es wird früh ins Bett gegangen.

Morgen werde ich gegen 10:40 gemeinsam mit Grischa Janorschke, Christoph Pfingsten und Matthias Belka von der Startrampe rollen.

Grüße und bis bald!

Euer Daniel

Konzertbuehne Village Hp Leichtathletikstadion Hp P1000651 Hp
Village Nacht Hp

14. August 2011

Hallo zusammen,

der gestrige Tag war sehr ernüchternd für uns. Nachdem die Mädels mit einem 4. Platz zurück gekommen sind, hatten wir die Hoffnung, eine Medaille erringen zu können. Vor dem Start um 14:00 zeigte das Thermometer 42°C in der Sonne an. Vom Start weg ging das Rennen direkt schnell und hektisch los, so dass Grischa stürzte, aber bis auf ein paar Schürfwunden ist ihm nichts passiert.

In der ersten Gruppe (7 Fahrer) waren wir mit Nico und mir als einzige Nation doppelt vertreten, so dass wir das Rennen zunächst gut bestimmen konnten. Als wir nach einigen Runden eingeholt wurden, ging wieder eine 7-köpfige Gruppe. Diesmal waren wir nicht vertreten. Wir entschlossen uns zunächst ruhig zu bleiben, da die Bedingungen ein extrem schweres Rennen erwarten ließen.

Als die Spitzengruppe über 3 Minuten Vorsprung hatte und noch 80 Kilometer zu fahren waren, versuchten Christoph und Matthias zur Spitzengruppe vorzufahren und sind auch bis 1:15 rangekommen, aber 45 Kilometer vor dem Ziel mussten sie ihrer Aufholjagd Tribut zollen und stiegen von der Hitze gekennzeichnet erschöpft vom Rad.

Damit waren nur noch Nico und ich in der Hauptgruppe. Wir versuchten, das Rennen mit Attacken schnell zu machen. Aber die Hitze war so zermürbend, dass ich am letzten Anstieg 3km vor dem Ziel Krämpfe bekam und nicht mehr weiter vorne eingreifen konnte. Mit Platz 14 für Nico und 29 für mich sind wir alles andere als zufrieden. Aber unter den Bedingungen war für uns wohl einfach nicht mehr möglich, nachdem wir die entscheidende Gruppe verpasst hatten. Jetzt hoffen wir alle, dass es am nächsten Samstag besser läuft und wir unseren Auftritt hier noch retten können. Die Schweizer sind jedenfalls für das Mannschaftszeitfahren die Topfavoriten, nachdem sie gestern gleich Gold und Silber gewonnen haben. Gestern Abend haben wir dann versucht, unseren Kopf freizubekommen, indem wir ein Konzert im Village bei Vollmond besucht haben.

Ein schöneres Erlebnis hingegen war die Eröffnungsfeier am Freitagabend, wie die Bilder vielleicht erahnen lassen. Ich habe mit ein paar Leuten gesprochen, die vor 3 Jahren mit in Peking dabei waren und alle waren sich einig, dass es noch pompöser war als damals. Da wir eine einstündige Busfahrt zum Stadium zurücklegen mussten, auf der die Chinesen Spalier standen, hatte ich Gelegenheit, mich mit einigen Sportlern aus anderen Sportarten zu unterhalten. Die Show nach dem Einlaufen war gigantisch. Nur blöd, dass der Applaus vom Band einmal zu früh abgespielt wurde ;)

Es war auf jeden Fall ein Erlebnis, das ich wohl nicht mehr vergessen werde!

Heute steht in erster Linie Regeneration, lockeres Training und trinken, trinken, trinken auf dem Programm. Gestern habe ich 12,5 Liter in mich hineingeschüttet und kam trotzdem nicht gegen den Durst an.

Vielleicht geht’s nachher noch geschlossen zum Beach-Volleyball gucken, bevor wir heute Abend das gestrige Rennen besprechen werden.

Und dann liegt der Fokus wieder auf dem nächsten Rennen!

 

Ganz viele Grüße aus dem fernen Osten und Danke fürs Daumen drücken!
Euer Daniel

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12. August 2011

Ni hau,

das Straßenrennen nähert sich immer weiter, aber zunächst steht heute Abend die großer Eröffnungsfeier an. Da sich die Organisatoren hier wohl in Konkurrenz zu den Spielen 2008 in Peking sehen, wird das sicherlich ein riesiges Spektakel!

Für uns ist das zwar nicht optimal, da unsere Rückkehr nicht vor Mitternacht erwartet wird, aber im Gegensatz zu den Mädels haben wir erst um 14:00 Start!

Heute hat es leider wieder geregnet. Von daher bin ich gespannt, in welchem Zustand der Kurs morgen sein wird, aber eigentlich kann uns nichts passieren, da unser Pastor und unser Pfarrer unsere Flaschen machen werden, so dass wir auf Gottes Beistand zählen können!

Gestern haben wir dann mal Kontrastprogramm unternommen. Wir sind unerlaubter-weise nicht auf der Rennstrecke trainieren gefahren, sondern  nach Shenzhen gefahren, um im dahinter liegenden Gebirge zu trainieren. Während rund um das Village und den Transferwegen dorthin alles mit Blumen bestückt und mit nichts als Universiade-Werbung plakatiert ist, war dort nichts von der Universiade zusehen und zu spüren. Den Leuten im „echten shenzhen“ scheint es nicht ziemlich schlecht zu gehen. Wir Athleten bekommen also eigentlich nur das zu sehen, was wir auch sehen sollen.


Die Stimmung hier ist nach wie vor super, nur die Mädels sind traurig, dass sie nicht zur Eröffnungsfeier können, da sie morgen schon um 7:30 Start haben.

Dafür fahren wir in der Mittagssonne ;)

Jetzt muss ich auch gleich schon wieder los. Es steht bei mir das Mittagessen an, während ihr wahrscheinlich gerade am Frühstückstisch sitzt.

Anschließend haben wir noch mit allen Athleten einen Fototermin, bevor es geschlossen ins Stadion geht.


Viele Grüße und danke fürs Daumendrücken.

Ich gebe mein Bestes und versuche mich morgen mit Impressionen von der Eröffnungsfeier und natürlich mit dem Rennbericht zu melden!

Euer Daniel

Rennstrecke001 Hp Sicherheitskontrolle Rennstrecke Hp Universiade001 Hp

10. August 2011

Hallo zusammen,

gestern Abend sind wir nach fast 24-stündiger Reise und unzähligen Sicherheitskontrollen (auch im Dorf) angekommen.

Das Dorf ist wirklich riesig und alles sehr modern! Die ganze Region lebt die Universiade, denn überall wo sonst Werbung hängt, hängen jetzt Banner von der Universiade. Nachdem wir heute morgen unser ganzes Material zusammengebaut haben, hatten wir heute Nachmittag erstmalig Gelegenheit, den Rundkurs vom Straßenrennen bei strömenden Regen zu besichtigen!

Der Kurs ist extrem kurvig und wellig, so dass auch gleich zwei meiner Mannschaftskollegen berghoch weggerutscht sind, weil es so glatt war.

Samstag könnte es sehr interessant werden, wenn das Wetter so bleibt.

Aber die Stimmung hier im Team ist super und die Organisation bisher auch!

Es ist interessant was für Leute hier sind. Ich hatte auch schon Gelegenheit, mich mit Sportlern aus anderen Nationen und anderen Sportarten auszutauschen. Im Dorf herrscht insgesamt eine sehr offene und freundliche Stimmung!

Jetzt geht’s gleich zum Essen (was entgegen allen Befürchtungen sehr international und gut ist!)

Ich versuche in den nächsten Tagen ein paar Fotos zu schicken, wenn wir die ersten offiziellen Fotos machen und das Wetter hoffentlich besser ist.

Viele Grüße aus dem fernen Osten

Daniel