Theorieplattform A Medialität
Religion hat es stets mit dem Unverfügbaren, dem Unzugänglichen, Unsichtbaren, Ungreifbaren, kurz mit Transzendenz zu tun. Für die Analyse der Dynamik von Religion ist die Frage nach Medialität, die die Theorieplattform A thematisiert, daher unerlässlich: Denn die Wahrnehmung jeder Wirklichkeit ist stets medial vermittelt, sie liegt der Beobachtung nicht unmittelbar vor. Medientheoretische Ansätze analysieren die Bedingungen der Möglichkeit und der Grenzen von Kommunikation. Dabei geht es nicht nur um die Kommunikation unter Menschen, sondern auch zwischen Menschen und transzendenten Akteuren.
Unabhängig davon, wie Transzendenz in den einzelnen Religionen bestimmt oder vielleicht gerade unbestimmt gelassen wird, kann das Unzugängliche jedoch nur dann Relevanz für Gemeinschaften und Individuen gewinnen, wenn es sich „zeigt“, materialisiert, in Erfahrungen eingeht, mit Bildern, Texten, Tönen, Zahlen, Ritualen verbindet und so kommunizierbar wird. Dabei ist eine zentrale Frage, wer über solche religiösen Medien und damit den Zugang zum Transzendenten verfügt und entscheidet. Machtfragen und Fragen von Inklusion und Exklusion lassen sich von Problemen der medialen Vermittlung des Transzendenten nicht trennen. Doch auch für die Untersuchung der Kommunikation über Religion ist eine medientheoretische Perspektive unverzichtbar.
Die Betrachtung von Religionen unter dem Gesichtspunkt ihrer Medialität, ihrer Materialität, ihrer Symbolisierungsformen, ihrer Textualität sowie der Interaktion zwischen den Medien, die durchaus unterschiedliche Signale aussenden können, ist daher für alle drei Forschungsfelder des Exzellenzclusters wesentlich.
Die Theorieplattform A Medialität schließt an Forschungen der vergangenen Förderphasen (2007–2018) im damaligen Forschungsfeld B Medialität an.